Re: weil ich von Reinkarnation gelöst bin!
Geschrieben von Ahmet am 16. April 2005 11:02:40:
Als Antwort auf: Warum nicht Buddhist? geschrieben von Abdin am 15. April 2005 21:14:
Friede auch Dir, Abdin,
Abdin: Warum bist Du nicht Buddhist?
Gute Frage, aber leicht zu beantworten.
Gott hat den Buddhismus geschaffen, damit Menschen die Möglichkeit haben, sich von der brahmanischen Irrlehre zu befreien. Der Buddha (Siddharta) lehrte also, wie man sich vom Kreislauf
-- der Reinkarnation (Wieder zu Fleisch Werdung),
-- des Karmagesetzes
-- und des Kastensystems
noch im gleichen Leben befreien kann.
Da ich weder an Reinkarnation, noch an das brahmanische Karmagesetz glaube, muss ich auch nicht diese Lehre befolgen. Natürlich habe ich mich damit befasst, aber es war nicht mein Weg. Und heute erst recht nicht mehr…..
Warum Irrlehre?
Du fragst Dich jetzt sicherlich, warum Reinkarnation eine Irrlehre sein soll. Um das zu verstehen, muss man die indische Geschichte besser kennen. Machen wir doch einen Sprung in die Vergangenheit, in den Ursprung Indiens.
Heute weiss man, dass 1700 v.Chr. dort die Vedische Kultur herrschte. Die ältesten Schriftbelege aus dieser Gegend, die nicht nur Symbole, sondern auch Gedichte und Lieder enthielten, war die RigVeda (Entstehung: ca. 1500v.Chr.). Heute hat man nur noch einzelne Fragmente dieser Zeitzeugnisse. In dieser RigVeda ist zu erkennen, dass es eine Schöpfung gegeben haben soll und der Schöpfer monotheistischen Charakter hat und in den Himmeln wohnt. Man nannte diesen Gott INDRA, den Himmelsgott oder die Himmelsgöttin.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus der Rigveda:
RIGVEDA (Rgveda 10.82)
(5) Was war es, was als ersten Keim das Wasser trug? Worin erschauten sich als Eins die Geister? (6) Ihn, den als ersten Keim das Wasser austrug, in dem als Eins die Geister sich erschauten, in dieses Ungebornen Nabel regt sich der Einzige, das Leben aller Wesen; (7)nicht Ihn sollt ihr finden der diese schuf, einer von Euch Menschen wird den Blick verdunkeln, gehüllt in Nebel und Gefasel, freudlos werden die Sprüche der Herren wandeln.(Rgveda 10.129) (6)Nach der Schöpfung folgten die Geister, wer weiss schon, woraus sie bestehen? Woher die Schöpfung, woraus das Leben entstand, nur Er weiss, wie Er sie gemacht hat. (7) Nur das Auge des ursprünglichen Gottes im höchsten Himmel, Der alleine weiss, nichts gibt es, das Er nicht weiss.
1000 Jahre später, also ca. 500 v.Chr. passierte dann etwas, das die ganze Vedische Kultur untergehen liess. Die Brahmanen übernahmen die Macht und erklärten eremitische Schriften als heilig, welche ihnen neue Möglichkeiten versprachen. Diese Brahmanen-Priester (heutiger Hinduismus) stellten ein Kastensystem auf, wo sie sich selbst in die höchste Kaste setzten. Sie schufen das Karmasystem, dass die Kasten regeln sollten. D.h. man durfte nicht mehr in fremde Kasten hineinheiraten, man durfte sich nicht einmal mehr zusammen unterhalten. So entstanden Gruppen von Aussätzigen etc. Die Idee der Reinkarnation basierte ebenfalls auf diesen Schriften. Die ältesten Schriften, die von einer Reinkarnation schreiben, sind junge Schriften von ca.500 v.Chr. Es sind die Upanishaden, die von Eremiten geschrieben wurden und nach einem langen Kampf erst religiöse Autorität bekamen. Es waren also Kommentare zu den Veden, die durch die Macht der Priester unter dem Volk verbreitet wurde. Das System wurde dann noch verfeinert und bekam um 300 n.Chr. den neuen Begriff "Vedanta", was zu deutsch "Abschluss der Veden" heisst. Leider vom Ursprung keine Spur mehr.
Aber schon ca. 500 v.Chr. war das Leiden der Menschen unter den rassistischen Umständen sehr stark verbreitet. In dieser Zeit gab es auch schon viele Bewegungen gegen die brahmanische Priesterschaft. Ein Mann mit Namen Siddharta war nur eine der vielen Bewegungen, die für bessere Zeiten kämpften. Er war der Begründer des Buddhismus und wurde Buddha (der Erleuchtete) genannt. Denn er hatte sich nach langem Suchen vom Kreislauf der Wiedergeburten gelöst. Er bat seinen Schülern seine Lehre an, die dann im Dreikorb (Tipitaka), einer Schrift im Pali-Dialekt niedergeschrieben wurde. Der heutige Theravada- Buddhismus (kleines Fahrzeug) ist die einzige buddhistische Religion, welche die Lehre Buddhas noch bewahren konnte. Der Allgemeine Buddhismus (Grosses Fahrzeug) wurde schon bald rückfällig, und hat sich mit hinduistischen Lehren vermischt. Diese sind noch immer im Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) gefangen. Auch hier, mit dem Ursprung nichts mehr zu tun.
Ich hoffe, ich konnte die historische Ereignisse etwas näher bringen.
Gruss
Ahmet