Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
1,1 Anfang des Evangeliums Jesu Christi; 1,2 wie
in dem Propheten Jesaja geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen
Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.
1,3 `Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet
den Weg des Herrn, macht seine Pfade gerade! 1,4 So trat
Johannes auf und taufte in der Wüste und predigte die Taufe
der Buße zur Vergebung der Sünden. 1,5 Und es
ging zu ihm hinaus das ganze jüdische Land und alle Einwohner
Jerusalems, und sie wurden im Jordanfluß von ihm getauft,
indem sie ihre Sünden bekannten. 1,6 Und Johannes
war mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel um seine Lenden
bekleidet; und er aß Heuschrecken und wilden Honig. 1,7
Und er predigte und sagte: Nach mir kommt der, der stärker
ist als ich; ich bin nicht würdig, [ihm] gebückt den
Riemen seiner Sandalen zu lösen. 1,8 Ich habe euch
mit Wasser getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
Mt 3,13-17; Lk 3,21.22; (Joh 1,29-34).
1,9 Und es geschah in jenen Tagen: Jesus kam von Nazareth
in Galiläa und wurde von Johannes im Jordan getauft. 1,10
Und sobald er aus dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich
teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabfahren. 1,11
Und eine Stimme kam aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn,
an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Mt 4,1-11; Lk 4,1-13.
1,12 Und sogleich treibt ihn der Geist in die Wüste
hinaus. 1,13 Und er war vierzig Tage in der Wüste
und wurde von dem Satan versucht; und er war unter den wilden
Tieren, und die Engel dienten ihm.
Mt 4,12-22; Lk 4,14.15; 5,1-11.
1,14 Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus
nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 1,15
und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist
nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.
1,16 Und als er am See von Galiläa entlangging, sah
er Simon und Andreas, Simons Bruder, im See die Netze auswerfen,
denn sie waren Fischer. 1,17 Und Jesus sprach zu ihnen:
Kommt mir nach, und ich werde euch zu Menschenfischern machen;
1,18 und sogleich verließen sie die Netze und folgten
ihm nach. 1,19 Und als er ein wenig weiterging, sah er
Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes,
auch sie im Schiff, wie sie die Netze ausbesserten; 1,20
und sogleich rief er sie. Und sie ließen ihren Vater Zebedäus
mit den Tagelöhnern im Schiff und gingen weg, ihm nach.
Lk 4,31-37.
1,21 Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich
ging er am Sabbat in die Synagoge und lehrte. 1,22 Und
sie erstaunten sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie
wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten.
1,23 Und sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit
einem unreinen Geist; und er schrie auf 1,24 und sagte:
Was haben wir mit dir zu schaffen, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen,
uns zu verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.
1,25 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre
aus von ihm! 1,26 Und der unreine Geist zerrte ihn und
rief mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. 1,27 Und sie
entsetzten sich alle, so daß sie sich untereinander befragten
und sagten: Was ist dies? Eine neue Lehre mit Vollmacht? Und den
unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm. 1,28
Und die Kunde von ihm ging sogleich aus überall in der ganzen
Umgebung Galiläas.
Mt 8,14.15; Lk 4,38.39.
1,29 Und sobald sie aus der Synagoge hinausgingen, kamen
sie mit Jakobus und Johannes in das Haus Simons und Andreas'.
1,30 Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder;
und sofort sagen sie ihm von ihr. 1,31 Und er trat hinzu,
ergriff ihre Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ
sie, und sie diente ihnen.
Mt 4,23-25; 8,16.17; Lk 4,40-44.
1,32 Als es aber Abend geworden war und die Sonne unterging,
brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm; 1,33
und die ganze Stadt war an der Tür versammelt. 1,34
Und er heilte viele an mancherlei Krankheiten Leidende, und er
trieb viele Dämonen aus und ließ die Dämonen nicht
reden, weil sie ihn kannten.
1,35 Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war,
stand er auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort
und betete dort. 1,36 Und Simon und die mit ihm waren eilten
ihm nach; 1,37 und sie fanden ihn und sagen zu ihm: Alle
suchen dich. 1,38 Und er spricht zu ihnen: Laßt uns
anderswohin in die benachbarten Marktflecken gehen, damit ich
auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen. 1,39
Und er ging und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa
und trieb die Dämonen aus.
Mt 8,1-4; Lk 5,12-16.
1,40 Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn
und kniet nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du
mich reinigen. 1,41 Und er war innerlich bewegt und streckte
seine Hand aus, rührte [ihn] an und spricht zu ihm: Ich will.
Sei gereinigt! 1,42 Und sogleich wich der Aussatz von ihm,
und er war gereinigt. 1,43 Und er bedrohte ihn und schickte
ihn sogleich fort 1,44 und spricht zu ihm: Sieh zu, sage
niemand etwas! Sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere
für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zu einem
Zeugnis! 1,45 Der aber ging weg und fing an, die Sache
eifrig zu verkünden und auszubreiten, so daß er nicht
mehr öffentlich in die Stadt gehen konnte; sondern er war
draußen an einsamen Orten, und sie kamen von allen Seiten
zu ihm.
Mt 9,1-8; Lk 5,17-26.
2,1 Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum
hinein, und es wurde bekannt, daß er im Hause sei. 2,2
Und es versammelten sich viele, so daß sie keinen Platz
mehr hatten, nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen
das Wort. 2,3 Und sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten,
von vieren getragen. 2,4 Und da sie wegen der Volksmenge
nicht zu ihm hinkommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er
war; und als sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab,
auf dem der Gelähmte lag. 2,5 Und als Jesus ihren
Glauben sah, spricht er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden
sind vergeben. 2,6 Es saßen dort aber einige von
den Schriftgelehrten und überlegten in ihren Herzen: 2,7
Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann Sünden vergeben
außer einem, Gott? 2,8 Und sogleich erkannte Jesus
in seinem Geist, daß sie so bei sich überlegten, und
sprach zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? 2,9
Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden
sind vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett auf und
geh umher? 2,10 Damit ihr aber wißt, daß der
Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben
- spricht er zu dem Gelähmten: 2,11 Ich sage dir,
steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus! 2,12
Und er stand auf, nahm sogleich das Bett auf und ging vor allen
hinaus, so daß alle außer sich gerieten und Gott verherrlichten
und sagten: Niemals haben wir so etwas gesehen!
Mt 9,9-13; Lk 5,27-32.
2,13 Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze
Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. 2,14 Und als
er vorüberging, sah er Levi, den [Sohn] des Alphäus,
am Zollhaus sitzen. Und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und
er stand auf und folgte ihm nach. 2,15 Und es geschieht,
daß er in seinem Hause zu Tisch lag, und viele Zöllner
und Sünder lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch,
denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. 2,16 Und
als die Schriftgelehrten der Pharisäer ihn mit den Sündern
und Zöllnern essen sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:
Mit den Zöllnern und Sündern ißt er? 2,17
Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die Starken
brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen,
Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Mt 9,14-17; Lk 5,33-39.
2,18 Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer
fasteten; und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger
des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger
aber fasten nicht? 2,19 Und Jesus sprach zu ihnen: Können
etwa die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam
bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben,
können sie nicht fasten. 2,20 Es werden aber Tage
kommen, da der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird,
und dann, an jenem Tag, werden sie fasten. 2,21 Niemand
näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst
reißt das Eingesetzte von ihm ab, das neue vom alten, und
der Riß wird schlimmer. 2,22 Auch füllt niemand
neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein
die Schläuche, und der Wein und die Schläuche verderben;
sondern neuen Wein [füllt man] in neue Schläuche.
Mt 12,1-14; Lk 6,1-11.
2,23 Und es geschah, daß er am Sabbat durch die Saaten
ging; und seine Jünger fingen an, im Gehen die Ähren
abzupflücken. 2,24 Und die Pharisäer sagten zu
ihm: Sieh, was tun sie am Sabbat, das nicht erlaubt ist? 2,25
Und er spricht zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat,
als er Mangel hatte, und als ihn und die bei ihm waren, hungerte?
2,26 Wie er in das Haus Gottes ging zur Zeit Abjathars,
des Hohenpriesters, und die Schaubrote aß, die außer
den Priestern niemand essen darf, und auch denen gab, die bei
ihm waren? 2,27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist
um des Menschen willen geschaffen worden und nicht der Mensch
um des Sabbats willen; 2,28 somit ist der Sohn des Menschen
Herr auch des Sabbats.
3,1 Und er ging wieder in die Synagoge; und es war dort
ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. 3,2 Und sie
lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit
sie ihn anklagen könnten. 3,3 Und er spricht zu dem
Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf [und tritt] in
die Mitte! 3,4 Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt,
am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten
oder zu töten? Sie aber schwiegen. 3,5 Und er blickte
auf sie umher mit Zorn, betrübt über die Verhärtung
ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen: Strecke deine Hand
aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt.
3,6 Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten mit
den Herodianern sofort Rat gegen ihn, wie sie ihn umbrächten.
Mt 12,15-21; Lk 6,17-19.
3,7 Und Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See;
und es folgte eine große Menge von Galiläa und von
Judäa 3,8 und von Jerusalem und von Idumäa und
von jenseits des Jordan und [von der Gegend] rings um Tyrus und
Sidon, eine große Menge; da sie hörten, wieviel er
tat, kamen sie zu ihm. 3,9 Und er sagte seinen Jüngern,
daß ihm wegen der Volksmenge ein Boot bereitgehalten werden
sollte, damit sie ihn nicht drängten. 3,10 Denn er
heilte viele, so daß alle, die Leiden hatten, sich auf ihn
stürzten, um ihn anzurühren. 3,11 Und wenn die
unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und schrien
und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. 3,12 Und er bedrohte
sie sehr, daß sie ihn nicht offenbar machten.
Mt 10,1-4; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
3,13 Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, die er
wollte. Und sie kamen zu ihm; 3,14 und er bestellte zwölf,
damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende, zu predigen
3,15 und Vollmacht zu haben, die Dämonen auszutreiben.
3,16 Und er bestellte die Zwölf, und er gab dem Simon
den Beinamen Petrus; 3,17 und Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus,
und Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen
Boanerges, das ist Söhne des Donners; 3,18 und Andreas
und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas
und Jakobus, den [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus und
Simon, den Kananäer, 3,19 und Judas Iskariot, der
ihn auch überlieferte.
Mt 12,22-37; Lk 11,14-23.
3,20 Und er kommt in ein Haus. Und wieder kommt eine Volksmenge
zusammen, so daß sie nicht einmal Brot essen konnten. 3,21
Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie aus,
um ihn zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
3,22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen
waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der
Dämonen treibt er die Dämonen aus. 3,23 Und er
rief sie zu sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann
Satan den Satan austreiben? 3,24 Und wenn ein Reich mit
sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. 3,25
Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Haus
nicht bestehen. 3,26 Und wenn der Satan gegen sich selbst
aufgestanden und [mit sich] entzweit ist, kann er nicht bestehen,
sondern er hat ein Ende. 3,27 Niemand aber kann in das
Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er
nicht zuvor den Starken gebunden hat, und dann wird er sein Haus
berauben. 3,28 Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden
werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die Lästerungen,
mit denen sie auch lästern mögen; 3,29 wer aber
gegen den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung
in Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; - 3,30
weil sie sagten: Er hat einen unreinen Geist.
Mt 12,46-50; Lk 8,19-21.
3,31 Und es kommen seine Mutter und seine Brüder;
und sie standen draußen, sandten zu ihm und riefen ihn.
3,32 Und eine Volksmenge saß um ihn her; sie sagten
aber zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine
Schwestern draußen suchen dich. 3,33 Und er antwortete
ihnen und spricht: Wer sind meine Mutter und meine Brüder?
3,34 Und er blickte umher auf die um ihn im Kreise Sitzenden
und spricht: Siehe, meine Mutter und meine Brüder! 3,35
Wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und
Mutter.
Mt 13,1-23; Lk 8,4-15.
4,1 Und wiederum fing er an, am See zu lehren. Und es versammelte
sich eine sehr große Volksmenge zu ihm, so daß er
in ein Schiff stieg und auf dem See saß; und die ganze Volksmenge
war am See auf dem Land. 4,2 Und er lehrte sie vieles in
Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: 4,3
Hört! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. 4,4
Und es geschah, indem er säte, fiel das eine an den Weg,
und die Vögel kamen und fraßen es auf. 4,5 Und
anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und
es ging sogleich auf, weil es nicht tiefe Erde hatte. 4,6
Und als die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine
Wurzel hatte, verdorrte es. 4,7 Und anderes fiel unter
die Dornen; und die Dornen schossen auf und erstickten es, und
es gab keine Frucht. 4,8 Und anderes fiel in die gute Erde
und gab Frucht, indem es aufging und wuchs; und es trug bis zu
dreißig- und sechzig- und hundert[fach]. 4,9 Und
er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
4,10 Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren,
samt den Zwölfen nach den Gleichnissen. 4,11 Und er
sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben,
jenen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen
zuteil, 4,12 `damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen
und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich
nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde. 4,13 Und
er spricht zu ihnen: Begreift ihr dieses Gleichnis nicht? Und
wie wollt ihr all die Gleichnisse verstehen? 4,14 Der Sämann
sät das Wort. 4,15 Die an dem Weg aber sind die, bei
denen das Wort gesät wird und, wenn sie es hören, sogleich
der Satan kommt und das Wort wegnimmt, das in sie hineingesät
worden ist. 4,16 Und ebenso sind die, die auf das Steinige
gesät worden sind, die, wenn sie das Wort hören, es
sogleich mit Freuden aufnehmen, 4,17 und sie haben keine
Wurzel in sich, sondern sind [Menschen] des Augenblicks; wenn
nachher Drangsal oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht,
ärgern sie sich sogleich. 4,18 Und andere sind die
unter die Dornen Gesäten, es sind die, die das Wort gehört
haben, 4,19 und die Sorgen der Zeit und der Betrug des
Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen
hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht. 4,20
Und die auf die gute Erde Gesäten sind jene, die das Wort
hören und aufnehmen und Frucht bringen: dreißig- und
sechzig- und hundert[fach].
Lk 8,16-18.
4,21 Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, damit
sie unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird? Nicht
damit sie auf das Lampengestell gestellt wird? 4,22 Denn
es ist nichts verborgen, das nicht offenbar gemacht wird, auch
ist nichts geheim geworden, das nicht ans Licht kommen wird. 4,23
Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! 4,24
Und er sprach zu ihnen: Seht zu, was ihr hört; mit welchem
Maß ihr meßt, wird euch gemessen werden, und es wird
euch hinzugefügt werden. 4,25 Denn wer hat, dem wird
gegeben werden; und wer nicht hat, von dem wird auch, was er hat,
genommen werden.
4,26 Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie
wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft 4,27 und schläft
und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor
und wächst, er weiß selbst nicht, wie. 4,28
Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine
Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. 4,29 Wenn
aber die Frucht es zuläßt, so schickt er sogleich die
Sichel, denn die Ernte ist da.
Mt 13,31-35; Lk 13,18-21.
4,30 Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes vergleichen?
Oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? 4,31
Wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird, kleiner
ist als alle [Arten von] Samen, die auf der Erde sind; 4,32
und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer
als alle Kräuter, und es treibt große Zweige, so daß
unter seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
4,33 Und in vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen
das Wort, wie sie es zu hören vermochten. 4,34 Ohne
Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; aber seinen Jüngern
erklärte er alles besonders.
Mt 8,23-27; Lk 8,22-25.
4,35 Und an jenem Tag sagt er zu ihnen, als es Abend geworden
war: Laßt uns zum jenseitigen Ufer übersetzen! 4,36
Und sie entließen die Volksmenge und nehmen ihn im Schiff
mit, wie er war. Und andere Schiffe waren bei ihm. 4,37
Und es erhebt sich ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen
in das Schiff, so daß das Schiff sich schon füllte.
4,38 Und er war hinten im Schiff und schlief auf dem Kopfkissen;
und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehrer, kümmert
es dich nicht, daß wir umkommen? 4,39 Und er wachte
auf, bedrohte den Wind und sprach zu dem See: Schweig, verstumme!
Und der Wind legte sich, und es entstand eine große Stille.
4,40 Und er sprach zu ihnen: Warum seid ihr so furchtsam?
Wie, habt ihr keinen Glauben? 4,41 Und sie fürchteten
sich mit großer Furcht und sprachen zueinander: Wer ist
denn dieser, daß auch der Wind und der See ihm gehorchen?
Mt 8,28-34; Lk 8,26-39.
5,1 Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das
Land der Gerasener. 5,2 Und als er aus dem Schiff gestiegen
war, begegnete ihm sogleich von den Grüften her ein Mensch
mit einem unreinen Geist, 5,3 der seine Wohnung in den
Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte ihn keiner
binden, 5,4 da er oft mit Fußfesseln und mit Ketten
gebunden worden war und die Ketten von ihm in Stücke zerrissen
und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand konnte
ihn bändigen. 5,5 Und allezeit, Nacht und Tag, war
er in den Grabstätten und auf den Bergen und schrie und zerschlug
sich mit Steinen. 5,6 Und als er Jesus von fern sah, lief
er und warf sich vor ihm nieder; 5,7 und er schrie mit
lauter Stimme und sagte: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus,
Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott,
quäle mich nicht! 5,8 Denn er sagte zu ihm: Fahre
aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! 5,9 Und er fragte
ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein
Name, denn wir sind viele. 5,10 Und er bat ihn sehr, daß
er sie nicht aus der Gegend fortschicke. 5,11 Es war aber
dort an dem Berg eine große Herde Schweine, die weidete.
5,12 Und sie baten ihn und sagten: Schicke uns in die Schweine,
damit wir in sie hineinfahren. 5,13 Und er erlaubte es
ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine,
und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, etwa
zweitausend, und sie ertranken in dem See. 5,14 Und ihre
Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf
dem Land; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war. 5,15
Und sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion
gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzen, und sie fürchteten
sich. 5,16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen,
wie dem Besessenen geschehen war, und das von den Schweinen. 5,17
Und sie fingen an, ihn zu bitten, daß er aus ihrem Gebiet
weggehe. 5,18 Und als er in das Schiff stieg, bat ihn der,
der besessen gewesen war, daß er bei ihm sein dürfe.
5,19 Und er gestattete es ihm nicht, sondern spricht zu
ihm: Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel
der Herr an dir getan und [wie er] sich deiner erbarmt hat. 5,20
Und er ging hin und fing an, im Zehnstädtegebiet auszurufen,
wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle wunderten sich.
Mt 9,18-26; Lk 8,40-56.
5,21 Und als Jesus in dem Schiff wieder an das jenseitige
Ufer hinübergefahren war, versammelte sich eine große
Volksmenge zu ihm; und er war am See. 5,22 Und es kommt
einer der Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn
sieht, fällt er ihm zu Füßen 5,23 und bat
ihn sehr und sprach: Mein Töchterchen liegt in den letzten
Zügen; komm, und lege ihr die Hände auf, damit sie gerettet
wird und lebt. 5,24 Und er ging mit ihm, und eine große
Volksmenge folgte ihm, und sie drängten ihn.
5,25 Und [es war] eine Frau, die zwölf Jahre mit einem
Blutfluß behaftet war 5,26 und vieles erlitten hatte
von vielen Ärzten und alle ihre Habe aufgewendet und keinen
Nutzen davon gehabt hatte; es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden.
5,27 Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der
Volksmenge von hinten und rührte sein Kleid an; 5,28
denn sie sagte: Wenn ich nur seine Kleider anrühre, werde
ich geheilt werden. 5,29 Und sogleich vertrocknete die
Quelle ihres Blutes, und sie merkte am Leib, daß sie von
der Plage geheilt war. 5,30 Und sogleich erkannte Jesus
in sich selbst die Kraft, die von ihm ausgegangen war, wandte
sich um in der Volksmenge und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?
5,31 Und seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst, daß
die Volksmenge dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich
angerührt? 5,32 Und er blickte umher, um die zu sehen,
die dies getan hatte. 5,33 Die Frau aber, voll Furcht und
Zittern, da sie wußte, was ihr geschehen war, kam und fiel
vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 5,34 Er
aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich geheilt; geh
hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
5,35 Während er noch redete, kommen sie von [dem Haus]
des Synagogenvorstehers und sagen: Deine Tochter ist gestorben,
was bemühst du den Lehrer noch? 5,36 Jesus aber überhörte
das Wort, das geredet wurde, und spricht zu dem Synagogenvorsteher:
Fürchte dich nicht; glaube nur! 5,37 Und er erlaubte
niemand, ihn zu begleiten, außer Petrus und Jakobus und
Johannes, dem Bruder des Jakobus. 5,38 Und sie kommen in
das Haus des Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel
und Weinende und laut Heulende. 5,39 Und er geht hinein
und sagt zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist
nicht gestorben, sondern es schläft. 5,40 Und sie
lachten ihn aus. Als er aber alle hinausgetrieben hatte, nimmt
er den Vater des Kindes und die Mutter und die, die bei ihm waren,
mit und geht hinein, wo das Kind war. 5,41 Und er ergriff
des Kindes Hand und spricht zu ihm: Talitha kum! Das ist übersetzt:
Mädchen, ich sage dir, steh auf! 5,42 Und sogleich
stand das Mädchen auf und ging umher; es war nämlich
zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten sogleich mit großem
Erstaunen. 5,43 Und er gebot ihnen dringend, daß
niemand dies erfahren solle, und er sagte, man solle ihr zu essen
geben.
Mt 13,53-58; vgl. Lk 4,16-30.
6,1 Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt,
und seine Jünger folgten ihm nach. 6,2 Und als es
Sabbat geworden war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und
viele, die zuhörten, erstaunten und sagten: Woher [hat] der
das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist,
und solche Wunderwerke geschehen durch seine Hände? 6,3
Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder
des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine
Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich über
ihn. 6,4 Und Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht
ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten
und in seinem Haus. 6,5 Und er konnte dort kein Wunderwerk
tun, außer daß er wenigen Schwachen die Hände
auflegte und sie heilte. 6,6 Und er wunderte sich über
ihren Unglauben. Und er zog durch die Dörfer ringsum und
lehrte.
Mt 10,5-15; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
6,7 Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an,
sie zu zwei und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über
die unreinen Geister. 6,8 Und er gebot ihnen, daß
sie nichts mit auf den Weg nehmen sollten als nur einen Stab;
kein Brot, keine Tasche, keine Münze im Gürtel, 6,9
sondern Sandalen untergebunden. Und zieht nicht zwei Unterkleider
an! 6,10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus eintretet,
dort bleibt, bis ihr von dort weggeht. 6,11 Und welcher
Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird,
von dort geht hinaus und schüttelt den Staub ab, der unter
euren Füßen ist, ihnen zum Zeugnis. 6,12 Und
sie zogen aus und predigten, daß sie Buße tun sollten;
6,13 und sie trieben viele Dämonen aus und salbten
viele Schwache mit Öl und heilten sie.
Mt 14,1-12; Lk 3,19.20; 9,7-9.
6,14 Und der König Herodes hörte [von ihm] -
denn sein Name war bekannt geworden - und sagte: Johannes der
Täufer ist aus den Toten auferstanden, und deswegen wirken
die Wunderkräfte in ihm. 6,15 Andere aber sagten:
Es ist Elia; andere aber sagten: [Es ist] ein Prophet wie einer
der Propheten. 6,16 Als aber Herodes es hörte, sagte
er: Johannes, den ich enthauptet habe, der ist auferweckt worden.
6,17 Denn er, Herodes, hatte hingesandt und den Johannes
greifen und ihn im Gefängnis binden lassen, um der Herodias
willen, der Frau seines Bruders Philippus, weil er sie geheiratet
hatte. 6,18 Denn Johannes hatte dem Herodes gesagt: Es
ist dir nicht erlaubt, die Frau deines Bruders zu haben. 6,19
Die Herodias aber trug [es] ihm nach und wollte ihn töten,
und sie konnte nicht; 6,20 denn Herodes fürchtete
den Johannes, da er wußte, daß er ein gerechter und
heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn er ihn
gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, und er
hörte ihn gern. 6,21 Und als ein geeigneter Tag kam,
als Herodes an seinem Geburtstag seinen Großen und den Obersten
und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl gab, 6,22
kam ihre, der Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel
dem Herodes und denen, die mit zu Tisch lagen. Und der König
sprach zu dem Mädchen: Bitte mich, um was du willst, und
ich werde es dir geben. 6,23 Und er schwor ihr: Um was
du mich auch bitten wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte
meines Reiches. 6,24 Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer
Mutter: Um was soll ich bitten? Die aber sprach: Um das Haupt
Johannes' des Täufers. 6,25 Und sie ging sogleich
mit Eile zu dem König hinein und bat und sagte: Ich will,
daß du mir sofort auf einer Schüssel das Haupt Johannes'
des Täufers gibst. 6,26 Und der König wurde sehr
betrübt; doch um der Eide und um derer willen, die mit zu
Tisch lagen, wollte er sie nicht zurückweisen. 6,27
Und sogleich schickte der König einen Henker und befahl,
sein Haupt zu bringen. Und der ging hin und enthauptete ihn im
Gefängnis. 6,28 Und er brachte sein Haupt auf einer
Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen
gab es ihrer Mutter. 6,29 Und als seine Jünger es
hörten, kamen sie und nahmen seinen Leichnam und legten ihn
in eine Gruft.
Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-15; vgl. Kap. 8,1-9; Mt 15,32-39.
6,30 Und die Apostel versammeln sich zu Jesus; und sie
berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
6,31 Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein,
an einen öden Ort und ruht ein wenig aus! Denn derer, die
kamen und gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit,
um zu essen. 6,32 Und sie fuhren in einem Schiff allein
an einen öden Ort; 6,33 und viele sahen sie wegfahren
und erkannten sie und liefen zu Fuß von allen Städten
dorthin zusammen und kamen ihnen zuvor. 6,34 Und als Jesus
aus [dem Schiff] trat, sah er eine große Volksmenge und
wurde innerlich bewegt über sie; denn sie waren wie Schafe,
die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.
6,35 Und als es schon spät am Tag war, traten seine
Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es ist
schon spät am Tag; 6,36 entlaß sie, damit sie
auf die umliegenden Höfe und in die Dörfer gehen und
sich etwas zu essen kaufen! 6,37 Er aber antwortete und
sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen! Und sie sagen zu ihm:
Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen
und ihnen zu essen geben? 6,38 Er aber spricht zu ihnen:
Wieviel Brote habt ihr? Geht hin, seht nach! Und als sie es festgestellt
hatten, sagen sie: Fünf, und zwei Fische.
6,39 Und er befahl ihnen, daß sie sich alle nach
Tischgemeinschaften auf dem grünen Grase lagerten. 6,40
Und sie lagerten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig.
6,41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische,
blickte auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie
den Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische
teilte er unter alle. 6,42 Und sie aßen alle und
wurden gesättigt. 6,43 Und sie hoben auf an Brocken
zwölf Handkörbe voll und von den Fischen. 6,44
Und es waren derer, die die Brote gegessen hatten, fünftausend
Männer.
Mt 14,22-33; Joh 6,16-21.
6,45 Und sogleich nötigte er seine Jünger, in
das Schiff zu steigen und an das jenseitige Ufer nach Bethsaida
vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entläßt.
6,46 Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf
den Berg, um zu beten. 6,47 Und als es Abend geworden,
war das Schiff mitten auf dem See und er allein auf dem Land.
6,48 Und als er sie beim Rudern Not leiden sah, denn der
Wind war ihnen entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache zu
ihnen, indem er auf dem See einherging; und er wollte an ihnen
vorübergehen. 6,49 Sie aber sahen ihn auf dem See
einhergehen und meinten, es sei ein Gespenst und schrien auf;
6,50 denn alle sahen ihn und wurden bestürzt. Er aber
redet sogleich mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid guten Mutes!
Ich bin's. Fürchtet euch nicht! 6,51 Und er stieg
zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Und sie entsetzten
sich sehr über die Massen; 6,52 denn sie waren durch
die Brote nicht verständig geworden, sondern ihr Herz war
verhärtet.
Mt 14,34-36.
6,53 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie
in das Land Genezareth und legten an. 6,54 Und als sie
aus dem Schiff stiegen, erkannten sie ihn sogleich 6,55
und liefen in jener ganzen Gegend umher und fingen an, die Kranken
auf den Betten hierhin und dorthin zu tragen, [von] wo sie hörten,
daß er sei. 6,56 Und wo auch immer er in Dörfer
oder Städte oder in Gehöfte hineinging, legten sie die
Kranken auf den Marktplätzen hin und baten ihn, daß
sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften;
und alle, die ihn anrührten, wurden geheilt.
Mt 15,1-20.
7,1 Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und
einige der Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren;
7,2 und als sie einige seiner Jünger mit unreinen,
das ist ungewaschenen Händen Brot essen sahen - 7,3
denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie sich
nicht sorgfältig die Hände gewaschen haben, indem sie
die Überlieferung der Ältesten festhalten; 7,4
und vom Markt [kommend], essen sie nicht, wenn sie sich nicht
gereinigt haben; und vieles andere gibt es, was sie zu halten
übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge und
Kupfergefäße -, 7,5 fragen ihn die Pharisäer
und die Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht
nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das
Brot mit unreinen Händen? 7,6 Er aber sprach zu ihnen:
Trefflich hat Jesaja über euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben
steht: `Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist
weit entfernt von mir. 7,7 Vergeblich aber verehren sie
mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren. 7,8 Ihr
gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung
der Menschen fest: Waschungen der Krüge und Becher, und vieles
andere dergleichen Ähnliches tut ihr. 7,9 Und er sprach
zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes auf, damit ihr eure
Überlieferung haltet. 7,10 Denn Mose hat gesagt: `Ehre
deinen Vater und deine Mutter! und: `Wer Vater oder Mutter flucht,
soll des Todes sterben. 7,11 Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch
zum Vater oder zur Mutter spricht: Korban - das ist eine Opfergabe
- [sei das], was dir von mir zugute gekommen wäre, 7,12
laßt ihr ihn nichts mehr für Vater oder Mutter tun,
7,13 indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch
eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und Ähnliches
dergleichen tut ihr viel.
7,14 Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte,
sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! 7,15
Da ist nichts, was von außerhalb des Menschen in ihn eingeht,
das ihn verunreinigen kann, sondern was von dem Menschen ausgeht,
das ist es, was den Menschen verunreinigt.(7,16)
7,17 Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat,
befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. 7,18
Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift
ihr nicht, daß alles, was von außen in den Menschen
eingeht, ihn nicht verunreinigen kann? 7,19 Denn es geht
nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus
in den Abort. [Damit] erklärte er alle Speisen für rein.
7,20 Er sagte aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das
verunreinigt den Menschen. 7,21 Denn von innen aus dem
Herzen der Menschen kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht,
Dieberei, Mord, 7,22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist,
Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut, Torheit; 7,23
alle diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen
den Menschen.
Mt 15,21-28.
7,24 Von dort aber brach er auf und ging weg in das Gebiet
von Tyrus; und er trat in ein Haus und wollte, daß niemand
es erfahre; und er konnte nicht verborgen sein. 7,25 Aber
sogleich hörte eine Frau von ihm, deren Töchterchen
einen unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen Füßen;
7,26 die Frau aber war eine Griechin, eine Syro-Phönizierin
von Geburt; und sie bat ihn, daß er den Dämon von ihrer
Tochter austreibe. 7,27 Und er sprach zu ihr: Laß
zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht schön, das
Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen. 7,28
Sie aber antwortete und spricht zu ihm: Ja, Herr; auch die Hunde
essen unter dem Tisch von den Krumen der Kinder. 7,29 Und
er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon
ist aus deiner Tochter ausgefahren. 7,30 Und sie ging weg
in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen und den Dämon
ausgefahren. Heilung eines Taubstummen
7,31 Und er verließ das Gebiet von Tyrus und kam
über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet.
7,32 Und sie bringen einen Tauben zu ihm, der mit Mühe
redete, und bitten ihn, daß er ihm die Hand auflege. 7,33
Und er nahm ihn von der Volksmenge beiseite, legte seine Finger
in seine Ohren und berührte mit Speichel seine Zunge; 7,34
und er blickte zum Himmel, seufzte und spricht zu ihm: Ephata!
Das ist: Werde aufgetan! 7,35 Und sogleich wurden seine
Ohren aufgetan, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst,
und er redete richtig. 7,36 Und er gebot ihnen, daß
sie es niemand sagen sollten. Je mehr er es ihnen aber gebot,
desto mehr machten sie es übermäßig kund; 7,37
und sie gerieten in höchstem Maß außer sich und
sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben
hören als auch die Stummen reden.
Mt 15,32-39; vgl. Kap. 6,30-44; Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-14.
8,1 Als in jenen Tagen wieder eine große Volksmenge
da war und nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu
sich und spricht zu ihnen: 8,2 Ich bin innerlich bewegt
über die Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei
mir aus und haben nichts zu essen; 8,3 und wenn ich sie
hungrig nach Hause entlasse, so werden sie auf dem Weg verschmachten;
und einige von ihnen sind von weither. 8,4 Und seine Jünger
antworteten ihm: Woher wird jemand diese hier in der Einöde
mit Brot sättigen können? 8,5 Und er fragte sie:
Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten: Sieben. 8,6
Und er gebietet der Volksmenge, sich auf der Erde zu lagern. Und
er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und gab sie den Jüngern,
damit sie vorlegten; und sie legten der Volksmenge vor. 8,7
Und sie hatten einige kleine Fische; und er segnete sie und ließ
auch sie vorlegen. 8,8 Und sie aßen und wurden gesättigt;
und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe.
8,9 Es waren aber etwa viertausend; und er entließ
sie.
Mt 16,1-12.
8,10 Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das
Schiff und kam in die Gegend von Dalmanutha. 8,11 Und die
Pharisäer kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten,
indem sie von ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu
versuchen. 8,12 Und er seufzte auf in seinem Geist und
spricht: Was begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich,
ich sage euch: Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben
werden! 8,13 Und er ließ sie [stehen], stieg wieder
in das Schiff und fuhr an das jenseitige Ufer.
8,14 Und sie vergaßen, Brote mitzunehmen, und außer
einem Brot hatten sie nichts bei sich auf dem Schiff. 8,15
Und er gebot ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch vor dem
Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. 8,16
Und sie überlegten miteinander: Weil wir keine Brote haben.
8,17 Und er erkannte es und spricht zu ihnen: Was überlegt
ihr, weil ihr keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht
ihr nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? 8,18 Augen
habt ihr und seht nicht? Und Ohren habt ihr und hört nicht?
Und erinnert ihr euch nicht, 8,19 als ich die fünf
Brote unter die Fünftausend brach, wie viele Handkörbe
voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie sagen zu ihm: Zwölf.
8,20 Als [ich] die sieben unter die Viertausend [brach],
wieviele Körbe voll Brocken habt ihr aufgehoben? Und sie
sagen: Sieben. 8,21 Und er sprach zu ihnen: Versteht ihr
noch nicht?
vgl. Kap. 10,46-52; Mt 9,27-31; 20,29-34; Lk 18,35-43.
8,22 Und sie kommen nach Bethsaida; und sie bringen ihm
einen Blinden und bitten ihn, daß er ihn anrühre. 8,23
Und er faßte den Blinden bei der Hand und führte ihn
aus dem Dorf hinaus; und als er in seine Augen gespien [und] ihm
die Hände aufgelegt hatte, fragte er ihn, ob er etwas sehe.
8,24 Und er blickte auf und sagte: Ich sehe die Menschen,
denn ich sehe sie wie Bäume umhergehen. 8,25 Dann
legte er wieder die Hände auf seine Augen, und er sah deutlich,
und er war wiederhergestellt und sah alles klar. 8,26 Und
er schickte ihn nach seinem Haus und sprach: Auch nicht ins Dorf
sollst du gehen!
Mt 16,13-20; Lk 9,18-21.
8,27 Und Jesus und seine Jünger gingen hinaus in die
Dörfer von Cäsarea Philippi. Und auf dem Weg fragte
er seine Jünger und sprach zu ihnen: Was sagen die Menschen,
wer ich bin? 8,28 Sie aber antworteten ihm und sagten:
Johannes der Täufer; und andere: Elia; andere aber: einer
der Propheten. 8,29 Und er fragte sie: Ihr aber, was sagt
ihr, wer ich bin? Petrus aber antwortet und spricht zu ihm: Du
bist der Christus. 8,30 Und er redete ihnen ernstlich zu,
daß sie mit niemandem über ihn reden sollten.
Mt 16,21-28; Lk 9,22-27.
8,31 Und er fing an, sie zu lehren, daß der Sohn
des Menschen vieles leiden und verworfen werden müsse von
den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und
daß er getötet werden und nach drei Tagen auferstehen
müsse. 8,32 Und er redete das Wort mit Offenheit.
Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln. 8,33
Er aber wandte sich um und sah seine Jünger und tadelte Petrus
und sagte: Geh weg hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf
das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist. 8,34
Und als er die Volksmenge samt seinen Jüngern herzugerufen
hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne
er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach. 8,35
Denn wer sein Leben erretten will, der wird es verlieren; wer
aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums
willen, der wird es erretten. 8,36 Denn was nützt
es einem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüßen?
8,37 Denn was könnte ein Mensch als Lösegeld
für sein Leben geben? 8,38 Denn wer sich meiner und
meiner Worte schämt unter diesem ehebrecherischen und sündigen
Geschlecht, dessen wird sich auch der Sohn des Menschen schämen,
wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den
heiligen Engeln.
9,1 Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es
sind einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken
werden, bis sie das Reich Gottes in Kraft haben kommen sehen.
Mt 17,1-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
9,2 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus und Jakobus
und Johannes mit und führt sie für sich allein auf einen
hohen Berg. Und er wurde vor ihnen umgestaltet; 9,3 und
seine Kleider wurden glänzend, sehr weiß, so wie kein
Walker auf der Erde weiß machen kann. 9,4 Und es
erschien ihnen Elia mit Mose, und sie unterredeten sich mit Jesus.
9,5 Und Petrus begann und sagte zu Jesus: Rabbi, es ist
gut, daß wir hier sind; und wir wollen drei Hütten
machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. 9,6 Er wußte
nämlich nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll Furcht.
9,7 Und es kam eine Wolke, die sie überschattete;
und eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn,
ihn hört! 9,8 Und plötzlich, als sie sich umblickten,
sahen sie niemand mehr bei sich außer Jesus allein.
9,9 Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot er ihnen,
daß sie niemand erzählen sollten, was sie gesehen hatten,
ehe nicht der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden sei.
9,10 Und sie hielten das Wort fest und besprachen sich
untereinander: Was ist das: aus den Toten auferstehen? 9,11
Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten,
daß Elia zuerst kommen müsse? 9,12 Er aber sprach
zu ihnen: Elia kommt zwar zuerst und stellt alle Dinge wieder
her. Und wie steht über den Sohn des Menschen geschrieben?
Daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden
soll. 9,13 Aber ich sage euch: Auch Elia ist gekommen,
und sie haben ihm getan, was sie wollten, so wie über ihn
geschrieben steht.
Mt 17,14-21; Lk 9,37-43.
9,14 Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine große
Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten.
9,15 Und sobald die ganze Volksmenge ihn sah, erstaunte
sie sehr; und sie liefen herbei und begrüßten ihn.
9,16 Und er fragte sie: Worüber streitet ihr mit ihnen?
9,17 Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer,
ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist
hat; 9,18 und wo er ihn auch ergreift, zerrt er ihn zu
Boden, und er schäumt und knirscht mit den Zähnen und
wird starr. Und ich sagte deinen Jüngern, daß sie ihn
austreiben möchten, und sie konnten es nicht. 9,19
Er aber antwortete ihnen und spricht: O ungläubiges Geschlecht!
Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen?
Bringt ihn zu mir! 9,20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und
als der Geist ihn sah, zerrte er ihn sogleich; und er fiel zur
Erde, wälzte sich und schäumte. 9,21 Und er fragte
seinen Vater: Wie lange ist es her, daß ihm dies geschehen
ist? Er aber sagte: Von Kindheit an; 9,22 und oft hat er
ihn bald ins Feuer, bald ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen,
aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns und hilf uns!
9,23 Jesus aber sprach zu ihm: `Wenn du das kannst? Dem
Glaubenden ist alles möglich. 9,24 Sogleich schrie
der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!
9,25 Als aber Jesus sah, daß eine Volksmenge zusammenläuft,
bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du stummer und
tauber Geist, ich gebiete dir: fahre von ihm aus, und fahre nicht
mehr in ihn hinein! 9,26 Und er schrie und zerrte [ihn]
heftig und fuhr aus; und er wurde wie tot, so daß die meisten
sagten: Er ist gestorben. 9,27 Jesus aber nahm ihn bei
der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
9,28 Und als er in ein Haus gegangen war, fragten ihn seine
Jünger allein: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?
9,29 Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts
ausfahren als nur durch Gebet.
Mt 17,22.23; Lk 9,43-45.
9,30 Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa;
und er wollte nicht, daß es jemand erfuhr. 9,31 Denn
er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des
Menschen wird überliefert in der Menschen Hände, und
sie werden ihn töten; und nachdem er getötet worden
ist, wird er nach drei Tagen auferstehen. 9,32 Sie aber
verstanden die Rede nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen.
Mt 18,1-5; Lk 9,46-48.
9,33 Und sie kamen nach Kapernaum, und als er im Hause
war, fragte er sie: Was habt ihr unterwegs besprochen? 9,34
Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Weg untereinander
besprochen, wer der Größte sei. 9,35 Und er
setzte sich, rief die Zwölf, und er spricht zu ihnen: Wenn
jemand der Erste sein will, soll er der Letzte von allen und aller
Diener sein. 9,36 Und er nahm ein Kind und stellte es in
ihre Mitte; und er nahm es in seine Arme und sprach zu ihnen:
9,37 Wer eins von solchen Kindern aufnehmen wird in meinem
Namen, nimmt mich auf; und wer mich aufnehmen wird, nimmt nicht
mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Lk 9,49.50.
9,38 Johannes sagte zu ihm: Lehrer, wir sahen jemand, der
uns nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen;
und wir wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt. 9,39
Jesus aber sprach: Wehrt ihm nicht, denn es ist niemand, der ein
Wunder in meinem Namen tun und bald darauf schlecht von mir reden
kann. 9,40 Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns.
9,41 Denn wer euch einen Becher Wasser zu trinken geben
wird in [meinem] Namen, weil ihr Christus angehört, wahrlich,
ich sage euch: er wird seinen Lohn nicht verlieren.
Mt 18,6-10.
9,42 Und wer einem der Kleinen, die glauben, Anlaß
zur Sünde gibt, für den wäre es besser, wenn ein
Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen
würde. 9,43 Und wenn deine Hand dir Anlaß zur
Sünde gibt, so hau sie ab! Es ist besser für dich, als
Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen
in die Hölle zu kommen, in das unauslöschliche Feuer.(9,44)
9,45 Und wenn dein Fuß dir Anlaß zur Sünde
gibt, so hau ihn ab! Es ist besser für dich, lahm in das
Leben einzugehen, als mit zwei Füßen in die Hölle
geworfen zu werden.(9,46) 9,47 Und wenn dein Auge
dir Anlaß zur Sünde gibt, so wirf es weg! Es ist besser
für dich, einäugig in das Reich Gottes einzugehen, als
mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden,
9,48 `wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
9,49 Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. 9,50
Das Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit
wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst, und haltet
Frieden untereinander!
Mt 19,1-12.
10,1 Und er brach von dort auf und kommt in das Gebiet
von Judäa und jenseits des Jordan. Und wieder kommen Volksmengen
bei ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wieder.
10,2 Und es traten Pharisäer zu [ihm] und fragten
ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, [seine] Frau
zu entlassen? 10,3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:
Was hat euch Mose geboten? 10,4 Sie aber sagten: Mose hat
gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen. 10,5
Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit
hat er euch dieses Gebot geschrieben; 10,6 von Anfang der
Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Weib geschaffen.
10,7 `Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter
verlassen, 10,8 und die zwei werden ein Fleisch sein; daher
sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 10,9 Was
nun Gott zusammengefügt hat, soll ein Mensch nicht scheiden.
10,10 Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen
noch einmal; 10,11 und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau
entläßt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegen
sie. 10,12 Und wenn sie ihren Mann entläßt und
einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.
Mt 19,13-15; Lk 18,15-17.
10,13 Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte.
Die Jünger aber fuhren sie an. 10,14 Als aber Jesus
es sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laßt die
Kinder zu mir kommen! Wehrt ihnen nicht, denn solchen gehört
das Reich Gottes. 10,15 Wahrlich, ich sage euch: Wer das
Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen.
10,16 Und er nahm sie auf seine Arme, legte die Hände
auf sie und segnete sie.
Mt 19,16-30; Lk 18,18-30.
10,17 Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herbei,
fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll
ich tun, damit ich ewiges Leben erbe? 10,18 Jesus aber
sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur
einer, Gott. 10,19 Die Gebote weißt du: `Du sollst
nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht
stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts
vorenthalten; ehre deinen Vater und deine Mutter! 10,20
Er aber sagte zu ihm: Lehrer, dies alles habe ich befolgt von
meiner Jugend an. 10,21 Jesus aber blickte ihn an, gewann
ihn lieb und sprach zu ihm: Eins fehlt dir; geh hin, verkaufe
alles, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz
im Himmel haben, und komm, folge mir nach! 10,22 Er aber
ging, entsetzt über das Wort, traurig weg, denn er hatte
viele Güter. 10,23 Und Jesus blickte umher und spricht
zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die, welche Güter
haben, in das Reich Gottes hineinkommen! 10,24 Die Jünger
aber erschraken über seine Worte. Jesus aber antwortete wieder
und spricht zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, in das Reich
Gottes hineinzukommen! 10,25 Es ist leichter, daß
ein Kamel durch das Öhr der Nadel geht, als daß ein
Reicher in das Reich Gottes hineinkommt. 10,26 Sie aber
gerieten ganz außer sich und sprachen zueinander: Und wer
kann [dann] errettet werden? 10,27 Jesus aber sah sie an
und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei
Gott; denn bei Gott sind alle Dinge möglich. 10,28
Petrus begann und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen
und sind dir nachgefolgt. 10,29 Jesus sprach: Wahrlich,
ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder
Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker
verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 10,30
der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser
und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und
Äcker unter Verfolgungen und in dem kommenden Zeitalter ewiges
Leben. 10,31 Aber viele Erste werden Letzte und Letzte
Erste sein.
Mt 20,17-19; Lk 18,31-34.
10,32 Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf nach
Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her; und sie erschraken. Die
ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm wieder
die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren
sollte: 10,33 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und
der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten
überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod verurteilen
und werden ihn den Nationen überliefern; 10,34 und
sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geißeln
und töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.
Mt 20,20-28.
10,35 Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne
des Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, daß
du uns tust, um was wir dich bitten werden. 10,36 Er aber
sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll? 10,37
Sie aber sprachen zu ihm: Gib uns, daß wir einer zu deiner
Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit.
10,38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wißt nicht,
um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke,
oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?
10,39 Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es. Jesus
aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken,
und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft
werden; 10,40 aber das Sitzen zu meiner Rechten oder Linken
zu vergeben, steht nicht bei mir, sondern [ist für die],
denen es bereitet ist. 10,41 Und als die Zehn es hörten,
fingen sie an, unwillig zu werden über Jakobus und Johannes.
10,42 Und Jesus rief sie zu sich und spricht zu ihnen:
Ihr wißt, daß die, welche als Regenten der Nationen
gelten, sie beherrschen und ihre Großen Gewalt gegen sie
üben. 10,43 So aber ist es nicht unter euch; sondern
wer unter euch groß werden will, soll euer Diener sein;
10,44 und wer von euch der Erste sein will, soll aller
Sklave sein. 10,45 Denn auch der Sohn des Menschen ist
nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und
sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Mt 20,29-34; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 8,22-26; Mt 9,27-31.
10,46 Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine
Jünger und eine große Volksmenge aus Jericho hinausgingen,
saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, ein blinder
Bettler, am Weg. 10,47 Und als er hörte, daß
es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu schreien und zu sagen:
Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner! 10,48 Und viele
bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie um
so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! 10,49 Und Jesus
blieb stehen und sagte: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und
sagen zu ihm: Sei guten Mutes! Steh auf, er ruft dich! 10,50
Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf und kam zu Jesus. 10,51
Und Jesus begann und spricht zu ihm: Was willst du, daß
ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, daß
ich sehend werde. 10,52 Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin,
dein Glaube hat dich geheilt! Und sogleich wurde er sehend und
folgte ihm auf dem Weg nach.
Mt 21,1-11; Lk 19,28-44; Joh 12,12-19.
11,1 Und als sie sich Jerusalem, Bethphage und Bethanien
gegen den Ölberg hin nähern, sendet er zwei seiner Jünger
11,2 und spricht zu ihnen: Geht in das Dorf, das euch gegenüberliegt;
und sogleich, wenn ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen
angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen hat. Bindet
es los und führt es her! 11,3 Und wenn jemand zu euch
sagt: Warum tut ihr dies? so sagt: Der Herr braucht es und sendet
es gleich wieder hierher. 11,4 Und sie gingen hin und fanden
ein Fohlen angebunden an der Tür draußen auf dem Weg,
und sie binden es los. 11,5 Und einige von denen, die dort
standen, sagten zu ihnen: Was tut ihr, daß ihr das Fohlen
losbindet? 11,6 Sie aber sprachen zu ihnen, wie Jesus gesagt
hatte. Und sie ließen sie [gewähren]. 11,7 Und
sie führten das Fohlen zu Jesus und legten ihm ihre Kleider
auf, und er setzte sich darauf. 11,8 Und viele breiteten
ihre Kleider auf dem Weg aus, andere aber Zweige, die sie auf
den Feldern abschnitten; 11,9 und die Vorangehenden und
die Nachfolgenden riefen: Hosanna! Gepriesen [sei], der da kommt
im Namen des Herrn! 11,10 Gepriesen sei das kommende Reich
unseres Vaters David! Hosanna in der Höhe! 11,11 Und
er zog in Jerusalem ein, in den Tempel. Und als er über alles
umhergeblickt hatte, ging er, da es schon spät an der Zeit
war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
Mt 21,18.19.
11,12 Und als sie am folgenden Tag von Bethanien weggegangen
waren, hungerte ihn. 11,13 Und er sah von weitem einen
Feigenbaum, der Blätter hatte, und er ging hin, ob er wohl
etwas an ihm fände, und als er zu ihm kam, fand er nichts
als Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen. 11,14
Und er begann und sprach zu ihm: Nimmermehr in Ewigkeit soll jemand
Frucht von dir essen! Und seine Jünger hörten es.
Mt 21,12-17; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
11,15 Und sie kommen nach Jerusalem. Und er trat in den
Tempel und begann die hinauszutreiben, die im Tempel verkauften
und kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer
stieß er um. 11,16 Und er erlaubte nicht, daß
jemand ein Gerät durch den Tempel trug. 11,17 Und
er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: `Mein
Haus wird ein Bethaus genannt werden für alle Nationen? Ihr
aber habt es zu einer `Räuberhöhle gemacht. 11,18
Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten es
und suchten, wie sie ihn umbringen könnten; sie fürchteten
ihn nämlich, denn die ganze Volksmenge geriet außer
sich über seine Lehre. 11,19 Und wenn es Abend wurde,
gingen sie zur Stadt hinaus.
Mt 21,20-22.
11,20 Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen
sie den Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. 11,21 Und
Petrus erinnerte sich und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum,
den du verflucht hast, ist verdorrt. 11,22 Und Jesus antwortete
und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott! 11,23 Wahrlich,
ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe dich empor
und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in seinem Herzen,
sondern glauben, daß geschieht, was er sagt, dem wird es
werden. 11,24 Darum sage ich euch: Alles, um was ihr auch
betet und bittet, glaubt, daß ihr es empfangen habt, und
es wird euch werden. 11,25 Und wenn ihr steht und betet,
so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer
Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe.
(11,26)
Mt 21,23-27; Lk 20,1-8.
11,27 Und sie kommen wieder nach Jerusalem. Und als er
in dem Tempel umherging, kommen die Hohenpriester und die Schriftgelehrten
und die Ältesten zu ihm 11,28 und sagen zu ihm: In
welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Oder wer hat dir diese
Vollmacht gegeben, daß du diese Dinge tust? 11,29
Jesus aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Wort fragen. Antwortet
mir! Und ich werde euch sagen, in welcher Vollmacht ich diese
Dinge tue: 11,30 War die Taufe des Johannes vom Himmel
oder von Menschen? Antwortet mir! 11,31 Und sie überlegten
miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird
er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? 11,32
Sollen wir aber sagen: von Menschen? Sie fürchteten das Volk.
Denn alle meinten, daß Johannes wirklich ein Prophet sei.
11,33 Und sie antworten und sagen zu Jesus: Wir wissen
es nicht. Und Jesus spricht zu ihnen: So sage auch ich euch nicht,
in welcher Vollmacht ich diese Dinge tue.
Mt 21,33-46; Lk 20,9-19.
12,1 Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden:
Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum
und grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete
ihn an Weingärtner und reiste außer Landes. 12,2
Und er sandte zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen
Knecht, um von den Weingärtnern von der Frucht des Weinbergs
zu empfangen. 12,3 Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und
sandten ihn leer fort. 12,4 Und wieder sandte er einen
anderen Knecht zu ihnen; und den verwundeten sie am Kopf und beschimpften
ihn. 12,5 Und er sandte einen anderen, und den töteten
sie; und viele andere; die einen schlugen sie, die anderen töteten
sie. 12,6 Noch einen hatte er, einen geliebten Sohn, den
sandte er als letzten zu ihnen, indem er sprach: Sie werden sich
vor meinem Sohn scheuen. 12,7 Jene Weingärtner aber
sprachen zueinander: Dies ist der Erbe; kommt, laßt uns
ihn töten, und das Erbe wird unser sein. 12,8 Und
sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus.
12,9 Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er wird kommen
und die Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben.
12,10 Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen: `Der Stein,
den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;
12,11 vom Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar
in unseren Augen? 12,12 Und sie suchten ihn zu greifen
und fürchteten die Volksmenge; denn sie erkannten, daß
er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte. Und sie ließen
ihn und gingen davon.
Mt 22,15-22; Lk 20,20-26.
12,13 Und sie senden einige der Pharisäer und der
Herodianer zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. 12,14
Und sie kommen und sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, daß
du wahrhaftig bist und dich um niemand kümmerst; denn du
siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg
Gottes in Wahrheit. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben
oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben? 12,15
Da er aber ihre Heuchelei kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht
ihr mich? Bringt mir einen Denar, damit ich ihn sehe. 12,16
Sie aber brachten ihn. Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses
Bild und die Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers.
12,17 Jesus aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was
des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten
sich über ihn.
Mt 22,23-33; Lk 20,27-40.
12,18 Und es kommen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es
gebe keine Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: 12,19
Lehrer, Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt
und läßt eine Frau zurück und hinterläßt
keine Kinder, daß sein Bruder seine Frau nehme und seinem
Bruder Nachkommenschaft erwecke. 12,20 Es waren sieben
Brüder. Und der erste nahm eine Frau; und als er starb, hinterließ
er keine Nachkommenschaft; 12,21 und der zweite nahm sie
und starb und ließ keine Nachkommenschaft zurück; und
der dritte ebenso. 12,22 Und die sieben hinterließen
keine Nachkommenschaft. Am letzten von allen starb auch die Frau.
12,23 Wessen Frau von allen wird sie in der Auferstehung
sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die sieben haben sie zur
Frau gehabt. 12,24 Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht
deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft
Gottes? 12,25 Denn wenn sie aus den Toten auferstehen,
heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind
wie Engel in den Himmeln. 12,26 Was aber die Toten betrifft,
daß sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im Buch Moses
gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und sprach: `Ich
bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?
12,27 Er ist nicht der Gott von Toten, sondern von Lebenden.
Ihr irrt sehr.
Mt 22,34-40; vgl. Lk 10,25-28.
12,28 Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte,
wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wußte,
daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches
Gebot ist das erste von allen? 12,29 Jesus antwortete ihm:
Das erste ist: `Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist allein
Herr; 12,30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem
ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft. 12,31 Das
zweite ist dies: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst. Größer als diese ist kein anderes Gebot. 12,32
Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast
nach der Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein
anderer außer ihm; 12,33 und ihn zu lieben aus ganzem
Herzen und aus ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und
aus ganzer Kraft und den Nächsten zu lieben wie sich selbst,
ist viel mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer. 12,34
Und als Jesus sah, daß er verständig geantwortet hatte,
sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und es
wagte niemand mehr, ihn zu befragen.
Mt 22,41-46; Lk 20,41-44.
12,35 Und Jesus begann und sprach, als er im Tempel lehrte:
Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids
Sohn sei? 12,36 David selbst hat im Heiligen Geist gesagt:
`Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,
bis ich deine Feinde unter deine Füße lege. 12,37
David selbst nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die
große Volksmenge hörte ihn gern.
Mt 23,5-7; Lk 20,45-47.
12,38 Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor
den Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen
wollen und die Begrüßungen auf den Märkten 12,39
und die ersten Sitze in den Synagogen und die ersten Plätze
bei den Gastmählern [lieben]; 12,40 die die Häuser
der Witwen verschlingen und zum Schein lange Gebete halten. Sie
werden ein schwereres Gericht empfangen.
Lk 21,1-4.
12,41 Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber
und sah, wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte;
und viele Reiche legten viel ein. 12,42 Und eine arme Witwe
kam und legte zwei Scherflein ein, das ist ein Pfennig. 12,43
Und er rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich,
ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die
in den Schatzkasten eingelegt haben. 12,44 Denn alle haben
von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat aus ihrem
Mangel alles, was sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Mt 24,1-14; Lk 21,5-19.
13,1 Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner
Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was
für Gebäude! 13,2 Und Jesus sprach zu ihm: Siehst
du diese großen Gebäude? Es wird nicht ein Stein auf
dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
13,3 Und als er auf dem Ölberg dem Tempel gegenübersaß,
fragten ihn Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas für
sich allein: 13,4 Sage uns, wann wird das sein, und was
ist das Zeichen, wann dies alles vollendet werden soll? 13,5
Jesus aber begann zu ihnen zu sprechen: Seht zu, daß euch
niemand verführe! 13,6 Viele werden unter meinem Namen
kommen und sagen: Ich bin's! Und sie werden viele verführen.
13,7 Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten
hören werdet, so erschreckt nicht! Es muß geschehen,
aber es ist noch nicht das Ende. 13,8 Denn es wird sich
Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich
erheben; und es werden Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und
es werden Hungersnöte sein. Dies ist der Anfang der Wehen.
Mt 10,17-22.
13,9 Ihr aber, seht auf euch selbst, euch werden sie an
Gerichte überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen
werden, und ihr werdet vor Statthalter und Könige gestellt
werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; 13,10 und
allen Nationen muß zuvor das Evangelium gepredigt werden.
13,11 Und wenn sie euch hinführen, um euch zu überliefern,
so sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt, sondern was euch
in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid die
Redenden, sondern der Heilige Geist. 13,12 Und es wird
der Bruder den Bruder zum Tod überliefern, und der Vater
das Kind; und Kinder werden sich gegen Eltern erheben und sie
zu Tode bringen. 13,13 Und ihr werdet von allen gehaßt
werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende,
der wird errettet werden.
Mt 24,15-25; Lk 21,20-23.
13,14 Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen
seht, wo er nicht sollte - wer es liest, merke auf! -, dann sollen
die in Judäa auf die Berge fliehen, 13,15 wer auf
dem Dach ist, soll nicht hinabsteigen und nicht hineingehen, um
etwas aus seinem Haus zu holen; 13,16 und wer auf dem Feld
ist, soll nicht zurückkehren, um seinen Mantel zu holen.
13,17 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen
Tagen! 13,18 Betet aber, daß es nicht im Winter geschehe!
13,19 Denn jene Tage werden eine Drangsal sein, wie sie
von Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt
nicht gewesen ist und nicht sein wird. 13,20 Und wenn nicht
der Herr die Tage verkürzt hätte, würde kein Fleisch
gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er
auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. 13,21
Und wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus!
Siehe dort! so glaubt nicht! 13,22 Es werden aber falsche
Christi und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen und
Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen.
13,23 Ihr aber, seht zu! Siehe, ich habe euch alles vorhergesagt.
Mt 24,29-31; Lk 21,25-28.
13,24 Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die
Sonne verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben;
13,25 und die Sterne werden vom Himmel herabfallen, und
die Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden.
13,26 Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen
sehen in Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit. 13,27
Und dann wird er die Engel aussenden und seine Auserwählten
versammeln von den vier Winden her, vom Ende der Erde bis zum
Ende des Himmels.
Mt 24,32-44; Lk 21,29-36.
13,28 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn
sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt,
erkennt ihr, daß der Sommer nahe ist. 13,29 So sollt
auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, daß es
nahe vor der Tür ist. 13,30 Wahrlich, ich sage euch:
Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dies geschehen
ist. 13,31 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine
Worte aber werden nicht vergehen. 13,32 Von jenem Tag aber
oder der Stunde weiß niemand, weder die Engel im Himmel
noch der Sohn, sondern nur der Vater. 13,33 Seht zu, wacht!
Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit ist. 13,34 Wie
ein Mensch, der außer Landes reiste, sein Haus verließ
und seinen Knechten die Vollmacht gab, einem jeden sein Werk,
und dem Türhüter einschärfte, daß er wache,
13,35 so wacht nun! Denn ihr wißt nicht, wann der
Herr des Hauses kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder
um den Hahnenschrei oder frühmorgens, 13,36 damit
er nicht, wenn er plötzlich kommt, euch schlafend finde.
13,37 Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!
Mt 26,1-5; Lk 22,1.2.
14,1 Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das Fest
der ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten
suchten, wie sie ihn mit List greifen und töten könnten;
14,2 denn sie sagten: Nicht an dem Fest, damit nicht etwa
ein Aufruhr des Volkes entsteht.
Mt 26,6-13; Joh 12,1-8.
14,3 Und als er in Bethanien war, in dem Hause Simons des
Aussätzigen, kam, während er zu Tisch lag, eine Frau,
die ein Alabasterfläschchen mit Salböl von echter, kostbarer
Narde hatte; sie zerbrach das Fläschchen und goß es
aus auf sein Haupt. 14,4 Es waren aber einige bei sich
selbst unwillig: Wozu ist diese Verschwendung des Salböls
geschehen? 14,5 Denn dieses Salböl hätte für
mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden
können. Und sie fuhren sie an. 14,6 Jesus aber sprach:
Laßt sie! Was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein gutes
Werk an mir getan; 14,7 denn die Armen habt ihr allezeit
bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich
aber habt ihr nicht allezeit. 14,8 Sie hat getan, was sie
konnte; sie hat im voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt.
14,9 Aber wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt
werden wird in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan
hat, geredet werden zu ihrem Gedächtnis.
Mt 26,14-16; Lk 22,3-6.
14,10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging
zu den Hohenpriestern hin, um ihn an sie zu überliefern.
14,11 Sie aber freuten sich, als sie es hörten, und
versprachen, ihm Geld zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener
Zeit überliefern könnte.
Mt 26,17-19; Lk 22,7-13.
14,12 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als
man das Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin
willst du, daß wir gehen und bereiten, damit du das Passah
essen kannst? 14,13 Und er sendet zwei seiner Jünger
und spricht zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch
ein Mensch begegnen, der einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm!
14,14 Und wo er hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der
Lehrer sagt: Wo ist mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern
das Passah essen kann? 14,15 Und er wird euch einen großen
Obersaal zeigen, mit Polstern belegt und fertig; und dort bereitet
es für uns. 14,16 Und die Jünger gingen aus und
kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und
sie bereiteten das Passah.
Mt 26,20-25; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
14,17 Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.
14,18 Und während sie zu Tisch lagen und aßen,
sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich
überliefern, der, welcher mit mir ißt. 14,19
Sie fingen an, betrübt zu werden und einer nach dem anderen
zu ihm zu sagen: Doch nicht ich? 14,20 Er aber sprach zu
ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir [das Brot] in die
Schüssel eintaucht. 14,21 Der Sohn des Menschen geht
zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht. Wehe aber jenem
Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird!
Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre.
Mt 26,26-30; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
14,22 Und während sie aßen, nahm er Brot, segnete,
brach und gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib!
14,23 Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen [den];
und sie tranken alle daraus. 14,24 Und er sprach zu ihnen:
Dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
14,25 Wahrlich, ich sage euch, daß ich nicht mehr
von dem Gewächs des Weinstocks trinken werde bis zu jenem
Tag, da ich es neu trinken werde im Reich Gottes. 14,26
Und als sie ein Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus zum
Ölberg.
Mt 26,31-35; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
14,27 Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern,
denn es steht geschrieben: `Ich werde den Hirten schlagen, und
die Schafe werden zerstreut werden. 14,28 Nachdem ich aber
auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa
gehen. 14,29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch
alle ärgern werden, ich aber nicht. 14,30 Und Jesus
spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, daß du heute, in
dieser Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen
wirst. 14,31 Er aber sprach nachdrücklich: Wenn ich
mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen.
Ebenso aber sprachen auch alle.
Mt 26,36-46; Lk 22,39-46.
14,32 Und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane, und
er spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet
habe! 14,33 Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes
mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu
werden. 14,34 Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist
sehr betrübt, bis zum Tod. Bleibt hier und wacht! 14,35
Und er ging ein wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete,
daß, wenn es möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe.
14,36 Und er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich.
Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern
was du willst! 14,37 Und er kommt und findet sie schlafend,
und er spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du
nicht eine Stunde wachen? 14,38 Wacht und betet, damit
ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das
Fleisch aber schwach. 14,39 Und er ging wieder weg, betete
und sprach dasselbe Wort. 14,40 Und als er zurückkam,
fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert;
und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten. 14,41
Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: So schlaft
denn fort und ruht aus! Es ist genug; die Stunde ist gekommen,
siehe, der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder
überliefert. 14,42 Steht auf, laßt uns gehen!
Siehe, der mich überliefert, ist nahe.
Mt 26,47-56; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
14,43 Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas,
einer der Zwölf, heran und mit ihm eine große Menge
mit Schwertern und Stöcken, von den Hohenpriestern und den
Schriftgelehrten und den Ältesten. 14,44 Der ihn überlieferte,
hatte ihnen aber ein Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen
werde, der ist es. Den greift, und führt ihn sicher fort!
14,45 Und als er kam, trat er sogleich zu ihm und spricht:
Rabbi! und küßte ihn. 14,46 Sie aber legten
ihre Hände an ihn und ergriffen ihn. 14,47 Einer der
Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters
und hieb ihm das Ohr ab. 14,48 Und Jesus begann und sprach
zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie gegen einen Räuber, mit
Schwertern und Stöcken, mich zu fangen? 14,49 Täglich
war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt mich nicht ergriffen;
- aber damit die Schriften erfüllt werden! 14,50 Und
es verließen ihn alle und flohen. 14,51 Und ein junger
Mann, der ein Leinen[hemd] um den bloßen [Leib] geworfen
hatte, folgte ihm, und sie ergriffen ihn. 14,52 Er aber
ließ das Leinen[hemd] fahren und floh nackt.
Mt 26,57-68; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
14,53 Und sie führten Jesus weg zum Hohenpriester;
und alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten
versammeln sich. 14,54 Und Petrus folgte ihm von fern bis
hinein in den Hof des Hohenpriesters; und er saß mit bei
den Dienern und wärmte sich am Feuer.
14,55 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden
keins. 14,56 Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn
ab, und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. 14,58
Und einige standen auf, legten gegen ihn falsches Zeugnis ab und
sprachen: 14,58 Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen
Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei
Tagen werde ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen
gemacht ist. 14,59 Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
14,60 Und der Hohepriester stand auf, [trat] in die Mitte
und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen
diese gegen dich? 14,61 Er aber schwieg und antwortete
nichts. Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm:
Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? 14,62
Jesus aber sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen
sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des
Himmels. 14,63 Der Hohepriester aber zerriß seine
Kleider und spricht: Was brauchen wir noch Zeugen? 14,64
Ihr habt die Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie verurteilten
ihn aber alle, daß er des Todes schuldig sei. 14,65
Und einige fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen
und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage!
Und die Diener schlugen ihn ins Gesicht.
Mt 26,69-75; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
14,66 Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den
Mägden des Hohenpriesters, 14,67 und als sie den Petrus
sich wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du
warst mit dem Nazarener Jesus. 14,68 Er aber leugnete und
sprach: Ich weiß nicht, verstehe auch nicht, was du sagst.
Und er ging hinaus in den Vorhof. 14,69 Und als die Magd
ihn sah, fing sie wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser
ist einer von ihnen. 14,70 Er aber leugnete wieder. Und
kurz nachher sagten wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig,
du bist einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer.
14,71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören:
Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. 14,72
Und sogleich krähte zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus
gedachte des Wortes, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn
zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann
zu weinen.
Mt 27,1.2.11-14; Lk 22,66-71; 23,1-5; Joh 18,28-38.
15,1 Und am frühen Morgen faßten die Hohenpriester
mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen
Rat sogleich einen Beschluß, und sie banden Jesus und führten
ihn weg und überlieferten ihn dem Pilatus. 15,2 Und
Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber
antwortete und spricht zu ihm: Du sagst es. 15,3 Und die
Hohenpriester klagten ihn vieler Dinge an. 15,4 Pilatus
aber fragte ihn wieder und sprach: Antwortest du nichts? Siehe,
wie vieles sie gegen dich vorbringen! 15,5 Jesus aber antwortete
gar nichts mehr, so daß Pilatus sich wunderte.
Mt 27,15-26; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
15,6 Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen loszugeben,
wen sie sich erbaten. 15,7 Es war aber einer, genannt Barabbas,
mit den Aufrührern gefangen, die in dem Aufstand einen Mord
begangen hatten. 15,8 Und die Volksmenge ging hinauf und
fing an zu bitten, [daß er tue], wie er ihnen bisher getan
habe. 15,9 Pilatus aber antwortete ihnen und sprach: Wollt
ihr, daß ich euch den König der Juden losgebe? 15,10
Denn er wußte, daß die Hohenpriester ihn aus Neid
überliefert hatten. 15,11 Die Hohenpriester aber wiegelten
die Volksmenge auf, daß er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
15,12 Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen:
Was soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden
nennt? 15,13 Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn! 15,14
Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan?
Sie aber schrien übermäßig: Kreuzige ihn! 15,15
Da aber Pilatus der Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab
er ihnen den Barabbas los und überlieferte Jesus, nachdem
er ihn hatte geißeln lassen, damit er gekreuzigt werde.
Mt 27,27-31; Joh 19,2-5.
15,16 Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein,
das ist das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen.
15,17 Und sie legen ihm ein Purpurgewand an und flechten
eine Dornenkrone und setzen sie ihm auf; 15,18 und sie
fingen an, ihn zu grüßen: Sei gegrüßt, König
der Juden! 15,19 Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf
das Haupt und spien ihn an, und sie beugten die Knie und huldigten
ihm. 15,20 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie
ihm das Purpurgewand aus und zogen ihm seine Kleider an.
Mt 27,32-56; Lk 23,26-49; Joh 19,16-30.
Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. 15,21
Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon
von Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus',
daß er sein Kreuz trage.
15,22 Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha,
was übersetzt ist Schädelstätte. 15,23 Und
sie gaben ihm mit Myrrhe vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht.
15,24 Und als sie ihn gekreuzigt hatten, verteilen sie
seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen, was jeder
bekommen sollte. 15,25 Es war aber die dritte Stunde, und
sie kreuzigten ihn. 15,26 Und die Aufschrift seiner Beschuldigung
war [oben] angeschrieben: Der König der Juden. 15,27
Und mit ihm kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten
und einen zu seiner Linken. (15,28)
15,29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn,
schüttelten ihre Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel
abbrichst und in drei Tagen aufbaust, 15,30 rette dich
selbst, und steige herab vom Kreuz! 15,31 Ebenso spotteten
auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten untereinander
und sprachen: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht
retten. 15,32 Der Christus, der König Israels, steige
jetzt herab vom Kreuz, damit wir sehen und glauben! Auch die mit
ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn.
15,33 Und in der sechsten Stunde kam eine Finsternis über
das ganze Land bis zur neunten Stunde; 15,34 und in der
neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema
sabachthani? was verdolmetscht ist: Mein Gott, mein Gott, warum
hast du mich verlassen? 15,35 Und als einige der Dabeistehenden
es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia. 15,36
Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte
ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt, laßt
uns sehen, ob Elia kommt, ihn herabzunehmen! 15,37 Jesus
aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. 15,38
Und der Vorhang des Tempels zerriß in zwei [Stücke],
von oben bis unten.
15,39 Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand,
sah, daß er so verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser
Mensch war Gottes Sohn!
15,40 Es sahen aber auch Frauen von fern zu, unter ihnen
auch Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und Joses
Mutter, und Salome, 15,41 die, als er in Galiläa war,
ihm nachfolgten und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm
nach Jerusalem hinaufgekommen waren.
Mt 27,57-61; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
15,42 Und als es schon Abend geworden war - es war nämlich
Rüsttag, das ist der Vorsabbat -, 15,43 kam Joseph
von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch
das Reich Gottes erwartete, und er wagte es und ging zu Pilatus
hinein und bat um den Leib Jesu. 15,44 Pilatus aber wunderte
sich, daß er schon gestorben sein sollte; und er rief den
Hauptmann herbei und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.
15,45 Und als er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte
er Joseph den Leib. 15,46 Und der kaufte feines Leinentuch,
nahm ihn herab, wickelte ihn in das Leinentuch und legte ihn in
eine Gruft, die in einen Felsen gehauen war, und er wälzte
einen Stein an die Tür der Gruft. 15,47 Aber Maria
Magdalena und Maria, die [Mutter] des Joses, sahen zu, wohin er
gelegt wurde.
Mt 28,1-8; Lk 24,1-12; Joh 20,1-13.
16,1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena
und Maria, die [Mutter] des Jakobus, und Salome wohlriechende
Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
16,2 Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag
zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war. 16,3 Und sie
sprachen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der
Gruft wegwälzen? 16,4 Und als sie aufblickten, sehen
sie, daß der Stein zurückgewälzt ist; er war nämlich
sehr groß. 16,5 Und als sie in die Gruft eintraten,
sahen sie einen Jüngling zur Rechten sitzen, bekleidet mit
einem weißen Gewand, und sie entsetzten sich. 16,6
Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus,
den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht
hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hingelegt hatten. 16,7
Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und Petrus, daß
er euch nach Galiläa vorausgeht! Dort werdet ihr ihn sehen,
wie er euch gesagt hat. 16,8 Und sie gingen hinaus und
flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie
ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten
sich.
Mt 28,9.10.16.17; Lk 24,13-43; Joh 20,13-29; 21,1-23.
16,9 Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden
war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben
Dämonen ausgetrieben hatte. 16,10 Die ging hin und
verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren und trauerten
und weinten. 16,11 Und als jene hörten, daß
er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie nicht.
16,12 Danach aber offenbarte er sich zweien von ihnen in
anderer Gestalt unterwegs, als sie aufs Land gingen. 16,13
Und jene gingen hin und verkündeten es den übrigen;
auch jenen glaubten sie nicht. 16,14 Nachher offenbarte
er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren
Unglauben und ihre Herzenshärtigkeit, daß sie denen,
die ihn auferweckt gesehen, nicht geglaubt hatten.
Mt 28,18-20; Lk 24,44-53.
16,15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt
und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. 16,16
Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet
werden; wer aber nicht gläubig geworden ist, wird verdammt
werden. 16,17 Diese Zeichen aber werden denen folgen, die
glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie
werden in neuen Sprachen reden, 16,18 werden Schlangen
aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen
nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und
sie werden sich wohl befinden.
16,19 Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet
hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
16,20 Jene aber gingen aus und predigten überall,
während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf
folgenden Zeichen bestätigte.