Abraham schaffte das Menschenopfer ab
Geschrieben von Ahmet am 10. Mär 2007 14:47:50:
Hallo phönix,
phönix: Warum beschreibst du oder dein Engel das Menschenopfer bei abraham als erfindung von menschen? Dann müsste doch wenigstens die wissenschaft etwas gefunden haben wo mehrere menschen ihre söhne opfern sollten. So etwas ist mir nicht bekannt. War es nicht gott, der abraham geboten hatte seinen sohn zu opfern?
Menschenopfer sind Dir nicht bekannt? Du hast auch noch nie ein Bild gesehen, wo ein Stammeshäuptling um einen grossen Topf tanzt, während in dem Topf ein Mensch gekocht wird? Für diese Antwort habe ich Dir hier einen Beitrag vom letzten Jahr hineinkopiert, wo ich schon einmal diese Frage beantwortet hatte:
Christen, Muslimen, Juden - allen ist, nach dem Glauben an den einen Gott, Abraham gemeinsam. In ihm sehen und finden alle die gemeinsamen Wurzeln. Darum kommt ihm im Dialog und Miteinander der Religionen eine besonders hohe Bedeutung zu.
Abraham kam in einer Zeit auf die Welt, vor ca. 3500-4000 Jahren, in der Aberglaube und Willkür das Volk beherrschte. Er liess sich jedoch nicht beirren und bis heute ist uns Abraham ein Beispiel und Vorbild im Glauben und in der Ausrichtung im Leben in einer Hingabe an den einen barmherzigen und gerechten Gott.
Es fällt den Menschen oft schwer zu begreifen, warum Gott so eine schwere Prüfung von einem Menschen abverlangte. Das aber nur deshalb, weil wir mit unserer Interpretation davon ausgehen, dass der eine, allmächtige Gott selbst diese Forderung stellte. Eine Erklärung für dieses Missverständnis erschliesst sich im Lichte des historischen Kontextes, wenn wir dabei die Funktion der Gottesgesandten bedenken, dass Gott durch sie Zeichen setzt gegen Barbarei, Tyrannei, Ungerechtigkeiten und Unsitten.
Es ist bekannt, dass bei manchen semitischen Völkern in dieser Zeit bis in die späteren Jahrhunderte hinein, wie z.B. bei den Phöniziern, es grausame Sitte war in ihren Zeremonien Menschenopfer insbesondere die eigenen Kinder und Söhne, das Liebste auf der Welt, das man hat, den Gottkönigen und ihren Götzen zu opfern, um ihre Gunst zu gewinnen.
Nachdem die wahre Stimme Gottes zu Abraham sprach, wurde Abraham und seinem Sohn gezeigt: Der ewige Gott ist der wahre einzige Gott. Ihm gebührt das höchste Opfer. Aber er ist der Barmherzige. Deshalb sollte Abraham nicht wirklich seinen Sohn opfern, sondern stattdessen einen Widder bzw. ein Opfertier, wie es seine Väter schon immer zum Dank getan hatten.
Durch Abraham hat der ewige und vollkommene Gott uns an die Zeit vor die Menschenopfer erinnert und so die im Lauf der Zeit entstandene Macht der Gottkönige und ihren Götzen wieder beendet.
Menschenopfer sind Opferungen von Menschen, meist im Rahmen einer Religion. Rituelle Tötungen sind schon in prähistorischer Zeit dokumentiert und kommen in vielen alten Kulturen vor, wobei ihr Sinn verschieden begründet wurde. Sie können einer geglaubten Gottheit als Nahrung dienen, ihren Forderungen nachkommen, auf ihren „Zorn", d. h. eine Notlage reagieren, um weiteres Unheil abzuwehren, von ihr einen Segen erbitten oder ihrer Gabe mit einer Gegengabe danken.
Menschenopfer gab es in China, bei den Römern, Kelten, Germanen, Normannen, Wikinger und besonders Erstgeburtenopfer gab es im alten Griechenland, wo Abraham und das Volk Gottes davon betroffen waren. Dort nämlich gab es eine Beeinflussung wegen der Vermischung des Höchsten Gottes (JHWH) mit den Menschengöttern der Phönizier und Karthager. Denn diese Götter verlangten die Opferung der menschlichen Erstgeburten. Daher finden wir zahlreiche Überlieferungen in der Bibel, welche die Menschenopfer verlangen.
Die Gebote machen aber unmissverständlich klar, dass die ersten Söhne im Unterschied zu den Tieren nicht geopfert werden durften, sondern seit Abraham unbedingt durch ein Tieropfer ersetzt (ausgelöst) werden mussten. Wer dennoch Menschen opferte, wurde mit der Todesstrafe bedroht (Lev 20,2; Dtn 18,10 u.a.).
Wenn Könige wie Ahas (2 Kön 16,3) und Manasse (2 Kön 21,6) weiterhin den alten Kulten folgten, verstießen sie gegen dieses Gebot und zogen den Zorn der Propheten auf sich. Menschenopfer galten ihnen als typisches Zeichen der Verehrung fremder Götter wie Moloch und Baal:
Jer 3,24: Doch der Baal fraß seit unserer Jugend alles, was unsere Väter erwarben, ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.
Ps 106,37 ff: Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie vergossen schuldloses Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten.
Ich hoffe, ich konnte Dir hier die Antwort geben.
Gruss
Ahmet