1,1 Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim,
und sein Name war Elkana, ein Sohn des Jeroham, des Sohnes Elihus,
des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter. 1,2
Und er hatte zwei Frauen: der Name der einen war Hanna und der
Name der anderen Peninna; Peninna hatte Kinder, aber Hanna hatte
keine Kinder. 1,3 Und dieser Mann ging Jahr für Jahr
aus seiner Stadt hinauf, um den HERRN der Heerscharen anzubeten
und ihm in Silo zu opfern. Dort aber waren die beiden Söhne
Elis, Hofni und Pinhas, Priester des HERRN. 1,4 Und es
geschah [immer] an dem Tag, wenn Elkana opferte, dann gab er seiner
Frau Peninna und all ihren Söhnen und Töchtern [die
ihnen zukommenden] Anteile; 1,5 aber Hanna gab er den doppelten
Anteil. Denn Hanna hatte er lieb; aber der HERR hatte ihren Mutterleib
verschlossen. 1,6 Und ihre Widersacherin reizte sie mit
vielen Kränkungen, um sie zu demütigen, weil der HERR
ihren Mutterleib verschlossen hatte. 1,7 So geschah es
Jahr für Jahr, immer, wenn sie zum Haus des HERRN hinaufzog,
reizte jene sie. Dann weinte sie und aß nicht. 1,8
Aber Elkana, ihr Mann, sagte zu ihr: Hanna, warum weinst du? Und
warum ißt du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt?
Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?
1,9 Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und
getrunken hatten. Der Priester Eli aber saß auf einem Stuhl
am Türpfosten des Tempels des HERRN. 1,10 Und sie
war in ihrer Seele verbittert, und sie betete zum HERRN und weinte
sehr. 1,11 Und sie legte ein Gelübde ab und sprach:
HERR der Heerscharen! Wenn du das Elend deiner Magd ansehen und
meiner gedenken und deine Magd nicht vergessen wirst und deiner
Magd einen männlichen Nachkommen geben wirst, so will ich
ihn dem HERRN alle Tage seines Lebens geben. Und kein Schermesser
soll auf sein Haupt kommen. 1,12 Und es geschah, als sie
lange vor dem HERRN betete, achtete Eli auf ihren Mund. 1,13
Hanna aber redete in ihrem Herzen. Nur ihre Lippen bewegten sich,
aber ihre Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie sei
betrunken, 1,14 und Eli sagte zu ihr: Wie lange willst
du dich wie eine Betrunkene benehmen? Mach, daß du deinen
Rausch los wirst! 1,15 Aber Hanna antwortete und sagte:
Nein, mein Herr! Ich bin [nichts anderes als] eine betrübte
Frau. Wein und Rauschtrank habe ich nicht getrunken, sondern ich
habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet. 1,16 Halte
deine Magd nicht für eine verkommene Frau! Denn aus meinem
großen Kummer und Herzeleid habe ich so lange geredet. 1,17
Eli antwortete und sagte: Geh hin in Frieden! Der Gott Israels
wird dir deine Bitte erfüllen, die du von ihm erbeten hast.
1,18 Sie sagte: Laß deine Magd Gunst finden vor deinen
Augen! Und die Frau ging ihres Weges und aß und hatte nicht
mehr ein [so trauriges] Gesicht.
1,19 Und sie machten sich am [nächsten] Morgen früh
auf und beteten an vor dem HERRN. Und sie kehrten zurück
und kamen in ihr Haus nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine
Frau; und der HERR dachte an sie. 1,20 Und Hanna wurde
schwanger. Und als die Tage um waren, gebar sie einen Sohn. Und
sie gab ihm den Namen Samuel: Denn vom HERRN habe ich ihn erbeten.
1,21 Und der Mann Elkana zog mit seinem ganzen Haus [wieder]
hinauf, um dem HERRN das jährliche Schlachtopfer zu opfern
und sein Gelübde [zu erfüllen]. 1,22 Aber Hanna
ging nicht mit hinauf; sondern sie sagte zu ihrem Mann: Wenn der
Junge entwöhnt ist, will ich ihn bringen, daß er vor
dem HERRN erscheint und dort für immer bleibt. 1,23
Und ihr Mann Elkana sagte zu ihr: Tu, was gut ist in deinen Augen!
Bleibe, bis du ihn entwöhnt hast! Nur möge der HERR
sein Wort aufrecht halten! So blieb die Frau und stillte ihren
Sohn, bis sie ihn entwöhnt hatte. 1,24 Und als sie
ihn entwöhnt hatte, nahm sie ihn mit sich hinauf nach Silo
- dazu drei Stiere und ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein -
und brachte ihn in das Haus des HERRN. Der Junge aber war noch
jung. 1,25 Und sie schlachteten den Stier und brachten
den Jungen zu Eli. 1,26 Und sie sprach: Bitte, mein Herr!
So wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die hier bei dir
stand, um zum HERRN zu beten. 1,27 Um diesen Jungen habe
ich gebetet, und der HERR hat mir meine Bitte erfüllt, die
ich von ihm erbeten habe. 1,28 So habe auch ich ihn dem
HERRN wiedergegeben. All die Tage, die er lebt, soll er dem HERRN
gehören. Und sie beteten dort den HERRN an.
V. 1-10: vgl. Lk 1,46-55.
2,1 Und Hanna betete und sprach:
Mein Herz frohlockt in dem HERRN, mein Horn ist erhöht in
dem HERRN. Mein Mund hat sich weit aufgetan gegen meine Feinde,
denn ich freue mich über deine Hilfe.
2,2 Keiner ist so heilig wie der HERR, denn außer
dir ist keiner. Und kein Fels ist wie unser Gott.
2,3 Häuft nicht Worte des Stolzes, noch gehe Freches
aus eurem Mund hervor! Denn der HERR ist ein Gott des Wissens,
und von ihm werden die Taten gewogen.
2,4 Der Bogen der Helden ist zerbrochen, und die Stürzenden
haben sich mit Kraft umgürtet.
2,5 Die satt waren, müssen um Brot dienen, und die
Hunger litten, brauchen es nicht mehr. Sogar die Unfruchtbare
hat sieben geboren, und die viele Kinder hatte, welkt dahin.
2,6 Der HERR tötet und macht lebendig; er führt
in den Scheol hinab und wieder herauf.
2,7 Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und
erhöht.
2,8 Er hebt den Geringen aus dem Staub empor, aus dem Schmutz
erhöht er den Armen, um ihn unter die Edlen zu setzen; und
den Thron der Ehre läßt er sie erben. Denn dem HERRN
gehören die Säulen der Erde, und auf sie hat er den
Erdkreis gestellt.
2,9 Die Füße seiner Frommen behütet er,
aber die Gottlosen kommen um in Finsternis; denn niemand ist stark
durch [eigene] Kraft.
2,10 Die mit dem HERRN rechten, werden niedergeschlagen
werden, im Himmel wird er über ihnen donnern. Der HERR wird
richten die Enden der Erde. Er wird seinem König Macht verleihen
und erhöhen das Horn seines Gesalbten.
2,11 Und Elkana ging nach Rama in sein Haus. Der Junge
aber diente dem HERRN vor dem Priester Eli.
2,12 Und die Söhne Elis waren ruchlose Männer,
sie hatten den HERRN nicht erkannt. 2,13 Und die Priester
hatten dem Volk gegenüber die Gewohnheit: Wenn jemand ein
Schlachtopfer darbrachte, kam der Diener des Priesters, während
das Fleisch [noch] kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zinken
in seiner Hand 2,14 und stieß in den Tiegel oder
in den Kessel oder in die Pfanne oder in den Topf. Alles, was
er mit der Gabel herauszog, nahm der Priester damit weg. So taten
sie in Silo allen Israeliten, die dorthin kamen. 2,15 Sogar
ehe man das Fett als Rauch aufsteigen ließ, kam der Diener
des Priesters und sagte zu dem Mann, der opferte: Gib Fleisch
her zum Braten für den Priester! Denn er will von dir kein
gekochtes Fleisch annehmen, sondern rohes. 2,16 Wenn dann
der Mann zu ihm sagte: Laß zuerst das Fett als Rauch aufsteigen,
dann nimm dir, ganz wie es deine Seele begehrt! - so antwortete
er: Nein, sondern jetzt sollst du es [mir] geben! Wenn nicht,
so nehme ich es mit Gewalt! 2,17 Und die Sünde der
jungen Männer war sehr groß vor dem HERRN; denn die
Männer verachteten die Opfergabe des HERRN.
2,18 Und Samuel diente vor dem HERRN, ein junger Mann,
umgürtet mit einem leinenen Ephod. 2,19 Und seine
Mutter machte ihm ein kleines Oberkleid und brachte es ihm Jahr
für Jahr hinauf, wenn sie mit ihrem Mann hinaufging, um das
jährliche Schlachtopfer darzubringen. 2,20 Und Eli
segnete Elkana und seine Frau und sagte: Der HERR gebe dir Nachkommen
von dieser Frau anstelle des Erbetenen, das sie vom HERRN erbeten
hat! Und sie gingen nach Hause zurück. 2,21 Und der
HERR suchte Hanna heim, und sie wurde schwanger; und sie gebar
noch drei Söhne und zwei Töchter. Und der Junge Samuel
wuchs auf beim HERRN.
2,22 Und Eli war sehr alt geworden. Und er hörte alles,
was seine Söhne ganz Israel antaten und daß sie bei
den Frauen lagen, die am Eingang des Zeltes der Begegnung Dienst
taten. 2,23 Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr dergleichen
Dinge? Denn ich höre diese eure bösen Taten von dem
ganzen Volk. 2,24 Nicht doch, meine Söhne! Denn das
ist kein gutes Gerücht, von dem ich im Volk des HERRN reden
höre. 2,25 Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt,
so entscheidet Gott über ihn; wenn aber jemand gegen den
HERRN sündigt, wer wird [dann] für ihn eintreten? Aber
sie hörten nicht auf die Stimme ihres Vaters, denn der HERR
war entschlossen, sie zu töten.
2,26 Der Junge Samuel aber nahm immer mehr zu an Alter
und Gunst bei dem HERRN und bei den Menschen.
2,27 Und es kam ein Mann Gottes zu Eli und sagte zu ihm:
So spricht der HERR: Habe ich mich nicht dem Hause deines Vaters
deutlich geoffenbart, als sie in Ägypten im Haus des Pharao
waren? 2,28 Und ich habe ihn aus allen Stämmen Israels
mir zum Priester erwählt, um auf meinem Altar zu opfern,
um Räucherwerk als Rauch aufsteigen zu lassen, um das Ephod
vor mir zu tragen. Und ich gab dem Haus deines Vaters alle Feueropfer
der Söhne Israel. 2,29 Warum tretet ihr mit Füßen
mein Schlachtopfer und mein Speisopfer, die ich für [meine]
Wohnung geboten habe? Und du ehrst deine Söhne mehr als mich,
daß ihr euch mästet von den Erstlingen aller Opfergaben
meines Volkes Israel. 2,30 Darum spricht der HERR, der
Gott Israels: Ich habe allerdings gesagt: Dein Haus und das Haus
deines Vaters sollen ewig vor mir einhergehen! - aber nun spricht
der HERR: Das sei fern von mir! Denn die mich ehren, werde [auch]
ich ehren, und die mich verachten, sollen [wieder] verachtet werden.
2,31 Siehe, Tage kommen, da werde ich deinen Arm und den
Arm des Hauses deines Vaters abhauen, daß es keinen Greis
[mehr] in deinem Haus geben wird. 2,32 Und du wirst [deinen]
Feind im Heiligtum sehen, bei allem, was der HERR Gutes tun wird
an Israel. Und es wird keinen Greis mehr in deinem Haus geben
alle Tage. 2,33 Doch nicht jeden werde ich dir von meinem
Altar ausrotten, um deine Augen erlöschen und deine Seele
verschmachten zu lassen; aber aller Nachwuchs deines Hauses soll
im [besten] Mannesalter sterben. 2,34 Und das soll dir
das Zeichen sein, das über deine beiden Söhne Hofni
und Pinhas kommen wird: An einem Tag sollen beide sterben. 2,35
Ich aber werde mir einen Priester erwecken, der beständig
ist; der wird tun, wie es meinem Herzen und meiner Seele gefällt.
Und ich werde ihm ein Haus bauen, das beständig ist, und
er wird vor meinem Gesalbten alle Tage einhergehen. 2,36
Und es soll geschehen, daß jeder, der von deinem Haus [noch]
übrigbleibt, kommen wird, um sich vor ihm niederzuwerfen
für eine kleine Silbermünze und ein Stück Brot,
und wird sagen: Gib mir doch Anteil an einem der Priesterdienste,
daß ich einen Bissen Brot zu essen habe!
3,1 Und der Junge Samuel diente dem HERRN vor Eli. Und
das Wort des HERRN war selten in jenen Tagen; ein Gesicht war
nicht häufig.
3,2 Und es geschah in jener Zeit, daß Eli an seinem
Ort lag - seine Augen aber hatten angefangen, schwach zu werden,
so daß er nicht [mehr] sehen konnte -, 3,3 und die
Lampe Gottes war noch nicht erloschen, und Samuel lag im Tempel
des HERRN, wo die Lade Gottes war, 3,4 da rief der HERR
den Samuel. Und er antwortete: Hier bin ich! 3,5 Und er
lief zu Eli und sagte: Hier bin ich! Du hast mich gerufen. Er
aber sagte: Ich habe nicht gerufen. Leg dich wieder schlafen!
Und er ging hin und legte sich schlafen. 3,6 Und der HERR
rief noch einmal: Samuel! Und Samuel stand auf und ging zu Eli
und sagte: Hier bin ich, denn du hast mich gerufen. Und er antwortete:
Ich habe nicht gerufen, mein Sohn. Leg dich wieder hin! 3,7
Samuel aber hatte den HERRN noch nicht erkannt, und das Wort des
HERRN war ihm noch nicht offenbart worden. 3,8 Und der
HERR rief wieder, zum dritten Mal. Und er stand auf, ging zu Eli
und sagte: Hier bin ich! Denn du hast mich gerufen. Da merkte
Eli, daß der HERR den Jungen rief. 3,9 Und Eli sagte
zu Samuel: Geh hin, leg dich schlafen! Und so soll es sein, wenn
er dich ruft, antworte: Rede, HERR, denn dein Knecht hört!
Und Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.
3,10 Und der HERR kam und trat herzu und rief wie vorher:
Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Knecht
hört! 3,11 Da sprach der HERR zu Samuel: Siehe, ich
will etwas tun in Israel, daß jedem, der es hört, beide
Ohren gellen sollen. 3,12 An jenem Tage werde ich über
Eli alles kommen lassen, was ich gegen sein Haus geredet habe:
ich will es anfangen und vollenden. 3,13 Denn ich habe
ihm mitgeteilt, daß ich sein Haus für ewig richten
will um der Schuld willen, denn er hat erkannt, daß seine
Söhne sich den Fluch zuzogen, aber er hat ihnen nicht gewehrt.
3,14 Und darum habe ich dem Haus Elis geschworen: Wenn
jemals die Schuld des Hauses Elis gesühnt werden soll durch
Schlachtopfer oder durch Speisopfer, ewig!
3,15 Und Samuel lag bis zum Morgen. Dann machte er die
Türen des Hauses des HERRN auf. Und Samuel fürchtete
sich, Eli das Gesicht mitzuteilen. 3,16 Da rief Eli Samuel
und sagte: Samuel, mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich! 3,17
Und er fragte: Was ist das für ein Wort, das er dir gesagt
hat? Verschweige mir ja nichts! So tue dir Gott und so füge
er hinzu, wenn du mir etwas verschweigst von allen Worten, die
er dir gesagt hat! 3,18 Da teilte ihm Samuel all die Worte
mit und verschwieg ihm nichts. Und [Eli] sagte: Er ist der HERR;
er tue, was in seinen Augen gut ist!
3,19 Und Samuel wuchs heran. Und der HERR war mit ihm und
ließ keins von allen seinen Worten auf die Erde fallen.
3,20 Und ganz Israel, von Dan bis Beerscheba, erkannte,
daß Samuel zum Propheten des HERRN bestellt worden war.
3,21 Und der HERR fuhr fort, in Silo zu erscheinen; denn
der HERR offenbarte sich dem Samuel in Silo durch das Wort des
HERRN.
4,1 Und das Wort Samuels erging an ganz Israel.
Und Israel zog aus, den Philistern entgegen zum Kampf: Und sie
lagerten sich bei Eben-Eser, und die Philister lagerten zu Afek.
4,2 Und die Philister stellten sich Israel gegenüber
auf. Und der Kampf breitete sich aus, und Israel wurde von den
Philistern geschlagen; und sie erschlugen in den Schlachtreihen
auf dem Feld etwa viertausend Mann. 4,3 Und als das Volk
ins Lager zurückkam, sagten die Ältesten von Israel:
Warum hat uns der HERR heute vor den Philistern geschlagen? Laßt
uns von Silo die Lade des Bundes des HERRN zu uns holen, daß
er in unsere Mitte komme und uns aus der Hand unserer Feinde rette!
4,4 Da sandte das Volk nach Silo. Und man brachte von dort
die Lade des Bundes des HERRN der Heerscharen, der über den
Cherubim thront. Und die beiden Söhne Elis, Hofni und Pinhas,
waren dort bei der Bundeslade Gottes.
4,5 Und es geschah, als die Lade des Bundes des HERRN ins
Lager kam, da jauchzte ganz Israel mit gewaltigem Jauchzen, daß
die Erde erdröhnte. 4,6 Und die Philister hörten
das laute Jauchzen und riefen: Was ist das für ein gewaltiges
Jauchzen im Lager der Hebräer? Und sie erkannten, daß
die Lade des HERRN ins Lager gekommen war. 4,7 Da fürchteten
sich die Philister und sagten: Gott ist ins Lager gekommen! Und
sie sagten: Wehe uns! Denn solches ist bisher noch nie geschehen.
4,8 Wehe uns! Wer wird uns aus der Hand dieses mächtigen
Gottes erretten? Das sind die Götter, die die Ägypter
mit allerlei Plagen in der Wüste schlugen. 4,9 Seid
tapfer und seid Männer, ihr Philister, damit ihr nicht den
Hebräern dienen müßt, wie sie euch gedient haben!
Seid Männer und kämpft! 4,10 Da kämpften
die Philister, und Israel wurde geschlagen, so daß sie flohen,
jeder in sein Zelt. Und die Niederlage war sehr groß, und
es fielen von Israel 30 000 Mann zu Fuß. 4,11 Und
die Lade Gottes wurde weggenommen, und die beiden Söhne Elis,
Hofni und Pinhas, kamen um.
4,12 Da lief ein Mann von Benjamin vom Schlachtfeld und
kam [noch] an demselben Tag nach Silo. Seine Kleider waren zerrissen,
und Erde war auf seinem Kopf. 4,13 Und als er ankam, siehe,
da saß Eli auf einem Stuhl und gab acht nach der Straße
hin. Denn sein Herz bangte um die Lade Gottes. Und als der Mann
ankam, um es in der Stadt zu berichten, da schrie die ganze Stadt
um Hilfe. 4,14 Als aber Eli das laute Schreien hörte,
sagte er: Was ist das für ein großer Lärm? Und
der Mann kam eilends und berichtete es Eli. 4,15 Eli aber
war 98 Jahre alt, und seine Augen waren starr geworden, so daß
er nicht [mehr] sehen konnte. 4,16 Da sagte der Mann zu
Eli: Ich bin der, der von dem Schlachtfeld gekommen ist, und bin
heute vom Schlachtfeld geflohen. Und [Eli] sagte: Wie ist es gegangen,
mein Sohn? 4,17 Und der Bote antwortete und sagte: Israel
ist vor den Philistern geflohen. Auch hat es eine große
Niederlage im Volk gegeben, und auch deine beiden Söhne,
Hofni und Pinhas, sind tot, und die Lade Gottes ist weggenommen
worden. 4,18 Und es geschah, als er die Lade Gottes erwähnte,
fiel [Eli] rücklings vom Stuhl an der Tür und brach
das Genick und starb; denn alt war der Mann und schwer. Er hatte
Israel vierzig Jahre gerichtet.
4,19 Und seine Schwiegertochter, die Frau des Pinhas, war
schwanger und sollte [bald] gebären. Und als sie die Nachricht
hörte, daß die Lade Gottes weggenommen worden war und
daß ihr Schwiegervater und ihr Mann tot waren, kauerte sie
sich nieder und gebar, denn ihre Wehen überfielen sie. 4,20
Und als sie im Sterben lag, sagten die Frauen, die um sie her
standen: Fürchte dich nicht, denn du hast einen Sohn geboren!
Aber sie antwortete nicht und nahm es nicht [mehr] zu Herzen.
4,21 Und sie nannte den Jungen Ikabod, um damit auszudrücken:
die Herrlichkeit ist von Israel gewichen! - weil die Lade Gottes
weggenommen war und wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.
4,22 Darum sagte sie: Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen,
denn die Lade Gottes ist weggenommen!
5,1 Als die Philister die Lade Gottes weggenommen hatten,
brachten sie sie von Eben-Eser nach Aschdod. 5,2 Und die
Philister nahmen die Lade Gottes und brachten sie in das Haus
Dagons und stellten sie neben Dagon auf. 5,3 Und als die
Aschdoditer am nächsten Tag früh aufstanden [und in
das Haus Dagons kamen], siehe, da lag Dagon auf seinem Gesicht
auf der Erde vor der Lade des HERRN. Und sie nahmen Dagon und
stellten ihn wieder an seinen Ort. 5,4 Und als sie sich
am Morgen des nächsten Tages früh aufmachten, siehe,
da lag Dagon [wieder] auf seinem Gesicht auf der Erde vor der
Lade des HERRN; und zwar [lagen] der Kopf Dagons und seine beiden
Hände abgehauen auf der Schwelle, nur der [Rumpf] Dagons
war von ihm übriggeblieben. 5,5 Darum treten die Priester
Dagons und alle, die in das Haus Dagons gehen, nicht auf die Schwelle
Dagons in Aschdod bis auf den heutigen Tag.
5,6 Und die Hand des HERRN lag schwer auf den Aschdoditern.
Und er brachte Verderben über sie, und er schlug sie mit
[bösen] Beulen, Aschdod und sein Gebiet. 5,7 Und als
die Leute von Aschdod sahen, daß es so zuging, sagten sie:
Die Lade des Gottes Israels soll nicht bei uns bleiben! Denn seine
Hand liegt hart auf uns und auf unserem Gott Dagon. 5,8
Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der Philister
zu sich und sagten: Was sollen wir mit der Lade des Gottes Israels
machen? Und sie antworteten: Laßt die Lade des Gottes Israels
nach Gat bringen! Und sie brachten die Lade des Gottes Israels
dorthin. 5,9 Und es geschah, nachdem sie sie dorthin gebracht
hatten, da kam die Hand des HERRN über die Stadt, [und es
entstand] eine sehr große Bestürzung. Denn er schlug
die Leute [in] der Stadt, klein und groß, so daß Beulen
an ihnen ausbrachen. 5,10 Da sandten sie die Lade Gottes
nach Ekron. Und es geschah, als die Lade Gottes nach Ekron kam,
schrien die Ekroniter um Hilfe und sagten: Sie haben die Lade
des Gottes Israels zu mir hergebracht, um mich und mein Volk zu
töten! 5,11 Da sandten sie hin und versammelten alle
Fürsten der Philister und sagten: Sendet die Lade des Gottes
Israels fort, damit sie an ihren Ort zurückkehrt und mich
und mein Volk nicht tötet! Denn es war ein tödlicher
Schrecken über die ganze Stadt gekommen. Die Hand Gottes
lag sehr schwer auf ihr. 5,12 Und die Leute, die nicht
starben, wurden mit Beulen geschlagen. Und das Geschrei der Stadt
stieg zum Himmel empor.
6,1 Und die Lade des HERRN war sieben Monate im Gebiet
der Philister. 6,2 Und die Philister beriefen die Priester
und Wahrsager und sagten: Was sollen wir mit der Lade des HERRN
machen? Laßt uns erkennen, wie wir sie an ihren Ort senden
sollen! 6,3 Und sie antworteten: Wenn ihr die Lade des
Gottes Israels zurückschicken [wollt], so sollt ihr sie nicht
leer zurückschicken, sondern ihr müßt ihm auf
jeden Fall eine Sühnegabe entrichten. Dann werdet ihr genesen,
und ihr werdet erkennen, warum seine Hand nicht von euch weicht.
6,4 Und sie sagten: Was ist die Sühnegabe, die wir
ihm entrichten sollen? Und sie antworteten: Nach der Zahl der
Fürsten der Philister fünf goldene Beulen und fünf
goldene Springmäuse! Denn es ist ein [und dieselbe] Plage
über euch allen und euren Fürsten gewesen. 6,5
Und macht Abbilder von euren Beulen und Abbilder von euren Springmäusen,
die das Land zugrunde gerichtet haben, und gebt dem Gott Israels
die Ehre! Vielleicht läßt er seine Hand leichter werden
über euch und über eurem Gott und über eurem Land.
6,6 Warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter
und der Pharao ihr Herz verstockt haben? Ließen sie sie
nicht ziehen, als der HERR ihnen mitgespielt hatte, und sie zogen
weg? 6,7 So macht einen neuen Wagen und nehmt zwei säugende
Kühe, auf die [noch] kein Joch gekommen ist! Und spannt die
Kühe an den Wagen und bringt ihre Kälber von ihnen weg
nach Hause zurück! 6,8 Und nehmt die Lade des HERRN
und stellt sie auf den Wagen! Und die goldenen Gegenstände,
die ihr ihm als Sühnegabe entrichtet, tut in ein Kästchen
an ihre Seite und sendet sie hin und laßt sie gehen! 6,9
Und seht zu! Wenn sie den Weg hinauf in ihr Land, nach Bet-Schemesch
zu geht, so hat er uns dieses große Übel getan; wenn
aber nicht, so erkennen wir, daß nicht seine Hand uns geschlagen
hat: ein Zufall ist es für uns gewesen.
6,10 Und die Männer machten [es] so und nahmen zwei
säugende Kühe und spannten sie an einen Wagen, und ihre
Kälber sperrten sie zu Hause ein. 6,11 Und sie stellten
die Lade des HERRN auf den Wagen und das Kästchen mit den
goldenen Springmäusen und den Abbildern ihrer Beulen. 6,12
Und die Kühe gingen geradeaus auf dem Weg nach Bet-Schemesch.
Sie gingen immer auf derselben Straße und brüllten
immerfort und wichen weder zur Rechten noch zur Linken. Und die
Fürsten der Philister gingen hinter ihnen her bis zum Gebiet
von Bet-Schemesch. 6,13 Und die von Bet-Schemesch ernteten
[gerade] den Weizen in der Niederung. Und als sie ihre Augen erhoben
und die Lade sahen, freuten sie sich, [sie] zu sehen. 6,14
Und der Wagen kam auf das Feld Joschuas, des Bet-Schemiters, und
stand dort still. Und dort [lag] ein großer Stein. Und sie
spalteten das Holz des Wagens und opferten die Kühe dem HERRN
zum Brandopfer. 6,15 Und die Leviten nahmen die Lade des
HERRN herab und das Kästchen, das daneben [stand], in dem
die goldenen Gegenstände waren, und stellten sie auf den
großen Stein. Und die Männer von Bet-Schemesch opferten
dem HERRN am selben Tag Brandopfer und schlachteten Schlachtopfer.
6,16 Und die fünf Fürsten der Philister sahen
zu und kehrten an dem selben Tag nach Ekron zurück.
6,17 Dies sind die goldenen Beulen, die die Philister dem
HERRN als Sühnegabe entrichteten: Für Aschdod eine,
für Gaza eine, für Aschkelon eine, für Gat eine
und für Ekron eine; 6,18 und die goldenen Springmäuse
nach der Zahl aller Städte der Philister unter den fünf
Fürsten, von der befestigten Stadt bis zum offenen Dorf.
Und Zeuge ist der große [Stein] Abel, auf den sie die Lade
des HERRN stellten, [der] bis zum heutigen Tag im Feld Joschuas,
des Bet-Schemiters [liegt]. 6,19 Und er schlug die Leute
von Bet-Schemesch, weil sie sich die Lade des HERRN angeschaut
hatten, und schlug im Volk siebzig Mann. Da trauerte das Volk,
weil der HERR das Volk so schwer geschlagen hatte. 6,20
Und die Leute von Bet-Schemesch sagten: Wer vermag vor dem HERRN,
diesem heiligen Gott, zu bestehen? Und zu wem soll er von uns
hinaufziehen? 6,21 Und sie sandten Boten zu den Bewohnern
von Kirjat-Jearim und sagten: Die Philister haben die Lade des
HERRN zurückgebracht. Kommt herab, holt sie zu euch hinauf!
7,1 Und die Männer von Kirjat-Jearim kamen und holten
die Lade des HERRN hinauf, und sie brachten sie in das Haus Abinadabs
auf dem Hügel. Und sie heiligten seinen Sohn Eleasar, über
der Lade des HERRN zu wachen.
7,2 Und es geschah, daß von dem Tag an, da die Lade
in Kirjat-Jearim blieb, eine lange Zeit verging; es wurden zwanzig
Jahre. Und das ganze Haus Israel wehklagte hinter dem HERRN her.
7,3 Da sprach Samuel zu dem ganzen Haus Israel: Wenn ihr
mit eurem ganzen Herzen zu dem HERRN umkehren wollt, dann tut
die fremden Götter und die Astarot aus eurer Mitte weg! Und
richtet euer Herz auf den HERRN und dient ihm allein! So wird
er euch aus der Hand der Philister erretten. 7,4 Und die
Söhne Israel taten die Baalim und die Astarot weg und dienten
dem HERRN allein.
7,5 Und Samuel sagte: Versammelt ganz Israel in Mizpa!
Und ich will den HERRN für euch bitten. 7,6 Und sie
versammelten sich in Mizpa, schöpften Wasser und gossen es
aus vor dem HERRN. [Sie] fasteten an demselben Tag und sagten
dort: Wir haben gegen den HERRN gesündigt! Und Samuel richtete
die Söhne Israel in Mizpa. - 7,7 Als aber die Philister
hörten, daß die Söhne Israel sich in Mizpa versammelt
hatten, zogen die Fürsten der Philister gegen Israel hinauf.
Und die Söhne Israel hörten es und fürchteten sich
vor den Philistern. 7,8 Und die Söhne Israel sagten
zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu dem HERRN, unserm
Gott, um Hilfe zu schreien, daß er uns aus der Hand der
Philister errettet! 7,9 Und Samuel nahm ein Milchlamm und
opferte es ganz als Brandopfer für den HERRN. Und Samuel
schrie zu dem HERRN um Hilfe für Israel, und der HERR erhörte
ihn. 7,10 Es geschah nämlich, während Samuel
[noch] das Brandopfer opferte, rückten die Philister heran
zum Kampf gegen Israel. Aber der HERR donnerte mit starkem Donner
an demselben Tag über den Philistern und schreckte sie, und
sie wurden vor Israel geschlagen. 7,11 Und die Männer
von Israel zogen von Mizpa aus und jagten den Philistern nach
und schlugen sie bis unterhalb Bet-Kar. 7,12 Und Samuel
nahm einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen,
und er gab ihm den Namen Eben-Eser und sagte: Bis hierher hat
uns der HERR geholfen. 7,13 So wurden die Philister gedemütigt
und kamen nicht mehr in das Gebiet Israels. Und die Hand des HERRN
war gegen die Philister alle Tage Samuels. 7,14 Und die
Städte, die die Philister Israel abgenommen hatten, kamen
wieder an Israel, von Ekron bis Gat. Auch ihr Gebiet errettete
Israel aus der Hand der Philister. Und es wurde Friede zwischen
Israel und den Amoritern.
7,15 Und Samuel richtete Israel alle Tage seines Lebens.
7,16 Und er zog Jahr für Jahr umher und kam nach Bethel,
Gilgal und Mizpa und richtete Israel an all diesen Orten. 7,17
Dann kehrte er nach Rama zurück, denn dort war sein Haus,
und dort richtete er Israel. Auch baute er dort dem HERRN einen
Altar.
8,1 Und es geschah, als Samuel alt geworden war, da setzte
er seine Söhne als Richter über Israel ein. 8,2
Der Name seines erstgeborenen Sohnes war Joel und der Name seines
zweiten Abija; sie waren Richter in Beerscheba. 8,3 Aber
seine Söhne wandelten nicht in seinen Wegen und sie suchten
ihren Vorteil und nahmen Bestechungsgeschenke und beugten das
Recht. 8,4 Da versammelten sich alle Ältesten von
Israel und kamen zu Samuel nach Rama. 8,5 Und sie sagten
zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine Söhne wandeln
nicht in deinen Wegen. Nun setze [doch] einen König über
uns, damit er über uns Richter sei, wie [es bei] allen Nationen
[ist]! 8,6 Und das Wort war übel in den Augen Samuels,
daß sie sagten: Gib uns einen König, damit er Richter
über uns sei! Und Samuel betete zum HERRN. 8,7 Der
HERR aber sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes
in allem, was sie dir sagen! Denn nicht dich haben sie verworfen,
sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König
über sie sein soll. 8,8 Entsprechend all den Taten,
die sie [immer] getan haben von dem Tage an, da ich sie aus Ägypten
geführt habe bis zum heutigen Tag, daß sie mich verlassen
und andern Göttern gedient haben, so machen sie es auch mit
dir. 8,9 Und nun höre auf ihre Stimme! Doch warne
sie mit allem Ernst und mach ihnen das Recht des Königs bekannt,
der über sie herrschen wird!
8,10 Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von
ihm begehrte, alle Worte des HERRN. 8,11 Und er sagte:
Dies wird das Recht des Königs sein, der über euch regieren
wird: Eure Söhne wird er nehmen, um sie für seinen Wagen
und seine Gespanne einzusetzen, damit sie vor seinem Wagen herlaufen,
8,12 und um [sie] sich zu Obersten über Tausend und
zu Obersten über Fünfzig zu bestellen, damit sie seine
Äcker pflügen und seine Ernte einbringen und damit sie
seine Kriegsgeräte und seine Wagengeräte anfertigen.
8,13 Und eure Töchter wird er zum Salbenmischen, zum
Kochen und Backen nehmen. 8,14 Und eure besten Felder,
Weinberge und Olivengärten, die wird er nehmen und sie seinen
Knechten geben. 8,15 Und von euren Kornfeldern und euren
Weinbergen wird er den Zehnten nehmen und ihn seinen Kämmerern
und Beamten geben. 8,16 Und eure Knechte und eure Mägde
und eure besten jungen Männer und eure Esel wird er nehmen
und sie in seinen Dienst stellen. 8,17 Von euren Schafen
wird er den Zehnten nehmen, und ihr, ihr müßt seine
Knechte sein. 8,18 Wenn ihr an jenem Tage wegen eures Königs
um Hilfe schreien werdet, den ihr euch erwählt habt, dann
wird euch der HERR an jenem Tag nicht antworten.
8,19 Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels
zu hören. Und sie sagten: Nein, sondern ein König soll
über uns sein, 8,20 damit auch wir sind wie alle Nationen,
und daß unser König uns richtet und vor uns her auszieht
und unsere Kriege führt. 8,21 Und Samuel hörte
all die Worte des Volkes und sagte sie vor den Ohren des HERRN.
8,22 Und der HERR sprach zu Samuel: Höre auf ihre
Stimme und setze einen König über sie ein! Da sagte
Samuel zu den Männern von Israel: Geht hin, jeder in seine
Stadt!
9,1 Und es war ein Mann von Benjamin, sein Name war Kisch,
ein Sohn Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechorats, des
Sohnes des Afiach, des Sohnes eines Benjaminiters, ein angesehener
Mann. 9,2 Und er hatte einen Sohn, sein Name war Saul,
jung und stattlich, und niemand von den Söhnen Israel war
schöner als er. Er war einen Kopf größer als alles
Volk.
9,3 Und die Eselinnen des Kisch, des Vaters Sauls, waren
verlorengegangen. Und Kisch sagte zu seinem Sohn Saul: Nimm doch
einen von den Knechten mit dir und mach dich auf, geh hin und
suche die Eselinnen! 9,4 Und er zog durch das Gebirge Ephraim
und zog durch das Land Schalischa, und [sie fanden sie] nicht.
Und sie durchzogen das Land Schaalim, aber sie waren nicht da.
Und er zog durch das Land Benjamin, und [sie fanden sie] nicht.
9,5 Als sie aber in das Land Zuf kamen, sagte Saul zu seinem
Knecht, der bei ihm war: Komm, laß uns [wieder] umkehren,
damit nicht etwa mein Vater von den Eselinnen abläßt
und sich um uns Sorgen macht! 9,6 Der aber sagte zu ihm:
Siehe doch, ein Mann Gottes ist in dieser Stadt. Der Mann ist
sehr angesehen. Alles was er sagt, trifft sicher ein. Laß
uns dahin gehen, vielleicht gibt er uns Auskunft über unsern
Weg, den wir gehen [sollten]! 9,7 Saul aber sagte zu seinem
Knecht: Siehe, wenn wir hingehen, was wollen wir dem Mann bringen?
Denn das Brot in unsern Beuteln ist verbraucht, und wir haben
kein Geschenk, um es dem Mann Gottes zu bringen. Was haben wir?
9,8 Und der Knecht antwortete Saul noch einmal und sagte:
Siehe, ich habe noch einen silbernen Viertel-Schekel bei mir;
den will ich dem Mann Gottes geben, damit er uns über unsern
Weg Auskunft gibt. 9,9 Vorzeiten sagte man in Israel, wenn
man ging, Gott zu befragen: Kommt und laßt uns zum Seher
gehen! Denn den man heute Prophet nennt, nannte man früher
Seher. 9,10 Da sagte Saul zu seinem Knecht: Dein Wort ist
gut. Komm, laß uns gehen! Und sie gingen in die Stadt, wo
der Mann Gottes war. 9,11 Als sie eben die Anhöhe
zu der Stadt hinaufstiegen, trafen sie Mädchen, die herauskamen,
um Wasser zu schöpfen. Und sie sagten zu ihnen: Ist der Seher
hier? 9,12 Sie antworteten ihnen und sagten: Ja, siehe,
er ist [schon] vor dir [da]. Eile jetzt, denn er ist heute in
die Stadt gekommen, weil das Volk heute ein Opferfest auf der
Höhe begeht! 9,13 Sowie ihr in die Stadt kommt, werdet
ihr ihn finden, bevor er zur Höhe hinaufgeht, um zu essen.
Denn das Volk wird nicht essen, bis er gekommen ist; denn er segnet
das Schlachtopfer, danach essen die Geladenen. So geht hinauf,
denn gerade heute werdet ihr ihn finden! 9,14 Da gingen
sie zur Stadt hinauf. Als sie in die Stadt eintraten, siehe, da
kam Samuel heraus, ihnen entgegen, um zur Höhe hinaufzugehen.
9,15 Der HERR aber hatte dem Samuel das Ohr geöffnet,
einen Tag bevor Saul kam, und gesagt: 9,16 Morgen um diese
Zeit werde ich einen Mann aus dem Land Benjamin zu dir senden,
den sollst du zum Fürsten über mein Volk Israel salben!
Der wird mein Volk aus der Hand der Philister erretten. Denn ich
habe [die Not] meines Volkes angesehen, und sein Geschrei ist
vor mich gekommen. 9,17 Als nun Samuel Saul sah, teilte
ihm der HERR mit: Siehe, da ist der Mann, von dem ich dir gesagt
habe, daß er über mein Volk herrschen soll.
9,18 Da trat Saul im Tor auf Samuel zu und sagte: Zeig
mir doch, wo [hier] das Haus des Sehers ist. 9,19 Samuel
antwortete Saul und sagte: Ich bin der Seher. Geh vor mir auf
die Höhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen, und
morgen früh werde ich dich ziehen lassen! Und alles, was
du auf dem Herzen hast, werde ich dir kundtun. 9,20 Und
was die Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei Tagen verlorengegangen
sind, so brauchst du dir um sie keine Sorgen zu machen, denn sie
sind gefunden. Und wem gehört alles Kostbare Israels? Nicht
dir und dem ganzen Haus deines Vaters? 9,21 Da antwortete
Saul und sprach: Bin ich nicht ein Benjaminiter und aus einem
der kleinsten Stämme Israels, und ist meine Sippe nicht die
geringste unter allen Sippen des Stammes Benjamin? Warum sprichst
du solche Worte zu mir? 9,22 Und Samuel nahm Saul und seinen
Knecht und führte sie in die Halle. Und er gab ihnen einen
Platz obenan unter den Geladenen; und das waren etwa dreißig
Mann. 9,23 Und Samuel sagte zu dem Koch: Gib den Anteil
her, den ich dir gegeben habe und von dem ich dir gesagt habe:
Lege ihn bei dir zurück! 9,24 Da trug der Koch die
Keule auf und was daran war und legte es Saul vor. Und er sagte:
Siehe, hier ist das Übriggebliebene! Leg dir vor und iß!
Denn für diese Stunde ist es für dich aufbewahrt worden,
als ich sagte: Ich habe das Volk geladen. So aß Saul mit
Samuel an diesem Tag.
9,25 Und sie gingen von der Höhe in die Stadt hinab;
und er redete mit Saul auf dem Dach. 9,26 Und sie standen
früh auf. Und es geschah, als die Morgenröte aufging,
rief Samuel dem Saul auf dem Dach zu: Steh auf, daß ich
dich geleite! Und Saul stand auf, und die beiden, er und Samuel,
gingen auf die Gasse hinaus. 9,27 Als sie an das Ende der
Stadt hinabkamen, sagte Samuel zu Saul: Sag dem Knecht, daß
er uns vorausgehe! [Und er ging voraus]. Du aber steh jetzt still!
Ich will dich das Wort Gottes hören lassen.
10,1 Und Samuel nahm den Krug mit Öl und goß
es auf sein Haupt, und er küßte ihn und sagte: So hat
der HERR dich nun zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt!
10,2 Wenn du heute von mir weggehst, wirst du zwei Männer
treffen beim Grab Rahels, an der Grenze von Benjamin, bei Zelzach;
die werden zu dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu
suchen ausgezogen bist. Und siehe, dein Vater hat die Sache mit
den Eselinnen aufgegeben. Er macht sich um euch Sorgen und sagt:
Was soll ich wegen meines Sohnes tun? 10,3 Und wenn du
von dort weitergehst und du zur Terebinthe Tabor kommst, werden
dich dort drei Männer treffen, die zu Gott nach Bethel hinaufgehen.
Einer trägt drei Böckchen und einer drei Brote, und
einer trägt einen Schlauch mit Wein. 10,4 Und sie
werden dich nach deinem Wohlergehen fragen und dir zwei Brote
geben, und du sollst sie von ihrer Hand annehmen. 10,5
Danach wirst du zu dem Hügel Gottes kommen, wo Wachtposten
der Philister sind. Und wenn du dort in die Stadt kommst, wirst
du einer Schar von Propheten begegnen, die von der Höhe herabkommen,
und vor ihnen her Harfe und Tamburin und Flöte und Zither,
und sie werden weissagen. 10,6 Und der Geist des HERRN
wird über dich kommen, und du wirst mit ihnen weissagen und
wirst in einen anderen Menschen umgewandelt werden. 10,7
Und es soll geschehen, wenn bei dir diese Zeichen eintreffen,
so tu, was deine Hand finden wird! Denn Gott ist mit dir. 10,8
Und geh vor mir nach Gilgal hinab! Und siehe, ich werde zu dir
hinabkommen, um Brandopfer zu opfern und Heilsopfer zu schlachten.
Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme und dir zu
erkennen gebe, was du tun sollst.
10,9 Und es geschah, als er sich umwandte, um von Samuel
wegzugehen, da gab ihm Gott ein anderes Herz. Und alle diese Zeichen
trafen an demselben Tag ein. 10,10 Als sie dorthin an den
Hügel kamen, siehe, da kam ihm eine Schar von Propheten entgegen.
Und der Geist Gottes kam über ihn, daß er in ihrer
Mitte weissagte. 10,11 Und es geschah, als alle, die ihn
von früher her kannten, sahen, und siehe, er weissagte mit
den Propheten, da sagten die Leute zueinander: Was ist denn mit
dem Sohn des Kisch geschehen? Ist Saul auch unter den Propheten?
10,12 Und einer von dort antwortete und sagte: Wer ist
denn ihr Vater? Daher ist es zum Sprichwort geworden: Ist Saul
auch unter den Propheten? 10,13 Und als er aufgehört
hatte zu weissagen, kam er auf die Höhe. 10,14 Und
Sauls Onkel sagte zu ihm und zu seinem Knecht: Wo seid ihr hingegangen?
Er antwortete: Die Eselinnen zu suchen; und als wir sahen, daß
sie nirgends waren, gingen wir zu Samuel. 10,15 Da sagte
der Onkel Sauls: Teile mir doch mit, was Samuel zu euch gesagt
hat! 10,16 Saul antwortete seinem Onkel: Er teilte uns
als ganz gewiß mit, daß die Eselinnen gefunden seien.
Aber die Sache mit dem Königtum, wovon Samuel geredet hatte,
teilte er ihm nicht mit.
10,17 Und Samuel rief das Volk zusammen zum HERRN nach
Mizpa. 10,18 Und er sprach zu den Söhnen Israel: So
spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe Israel aus Ägypten
heraufgeführt und euch aus der Hand Ägyptens errettet
und aus der Hand aller Königreiche, die euch bedrängten.
10,19 Ihr aber habt heute euren Gott verworfen, der euch
aus allen euren Nöten und euren Bedrängnissen errettet
hat, und habt zu ihm gesagt: Einen König sollst du über
uns setzen! Nun denn, stellt euch auf vor dem HERRN nach euren
Stämmen und nach euren Tausendschaften! 10,20 Und
Samuel ließ alle Stämme Israels herantreten. Da wurde
der Stamm Benjamin [durchs Los] getroffen. 10,21 Und er
ließ den Stamm Benjamin nach seinen Sippen herantreten.
Da wurde die Sippe Matri getroffen; da wurde Saul, der Sohn des
Kisch, getroffen. Und sie suchten ihn, aber er wurde nicht gefunden.
10,22 Und sie befragten noch einmal den HERRN: Ist der
Mann schon hierhergekommen? Aber der HERR antwortete: Siehe, er
hat sich bei dem Troß versteckt. 10,23 Da liefen
sie hin und holten ihn von dort. Und als er sich mitten unter
das Volk stellte, da war er einen Kopf größer als alles
Volk. 10,24 Und Samuel sagte zu dem ganzen Volk: Da seht
ihr, wen der HERR erwählt hat! Denn keiner ist ihm gleich
im ganzen Volk. Da jauchzte das ganze Volk, und sie riefen: Es
lebe der König!
10,25 Und Samuel sagte dem Volk das Recht des Königtums
und schrieb es in ein Buch und legte es vor den HERRN nieder.
Und Samuel entließ das ganze Volk, jeden in sein Haus. 10,26
Auch Saul ging in sein Haus nach Gibea. Und mit ihm zogen die
vom Heer, deren Herz Gott gerührt hatte. 10,27 Aber
einige ruchlose Leute sagten: Wie soll der uns retten? Und sie
verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Aber er tat, als
hörte er es nicht.
11,1 Und Nahasch, der Ammoniter, zog herauf und belagerte
Jabesch in Gilead. Und alle Männer von Jabesch sagten zu
Nahasch: Schließe einen Bund mit uns, so wollen wir dir
dienstbar sein! 11,2 Aber Nahasch, der Ammoniter, antwortete
ihnen: Unter der Bedingung will ich einen Bund mit euch schließen,
daß ich euch allen das rechte Auge aussteche und damit Schmach
über ganz Israel bringe. 11,3 Da sagten die Ältesten
von Jabesch zu ihm: Laß uns sieben Tage [Zeit], damit wir
Boten in das ganze Gebiet Israels senden! Und wenn [dann] niemand
da ist, der uns rettet, so wollen wir zu dir hinausgehen. 11,4
Da kamen die Boten nach Gibea-Saul und sagten diese Worte vor
den Ohren des Volkes. Und das ganze Volk erhob seine Stimme und
weinte. 11,5 Und siehe, da kam Saul vom Feld hinter den
Rindern her. Und Saul fragte: Was ist mit dem Volk, daß
sie weinen? Und sie berichteten ihm die Worte der Männer
von Jabesch. 11,6 Da geriet der Geist Gottes über
Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte
sehr. 11,7 Und er nahm ein Gespann Rinder und zerstückelte
sie und sandte davon durch Boten in das ganze Gebiet Israels und
ließ sagen: Wer nicht hinter Saul und hinter Samuel auszieht,
dessen Rindern wird es ebenso ergehen! Da fiel der Schrecken des
HERRN auf das Volk, und sie zogen aus wie ein Mann. 11,8
Und er musterte sie bei Besek; und die von den Söhnen Israel
waren 300 000 und die Männer von Juda 30 000.
11,9 Und er sagte zu den Boten, die gekommen waren: So
sollt ihr zu den Männern von Jabesch in Gilead sagen: Morgen,
wenn die Sonne beginnt, heiß zu scheinen, soll euch Hilfe
zuteil werden. Und die Boten kamen [zurück] und berichteten
das den Männern von Jabesch, und sie freuten sich. 11,10
Und die Männer von Jabesch sagten: Morgen wollen wir zu euch
hinausgehen, dann könnt ihr uns alles tun, was gut ist in
euren Augen. 11,11 Und es geschah am nächsten Tag,
da stellte Saul das Volk in drei Heerhaufen auf. Und sie kamen
mitten in das Lager um die Zeit der Morgenwache und schlugen Ammon
bis der Tag heiß wurde. Und was übrigblieb wurde zerstreut,
so daß von ihnen nicht zwei beieinander blieben.
11,12 Da sprach das Volk zu Samuel: Wer ist es, der gesagt
hat: Sollte Saul König über uns sein? Gebt die Männer
her, daß wir sie töten! 11,13 Aber Saul sagte:
Niemand soll an diesem Tag getötet werden, denn heute hat
der HERR Rettung gegeben in Israel! 11,14 Und Samuel sagte
zum Volk: Kommt und laßt uns nach Gilgal gehen und dort
das Königtum erneuern! 11,15 Und das ganze Volk zog
nach Gilgal, und sie machten dort Saul zum König, vor dem
HERRN in Gilgal. Und sie schlachteten dort Heilsopfer vor dem
HERRN. Und Saul und alle Männer von Israel freuten sich dort
sehr.
12,1 Und Samuel sprach zu ganz Israel: Siehe, ich habe
auf eure Stimme gehört in allem, was ihr zu mir gesagt habt,
und habe einen König über euch gesetzt. 12,2
Und nun siehe, der König zieht vor euch her. Ich aber bin
alt und grau geworden, und meine Söhne, siehe, sie sind bei
euch. Und ich bin vor euch hergegangen von meiner Jugend an bis
auf diesen Tag. 12,3 Hier bin ich, zeugt gegen mich vor
dem HERRN und vor seinem Gesalbten! Wessen Rind habe ich genommen,
oder wessen Esel habe ich genommen? Wen habe ich übervorteilt?
Wem habe ich Gewalt angetan? Aus wessen Hand habe ich Bestechungsgeld
genommen, um [damit] meine Augen zu verhüllen? So will ich
es euch zurückgeben. 12,4 Sie aber antworteten: Du
hast uns nicht übervorteilt und uns keine Gewalt angetan
und hast von niemandem irgend etwas angenommen. 12,5 Und
er sagte zu ihnen: Der HERR ist Zeuge euch gegenüber, und
ebenso ist sein Gesalbter heute Zeuge, daß ihr nichts in
meiner Hand gefunden habt! Und sie sagten: Er ist Zeuge!
12,6 Und Samuel sprach zu dem Volk: Der HERR ist es, der
Mose und Aaron eingesetzt und eure Väter aus dem Land Ägypten
heraufgeführt hat! 12,7 Und nun tretet her, daß
ich vor dem HERRN mit euch vor Gericht trete über alle Wohltaten
des HERRN, die er an euch und an euren Vätern erwiesen hat!
12,8 Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrien
eure Väter zu dem HERRN um Hilfe. Und der HERR sandte Mose
und Aaron, und sie führten eure Väter aus Ägypten
heraus und ließen sie in dieser Gegend wohnen. 12,9
Aber sie vergaßen den HERRN, ihren Gott. Und er verkaufte
sie in die Hand Siseras, des Heerobersten von Hazor, und in die
Hand der Philister und in die Hand des Königs von Moab, und
sie kämpften gegen sie. 12,10 Da schrien sie um Hilfe
zu dem HERRN und sagten: Wir haben gesündigt, daß wir
den HERRN verlassen und den Baalim und Astarot gedient haben.
Nun aber errette uns aus der Hand unserer Feinde, dann wollen
wir dir dienen! 12,11 Da sandte der HERR Jerubbaal, Bedan,
Jeftah und Samuel und errettete euch aus der Hand eurer Feinde
ringsum, so daß ihr sicher wohnen konntet. 12,12
Als ihr aber saht, daß Nahasch, der König der Söhne
Ammon, gegen euch zog, sagtet ihr zu mir: Nein, sondern ein König
soll über uns herrschen! - obwohl doch der HERR, euer Gott,
euer König ist. 12,13 Und nun siehe, da ist der König,
den ihr erwählt und den ihr erbeten habt; denn siehe, der
HERR hat einen König über euch gesetzt. 12,14
Wenn ihr den HERRN fürchtet und ihm dient, auf seine Stimme
hört und dem Mund des HERRN nicht widerspenstig seid und
wenn ihr und der König, der über euch regiert, dem HERRN,
eurem Gott, nachfolgt, [so wird der Herr mit euch sein]! 12,15
Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des HERRN hört und dem
Mund des HERRN widerspenstig seid, so wird die Hand des HERRN
gegen euch sein wie gegen eure Väter. 12,16 So tretet
jetzt herzu und seht, was der HERR Großes vor euren Augen
tun wird! 12,17 Ist jetzt nicht die Weizenernte? Ich will
den HERRN anrufen, daß er Donner und Regen sendet. Und ihr
sollt erkennen und sehen, daß das Böse, das ihr [darin]
begangen habt, euch einen König zu erbitten, groß ist
in den Augen des HERRN.
12,18 Und Samuel rief zu dem HERRN, und der HERR sandte
an jenem Tag Donner und Regen. Da fürchtete das ganze Volk
den HERRN und Samuel sehr. 12,19 Und das ganze Volk sagte
zu Samuel: Bitte den HERRN, deinen Gott, für deine Knechte,
daß wir nicht sterben! Denn zu all unsern Sünden haben
wir das Böse begangen, einen König für uns zu erbitten.
12,20 Samuel aber sagte zum Volk: Fürchtet euch nicht!
Ihr habt zwar all dieses Böse begangen, doch hört nicht
auf, dem HERRN nachzufolgen, und dient dem HERRN mit eurem ganzen
Herzen! 12,21 Und weicht nicht ab und folgt nicht den nichtigen
[Götzen] nach, die nichts nützen und nicht erretten
können, weil sie nichtig sind! 12,22 Denn der HERR
wird sein Volk um seines großen Namens willen nicht verlassen.
Denn es hat dem HERRN gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.
12,23 Auch was mich betrifft - fern sei es von mir, daß
ich mich an dem HERRN versündigen und aufhören sollte,
für euch zu bitten; sondern ich will euch den guten und richtigen
Weg lehren. 12,24 Fürchtet nur den HERRN und dient
ihm in Wahrheit mit eurem ganzen Herzen! Denn seht, wie große
Dinge er an euch getan hat! 12,25 Wenn ihr aber dennoch
böse handelt, so werdet ihr und euer König weggerafft
werden.
13,1 Saul war . . . Jahre alt, als er König wurde;
und er regierte zwei Jahre über Israel. 13,2 Und Saul
erwählte sich aus Israel dreitausend Mann: zweitausend waren
bei Saul zu Michmas und auf dem Gebirge von Bethel, und tausend
waren bei Jonatan in Gibea in Benjamin. Den Rest des Volkes aber
entließ er, einen jeden in sein Zelt. 13,3 Und Jonatan
schlug den Wachtposten der Philister, der in Gibea war, und die
Philister hörten es. Und Saul ließ im ganzen Land ins
Horn stoßen und sprach: Die Hebräer sollen es hören!
13,4 Und ganz Israel hörte es und sagte: Saul hat
den Wachtposten der Philister geschlagen, und auch Israel hat
sich bei den Philistern stinkend gemacht. Da wurde das Volk hinter
Saul her nach Gilgal zusammengerufen. 13,5 Auch die Philister
sammelten sich zum Kampf mit Israel: 30 003 Wagen und sechstausend
Gespanne und [Fuß]volk soviel wie der Sand am Ufer des Meeres.
Und sie zogen herauf und lagerten sich bei Michmas, östlich
von Bet-Awen. 13,6 Als aber die Männer von Israel
sahen, daß sie in Not waren, weil das [Kriegs]volk bedrängt
wurde, da versteckte sich das Volk in Höhlen und Dornsträuchern,
in Felsen, in Gewölben und in Zisternen. 13,7 Auch
gingen Hebräer über den Jordan ins Land Gad und Gilead.
Saul aber war noch in Gilgal, und das ganze Volk, das ihm folgte,
war voll Angst.
13,8 Und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten
Zeit; aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk [fing an],
von dort oben auseinanderzulaufen. 13,9 Da sagte Saul:
Bringt mir das Brandopfer und die Heilsopfer her! Und er opferte
das Brandopfer. 13,10 Und es geschah, als er [eben] fertig
war, das Brandopfer zu opfern, siehe, da kam Samuel. Und Saul
ging hinaus, ihm entgegen, um ihm den Segensgruß zu entbieten.
13,11 Und Samuel sprach: Was hast du getan! Saul antwortete:
Weil ich sah, daß das Volk von mir auseinanderlief, und
du kamst nicht zur bestimmten Zeit, während die Philister
sich [schon] bei Michmas versammelt hatten, 13,12 da dachte
ich: Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen,
und ich habe das Angesicht des HERRN noch nicht gesucht. Da wagte
ich es und opferte das Brandopfer. 13,13 Und Samuel sprach
zu Saul: Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des
HERRN, deines Gottes, nicht gehalten, das er dir geboten hat.
Denn gerade jetzt hätte der HERR dein Königtum über
Israel für immer bestätigt; 13,14 nun aber wird
dein Königtum nicht bestehen. Der HERR hat sich einen Mann
gesucht nach seinem Herzen, und der HERR hat ihn zum Fürsten
über sein Volk bestellt; denn du hast nicht gehalten, was
der HERR dir geboten hatte. 13,15 Und Samuel machte sich
auf und ging von Gilgal hinauf nach Gibea in Benjamin. Und Saul
musterte das Volk, das sich bei ihm befand, etwa sechshundert
Mann.
13,16 Und Saul und sein Sohn Jonatan und das Volk, das
sich bei ihm befand, lagen bei Gibea in Benjamin; die Philister
aber hatten sich bei Michmas gelagert. 13,17 Da zog der
Vernichtungstrupp aus dem Lager der Philister in drei Abteilungen
aus: eine Abteilung wandte sich in Richtung auf Ofra, nach dem
Land Schual hin, 13,18 und eine Abteilung wandte sich in
Richtung auf Bet-Horon, und eine Abteilung wandte sich in Richtung
auf das Gebiet, das auf das Tal Zeboim nach der Wüste hin
hinausschaut. 13,19 Und es war kein Schmied im ganzen Land
Israel zu finden. Denn die Philister dachten: [Wir wollen] nicht,
daß die Hebräer sich Schwert oder Speer machen! 13,20
Und ganz Israel mußte zu den Philistern hinabziehen, jeder
um seine Pflugschar oder seinen Spaten, sein Beil oder seine Sichel
zu schärfen. - 13,21 Das Schärfen geschah für
einen Zweidrittelschekel bei den Pflugscharen und bei den Spaten,
bei der Gabel und bei den Beilen und um die [Rinder]stacheln geradezurichten.
- 13,22 Und es geschah am Tag des Kampfes, daß weder
Schwert noch Speer in der Hand des ganzen Volkes gefunden wurde,
das mit Saul und mit Jonatan war; nur bei Saul und seinem Sohn
Jonatan fanden sie sich vor. 13,23 Und ein Posten der Philister
zog aus, auf den Paß von Michmas zu.
14,1 Und es geschah eines Tages, daß Jonatan, der
Sohn Sauls, zu dem Waffenträger sagte: Komm, laß uns
hinübergehen zu dem Posten der Philister, der dort drüben
ist! Seinem Vater aber teilte er es nicht mit. 14,2 Und
Saul saß am Rand von Gibea unter dem Granatapfelbaum, der
in Migron [steht]; und das Kriegsvolk bei ihm war etwa sechshundert
Mann. 14,3 Und Ahija, der Sohn Ahitubs, des Bruders Ikabods,
des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN
in Silo, trug das Ephod. Und das Volk hatte nicht erkannt, daß
Jonatan weggegangen war.
14,4 Es waren aber zwischen den Pässen, durch die
Jonatan zu dem Posten der Philister hinüberzugehen suchte,
eine Felszacke auf der einen Seite und eine Felszacke auf der
anderen Seite: der Name der einen war Bozez und der Name der anderen
Senne. 14,5 Die eine Zacke [bildete] eine Säule im
Norden gegenüber Michmas und die andere im Süden gegenüber
Geba. 14,6 Und Jonatan sprach zu dem Waffenträger,
der seine Waffen trug: Komm, laß uns hinübergehen zu
dem Posten dieser Unbeschnittenen! Vielleicht wird der HERR etwas
für uns tun, denn für den HERRN gibt es kein Hindernis,
durch viele oder durch wenige zu helfen. 14,7 Und sein
Waffenträger antwortete ihm: Tu alles, was du vorhast! Geh
nur hin! Siehe, ich bin mit dir in allem, was du vorhast. 14,8
Und Jonatan sagte: Siehe, wir wollen zu den Männern hinübergehen
und uns ihnen zeigen. 14,9 Wenn sie dann zu uns sagen:
Halt, bis wir zu euch gelangt sind! - so wollen wir stehenbleiben,
wo wir sind, und nicht zu ihnen hinaufgehen. 14,10 Wenn
sie aber so sprechen: Kommt zu uns herauf! - so wollen wir hinaufsteigen,
denn der HERR hat sie in unsere Hand gegeben. Das soll uns zum
Zeichen sein. 14,11 Und beide zeigten sich dem Posten der
Philister. Da sprachen die Philister: Sieh an, Hebräer kommen
aus den Löchern hervor, in denen sie sich versteckt haben!
14,12 Und die Männer der Wache riefen Jonatan und
seinem Waffenträger zu und sagten: Kommt zu uns herauf, so
wollen wir es euch schon lehren! Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger:
Steig hinauf, mir nach! Denn der HERR hat sie in die Hand Israels
gegeben. 14,13 Und Jonatan stieg auf Händen und Füßen
hinauf und sein Waffenträger ihm nach. Und sie fielen vor
Jonatan [zu Boden], und sein Waffenträger hinter ihm tötete
sie. 14,14 So traf der erste Schlag, den Jonatan und sein
Waffenträger taten, an die zwanzig Mann, [sie fielen] etwa
auf einer halben Furchen[länge] eines Joches Acker. 14,15
Und es entstand ein Schrecken im Lager, auf dem Feld und unter
dem ganzen [Kriegs]volk. Auch der Posten und die Schar, die das
Land verwüsten sollte, erschraken. Und die Erde erbebte,
und so entstand ein Schrecken Gottes.
14,16 Und die Wächter Sauls zu Gibea Benjamin sahen,
und siehe, ein lärmendes Getümmel, das immer hin und
her wogte. 14,17 Und Saul sagte zu dem Volk, das bei ihm
war: Laßt doch antreten und seht, wer von uns weggegangen
ist! Und sie ließen antreten, siehe, da fehlten Jonatan
und sein Waffenträger. 14,18 Da sagte Saul zu Ahija:
Bring die Lade Gottes herbei! Denn die Lade Gottes war an jenem
Tag unter den Söhnen Israel. 14,19 Und es geschah,
während Saul noch zu dem Priester redete, nahm das Getümmel
im Lager der Philister immer mehr zu; und Saul sagte zu dem Priester:
Zieh deine Hand zurück! 14,20 Und Saul und alles Volk,
das bei ihm war, versammelten sich und kamen zum Kampf. Und siehe,
da war das Schwert des einen gegen den andern - eine sehr große
Verwirrung. 14,21 Und die Hebräer waren bei den Philistern
wie schon früher; [die nun,] die mit ihnen ins Feldlager
hinaufgezogen waren, auch sie wandten sich, um mit Israel zu sein,
das bei Saul und Jonatan war. 14,22 Als aber alle Männer
von Israel, die sich im Gebirge Ephraim versteckt hatten, hörten,
daß die Philister flohen, setzten auch sie ihnen nach im
Kampf. 14,23 So rettete der HERR Israel an demselben Tag.
Und der Kampf zog sich bis über Bet-Awen hinaus.
14,24 Als die Männer von Israel an jenem Tag ins Gedränge
kamen, beschwor Saul das Volk und sagte: Verflucht sei jeder,
der vor dem Abend etwas ißt, bis ich mich an meinen Feinden
gerächt habe! Und das ganze Volk kostete keine Speise. 14,25
Und das ganze Land war in die [Zeit der] Honigernte gekommen,
und es gab Honig auf der Fläche des Feldes. 14,26
Und als das Volk zu den Waben kam, siehe, da floß der Honig;
aber niemand brachte [etwas davon] mit seiner Hand in seinen Mund,
denn das Volk fürchtete den Schwur. 14,27 Jonatan
aber hatte nicht gehört, daß sein Vater das Volk mit
einem Schwur belegt hatte. Und er streckte die Spitze seines Stabes
aus, den er in seiner Hand hatte, und tauchte sie in die Honigwabe
und führte seine Hand wieder zu seinem Mund, und seine Augen
wurden [wieder] hell. 14,28 Einer von dem Volk aber fing
an und sagte: Dein Vater hat das Volk feierlich beschworen und
gesagt: Verflucht sei jeder, der heute etwas essen wird! Und so
ist das Volk matt geworden. 14,29 Da antwortete Jonatan:
Mein Vater bringt das Land ins Unglück. Seht doch, wie meine
Augen hell geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig
gekostet habe. 14,30 Wieviel mehr, wenn das Volk heute
tüchtig von der Beute seiner Feinde gegessen hätte,
die es gefunden hat! Denn jetzt ist die Niederlage unter den Philistern
nicht groß! 14,31 Und sie schlugen die Philister
an jenem Tag von Michmas bis nach Ajalon. Und das Volk war sehr
matt geworden.
14,32 Und das Volk fiel über die Beute her, und sie
nahmen Schafe, Rinder und Kälber und schlachteten sie einfach
auf der Erde; und das Volk aß [das Fleisch] über dem
Blut. 14,33 Und man berichtete es Saul und sagte: Siehe,
das Volk versündigt sich an dem HERRN, denn es ißt
[das Fleisch] über dem Blut. Und er rief: Ihr habt treulos
gehandelt! Wälzt sofort einen großen Stein her zu mir!
14,34 Und Saul sagte [weiter]: Zerstreut euch unter das
Volk und sagt ihnen: Jeder soll sein Rind und sein Schaf zu mir
bringen und es hier schlachten und essen, damit ihr euch nicht
am HERRN versündigt, indem ihr über dem Blut eßt!
Und in jener Nacht brachte das ganze Volk jeder eigenhändig
sein Rind; und sie schlachteten es dort. 14,35 Und Saul
baute dem HERRN einen Altar. Das war der erste Altar, den er dem
HERRN baute.
14,36 Und Saul sagte: Laßt uns noch in der Nacht
hinabziehen, den Philistern nach, und unter ihnen plündern,
bis der Morgen hell wird, und niemand von ihnen übriglassen!
Sie antworteten: Tu alles, was in deinen Augen gut ist! Und der
Priester sagte: [Erst] laßt uns hier Gott nahen! 14,37
Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen, den Philistern nach?
Willst du sie in die Hand Israels geben? Aber er antwortete ihm
nicht an diesem Tag. 14,38 Da sagte Saul: Tretet hierher,
alle Anführer des Volkes, und erkennt und seht, wodurch heute
diese Verschuldung geschehen ist! 14,39 Denn so wahr der
HERR lebt, der Israel errettet hat, selbst wenn sie bei meinem
Sohn Jonatan wäre, soll er bestimmt sterben! Aber niemand
aus dem ganzen Volk antwortete ihm. 14,40 Und er sprach
zu ganz Israel: Ihr sollt auf der einen Seite [stehen], und ich
und mein Sohn Jonatan wollen auf der anderen Seite sein. Und das
Volk antwortete Saul: Tu, was in deinen Augen gut ist! 14,41
Und Saul sprach zu dem HERRN, dem Gott Israels: Gib rechten Entscheid!
Da wurden Jonatan und Saul getroffen, aber das Volk ging frei
aus. 14,42 Und Saul sagte: Werft das Los über mich
und meinen Sohn Jonatan! Da wurde Jonatan getroffen. 14,43
Da sprach Saul zu Jonatan: Bekenne mir, was du getan hast! Und
Jonatan bekannte ihm und sagte: Mit der Spitze des Stabes, den
ich in meiner Hand hatte, habe ich nur ein wenig Honig gekostet.
Siehe, ich muß sterben! 14,44 Und Saul sprach: So
tue [mir] Gott und so füge er hinzu, ja, du mußt sterben,
Jonatan! 14,45 Aber das Volk sagte zu Saul: Sollte Jonatan
sterben, der diese große Rettungstat in Israel vollbracht
hat? Das sei ferne! So wahr der HERR lebt! Wenn von den Haaren
seines Hauptes [eins] auf die Erde fällt! Hat er doch mit
Gott den Sieg errungen an diesem Tage. So löste das Volk
Jonatan aus, so daß er nicht sterben mußte. 14,46
Und Saul ließ von der Verfolgung der Philister ab und zog
hinauf, und die Philister kehrten an ihren Wohnort zurück.
14,47 Als Saul das Königtum über Israel erlangt
hatte, kämpfte er ringsum gegen all seine Feinde, gegen Moab,
gegen die Söhne Ammon und gegen Edom, gegen die Könige
von Zoba und gegen die Philister; und überall, wohin er sich
wandte, war er siegreich. 14,48 Und er vollbrachte tapfere
Taten und schlug Amalek und errettete Israel aus der Hand seines
Plünderers.
14,49 Die Söhne Sauls waren: Jonatan, Jischwi und
Malkischua. Und die Namen seiner beiden Töchter waren: der
Name der erstgeborenen war Merab und der Name der jüngeren
Michal. 14,50 Der Name der Frau Sauls war Ahinoam, eine
Tochter des Ahimaaz. Der Name seines Heerobersten war Abner, ein
Sohn Ners, des Onkels Sauls; 14,51 denn Kisch, der Vater
Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne Abiels.
14,52 Und der Krieg gegen die Philister war schwer alle
Tage Sauls. Wenn Saul irgendeinen tapferen und kampffähigen
Mann sah, stellte er ihn in seinen Dienst.
15,1 Samuel sagte zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um
dich zum König über sein Volk, über Israel, zu
salben. So höre nun auf die Stimme der Worte des HERRN! 15,2
So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe bedacht, was Amalek
Israel angetan, wie es sich ihm in den Weg gestellt hat, als [Israel]
aus Ägypten heraufzog. 15,3 Nun zieh hin und schlage
Amalek! Und vollstreckt den Bann an ihnen, an allem, was es hat,
und verschone ihn nicht, [sondern] töte Mann und Frau, Kind
und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel! 15,4
Da rief Saul das Volk auf und musterte sie in Telem, 200 000 Mann
zu Fuß und 10 000 Männer aus Juda. 15,5 Und
Saul kam bis zur Stadt der Amalekiter und legte einen Hinterhalt
in das Tal. 15,6 Und Saul ließ den Kenitern sagen:
Geht, weicht, zieht weg von den Amalekitern, daß ich dich
nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast allen Söhnen Israel
Gnade erwiesen, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da zogen
die Keniter fort von Amalek. 15,7 Und Saul schlug die Amalekiter
von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt. 15,8
Und er ergriff Agag, den König der Amalekiter, lebend. Und
an dem ganzen Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe
des Schwertes. 15,9 Aber Saul und das Volk verschonten
Agag und die besten Schafe und Rinder und die [Tiere] vom zweiten
Wurf und die Lämmer und alles, was wertvoll war, daran wollten
sie nicht den Bann vollstrecken. Alles Vieh aber, das verachtet
und schwächlich war, daran vollstreckten sie den Bann.
15,10 Da geschah das Wort des HERRN zu Samuel: 15,11
Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe;
denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt.
Da entbrannte dem Samuel [der Zorn], und er schrie zu dem HERRN
die ganze Nacht. 15,12 Und am frühen Morgen machte
Samuel sich auf, um Saul zu begegnen. Da wurde Samuel berichtet:
Saul ist nach Karmel gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen
errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und
nach Gilgal hinabgekommen. 15,13 Als Samuel zu Saul kam,
sagte Saul zu ihm: Gesegnet seist du von dem HERRN! Ich habe das
Wort des HERRN erfüllt. 15,14 Und Samuel antwortete:
Was ist denn das für ein Blöken von Schafen, das zu
meinen Ohren kommt, und ein Brüllen von Rindern, das ich
höre? 15,15 Saul sagte: Von den Amalekitern hat man
sie gebracht, denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder,
um [sie] dem HERRN, deinem Gott, zu opfern; an den übrigen
haben wir den Bann vollstreckt. 15,16 Da sprach Samuel
zu Saul: Halt ein, damit ich dir verkünde, was der HERR diese
Nacht zu mir geredet hat! Und er sagte zu ihm: Rede! 15,17
Und Samuel sprach: Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen
warst, das Oberhaupt der Stämme Israels? Und der HERR salbte
dich zum König über Israel. 15,18 Und der HERR
sandte dich auf den Weg und sagte: Zieh hin und vollstrecke den
Bann an den Frevlern, an Amalek und kämpfe mit ihnen, bis
du sie vernichtet hast! 15,19 Warum hast du denn der Stimme
des HERRN nicht gehorcht und bist über die Beute hergefallen
und hast getan, was in den Augen des HERRN böse ist? 15,20
Und Saul antwortete Samuel: Ich habe der Stimme des HERRN gehorcht
und bin den Weg gezogen, den der HERR mich gesandt hat. Ich habe
Agag, den König von Amalek, hergebracht und an Amalek den
Bann vollstreckt. 15,21 Aber das Volk hat von der Beute
genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um [es]
dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern. 15,22 Samuel
aber sprach: Hat der HERR [so viel] Lust an Brandopfern und Schlachtopfern
wie daran, daß man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe,
Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das
Fett der Widder. 15,23 Denn Widerspenstigkeit ist eine
Sünde [wie] Wahrsagerei, und Widerstreben ist wie Abgötterei
und Götzendienst. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast,
so hat er dich auch verworfen, daß du nicht mehr König
sein sollst.
15,24 Saul sagte zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß
ich den Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe;
denn ich fürchtete das Volk und hörte auf seine Stimme.
15,25 Und nun, vergib mir doch meine Sünde und kehre
mit mir um, daß ich den HERRN anbete! 15,26 Aber
Samuel sprach zu Saul: Ich kehre nicht mit dir um. Denn du hast
das Wort des HERRN verworfen, und der HERR hat dich verworfen,
daß du nicht mehr König über Israel sein sollst.
15,27 Als Samuel sich umwandte, um wegzugehen, da ergriff
Saul ihn beim Zipfel seines Oberkleides, so daß er abriß.
15,28 Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat heute das Königtum
Israels von dir abgerissen und es einem anderen gegeben, der besser
ist als du. 15,29 Auch lügt der nicht, der Israels
Ruhm ist, und es gereut ihn nicht. Denn nicht ein Mensch ist er,
daß ihn [etwas] gereuen könnte. 15,30 Und er
sprach: Ich habe gesündigt! Aber ehre mich doch vor den Ältesten
meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, daß ich
den HERRN, deinen Gott, anbete! 15,31 Und Samuel kehrte
um [und folgte] Saul nach, und Saul betete den HERRN an.
15,32 Und Samuel sprach: Bringt Agag, den König von
Amalek, zu mir her! Und Agag kam widerstrebend zu ihm. Und Agag
sagte: Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen! 15,33
Aber Samuel sagte: Wie dein Schwert Frauen kinderlos gemacht hat,
so sei [auch] deine Mutter kinderlos unter den Frauen! Und Samuel
hieb Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.
15,34 Und Samuel ging nach Rama. Saul aber zog in sein
Haus hinauf nach Gibea-Saul. 15,35 Und Samuel sah Saul
nicht mehr bis zum Tag seines Todes. Denn Samuel trauerte um Saul,
da es den HERRN reute, daß er Saul zum König über
Israel gemacht hatte.
16,1 Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange willst du
um Saul trauern, den ich doch verworfen habe, daß er nicht
mehr König über Israel sei? Fülle dein Horn mit
Öl und geh hin! Ich will dich zu dem Bethlehemiter Isai senden;
denn ich habe mir unter seinen Söhnen einen zum König
ausersehen. 16,2 Und Samuel antwortete: Wie kann ich hingehen?
Wenn Saul es hört, so wird er mich umbringen. Der HERR sprach:
Nimm eine junge Kuh mit dir und sage: Ich bin gekommen, um dem
HERRN zu opfern! 16,3 Und lade Isai zum Schlachtopfer,
und ich werde dir zu erkennen geben, was du tun sollst! Und du
sollst mir den salben, den ich dir nennen werde.
16,4 Und Samuel tat, was der HERR [ihm] gesagt hatte, und
kam nach Bethlehem. Da kamen die Ältesten der Stadt ihm aufgeregt
entgegen und sagten: Bedeutet dein Kommen Friede? 16,5
Und er sprach: Ja, Friede! Ich bin gekommen, um dem HERRN ein
Opfer zu bringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Schlachtopfer!
Und er heiligte Isai und seine Söhne und lud sie zum Schlachtopfer.
16,6 Und es geschah, als sie kamen, sah er den Eliab und
meinte: Gewiß, da steht sein Gesalbter vor dem HERRN! 16,7
Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und
auf seinen hohen Wuchs! Denn ich habe ihn verworfen. Denn [der
HERR sieht] nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Denn der Mensch
sieht auf das, was vor Augen ist, aber der HERR sieht auf das
Herz. 16,8 Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn
vor Samuel vorübergehen. Aber er sprach: Auch diesen hat
der HERR nicht erwählt. 16,9 Dann ließ Isai
Schamma vorübergehen. Er aber sprach: Auch diesen hat der
HERR nicht erwählt. 16,10 Und Isai ließ seine
sieben Söhne vor Samuel vorübergehen. Aber Samuel sprach
zu Isai: Der HERR hat keinen von ihnen erwählt. 16,11
Und Samuel fragte Isai: Sind das die jungen Leute alle? Er antwortete:
Der Jüngste ist noch übrig, siehe, er weidet die Schafe.
Und Samuel sagte zu Isai: Sende hin und laß ihn holen! Denn
wir werden uns nicht zu Tisch setzen, bis er hierhergekommen ist.
16,12 Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er
war rötlich und hatte schöne Augen und ein gutes Aussehen.
Und der HERR sprach: Auf, salbe ihn! Denn der ist es! 16,13
Da nahm Samuel das Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen
Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von
diesem Tag an und darüber hinaus. Samuel aber machte sich
auf und ging nach Rama.
16,14 Aber der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser
Geist vom HERRN ängstigte ihn. 16,15 Und die Knechte
Sauls sagten zu ihm: Sieh, ein böser Geist von Gott ängstigt
dich. 16,16 Unser Herr befehle seinen Knechten, die vor
ihm stehen, daß sie einen Mann suchen, der die Zither zu
spielen weiß. Und es wird geschehen, wenn der böse
Geist von Gott über dich kommt, so wird er mit seiner Hand
spielen, und es wird besser mit dir werden. 16,17 Und Saul
sagte zu seinen Knechten: Seht euch nach einem Mann für mich
um, der gut spielen kann, und bringt ihn zu mir! 16,18
Und einer von den jungen Männern antwortete: Siehe, ich habe
einen Sohn des Bethlehemiters Isai gesehen, der [die Zither] zu
spielen weiß, ein tapferer Mann, tüchtig zum Kampf
und des Wortes mächtig, von guter Gestalt, und der HERR ist
mit ihm. 16,19 Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ
ihm sagen: Sende deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen
ist! 16,20 Da nahm Isai einen Esel und belud ihn mit Brot
und einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und sandte
es Saul durch seinen Sohn David. 16,21 So kam David zu
Saul und diente ihm. Und [Saul] gewann ihn sehr lieb, und er wurde
sein Waffenträger. 16,22 Und Saul sandte zu Isai und
ließ ihm sagen: Laß doch David in meinen Dienst treten,
denn er hat Gunst gefunden in meinen Augen! 16,23 Und es
geschah, wenn der Geist von Gott über Saul kam, nahm David
die Zither und spielte [darauf] mit seiner Hand. Und Saul fand
Erleichterung, und es ging ihm besser, und der böse Geist
wich von ihm.
17,1 Und die Philister sammelten ihre Heere zum Kampf und
versammelten sich zu Socho in Juda und lagerten sich bei Efes-Dammim,
zwischen Socho und Aseka. 17,2 Und Saul und die Männer
von Israel versammelten und lagerten sich im Terebinthental, und
sie stellten sich den Philistern gegenüber in Schlachtordnung
auf. 17,3 Und die Philister standen an einem Berg jenseits,
und Israel stand an einem Berg diesseits, so daß das Tal
zwischen ihnen war.
17,4 Und ein Vorkämpfer trat aus den Lagern der Philister
heraus, sein Name war Goliath, aus Gat; seine Größe
war sechs Ellen und eine Spanne. 17,5 Und er hatte einen
bronzenen Helm auf seinem Kopf und war mit einem Schuppenpanzer
bekleidet. Das Gewicht des Panzers betrug 5 000 Schekel Bronze.
17,6 Und er hatte bronzene Schienen an seinen Beinen und
ein bronzenes Krummschwert auf seiner Schulter. 17,7 Und
der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze
seines Speeres [wog] sechshundert Schekel Eisen. Und der Schildträger
ging vor ihm her. 17,8 Und er stellte sich hin, rief den
Schlachtreihen Israels zu und sprach zu ihnen: Wozu zieht ihr
aus, um euch in Schlachtordnung aufzustellen? Bin ich nicht der
Philister und ihr die Knechte Sauls? Bestimmt einen Mann von euch,
daß er zu mir herabkommt! 17,9 Wenn er mit mir zu
kämpfen vermag und mich erschlägt, dann wollen wir eure
Knechte sein. Wenn ich ihn aber überwinde und ihn erschlage,
dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen. 17,10
Und der Philister sagte: Ich verhöhne heute die Schlachtreihen
Israels! Gebt mir einen Mann, daß wir miteinander kämpfen!
17,11 Und Saul und ganz Israel hörten diese Worte
des Philisters, und sie waren niedergeschlagen und fürchteten
sich sehr.
17,12 David nun war der Sohn jenes Ephratiters von Bethlehem
in Juda, mit Namen Isai, der acht Söhne hatte. Und der Mann
war in den Tagen Sauls schon zu alt, um unter den Männern
[mit]zukommen. 17,13 Die drei ältesten Söhne
Isais aber waren mit Saul in den Krieg gezogen. Die Namen seiner
drei Söhne, die in den Krieg zogen, waren: Eliab, der Erstgeborene,
und der zweite Abinadab und der dritte Schamma. 17,14 Und
David war der jüngste, und die drei ältesten waren Saul
gefolgt. 17,15 David aber ging ab und zu von Saul weg,
um die Schafe seines Vaters in Bethlehem zu weiden. - 17,16
Und der Philister trat morgens und abends heraus und stellte sich
hin, vierzig Tage lang. - 17,17 Isai aber sagte zu seinem
Sohn David: Nimm doch für deine Brüder dieses Efa geröstete
Körner und diese zehn Brote und bring sie schnell in das
Lager zu deinen Brüdern! 17,18 Und diese zehn Stücke
Weichkäse bring dem Obersten über Tausend und erkundige
dich, ob es deinen Brüdern gutgeht, und bring ein Pfand von
ihnen mit! 17,19 Saul und sie und alle Männer von
Israel stehen im Terebinthental im Kampf mit den Philistern. -
17,20 Da machte sich David des Morgens früh auf und
überließ die Schafe einem Hüter. Er nahm und ging
hin, wie Isai ihm geboten hatte, und kam zum Lagerplatz. Als das
Heer aber in die Schlachtreihe ausrückte, erhoben sie das
Kampfgeschrei. 17,21 Und Israel und die Philister stellten
sich auf, Schlachtreihe gegen Schlachtreihe. 17,22 David
ließ sein Gepäck, das er trug, bei der Wache des Trosses
und lief in die Schlachtreihe. Und er kam und fragte seine Brüder
nach ihrem Wohlergehen. 17,23 Während er noch mit
ihnen redete, siehe, da kam der Vorkämpfer herauf, mit Namen
Goliath, der Philister von Gat, aus den Schlachtreihen der Philister
und redete dieselben Worte; und David hörte es. 17,24
Als aber alle Männer von Israel den Mann sahen, flohen sie
vor ihm und fürchteten sich sehr. 17,25 Und die Männer
von Israel sagten: Habt ihr diesen Mann gesehen, wie er heraufkommt?
Denn er kommt nur herauf, um Israel zu verhöhnen. Und es
soll geschehen, wer immer ihn erschlägt, den will der König
sehr reich belohnen. Und er will ihm seine Tochter geben und will
das Haus seines Vaters [von Abgaben] freimachen in Israel. 17,26
Da sagte David zu den Männern, die bei ihm standen: Was soll
mit dem Mann geschehen, der diesen Philister da erschlägt
und die Schande von Israel abwendet? Wer ist denn dieser unbeschnittene
Philister da, der die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt?
17,27 Und das Volk antwortete ihm wie vorher: So [und so]
soll dem Mann geschehen, der ihn erschlägt. 17,28
Und Eliab, sein ältester Bruder, hörte zu, als er mit
den Männern redete. Und der Zorn Eliabs entbrannte über
David, und er sagte: Warum bist du überhaupt hergekommen?
Und wem hast du jene paar Schafe in der Wüste überlassen?
Ich erkenne deine Vermessenheit wohl und die Bosheit deines Herzens;
denn du bist [ja nur] hergekommen, um dem Kampf zuzusehen. 17,29
Und David antwortete: Was habe ich denn getan? Ist es nicht der
Mühe wert? 17,30 Und er wandte sich von ihm ab, einem
andern zu, und wiederholte die Frage; und das Volk gab ihm dieselbe
Antwort wie vorher.
17,31 Und die Worte, die David geredet hatte, wurden bekannt.
Und man meldete sie Saul; und der ließ ihn holen. 17,32
Und David sagte zu Saul: Niemand lasse seinetwegen den Mut sinken!
Dein Knecht will hingehen und mit diesem Philister kämpfen.
17,33 Aber Saul sagte zu David: Du kannst nicht zu diesem
Philister gehen, um mit ihm zu kämpfen. Denn du bist ein
junger Mann, er aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend auf.
17,34 Da sagte David zu Saul: Dein Knecht weidete die Schafe
für seinen Vater. Wenn dann ein Löwe oder ein Bär
kam und ein Schaf von der Herde wegtrug, 17,35 so lief
ich ihm nach und schlug auf ihn ein und entriß es seinem
Rachen. Erhob er sich gegen mich, so ergriff ich ihn bei seinem
Bart, schlug ihn und tötete ihn. 17,36 So hat dein
Knecht den Löwen und den Bären erschlagen. Und diesem
unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie einem von
ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt
hat! 17,37 Und David fuhr fort: Der HERR, der mich aus
den Klauen des Löwen und aus den Klauen des Bären errettet
hat, der wird mich auch aus der Hand dieses Philisters erretten.
Und Saul sagte zu David: Geh hin, der HERR sei mit dir! 17,38
Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte einen bronzenen
Helm auf sein Haupt und zog ihm einen Schuppenpanzer an. 17,39
Und David gürtete Sauls Schwert über seine Rüstung
und wollte damit gehen, denn er hatte es [noch] nie versucht.
Da sagte David zu Saul: Ich kann nicht damit gehen, denn ich habe
es nie versucht. Und David legte sie wieder ab. 17,40 Und
er nahm seinen Stab in seine Hand und wählte fünf glatte
Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als
Schleudertasche [diente], und [nahm] seine Schleuder in seine
Hand und ging dem Philister entgegen.
17,41 Und der Philister ging und kam David immer näher,
und der Mann, der den Schild trug, [ging] vor ihm her. 17,42
Als aber der Philister hinschaute und David sah, verachtete er
ihn, weil er noch jung war, und er war rötlich und schön
von Aussehen. 17,43 Und der Philister sprach zu David:
Bin ich denn ein Hund, daß du mit Stöcken zu mir kommst?
Und der Philister fluchte David bei seinen Göttern. 17,44
Der Philister sagte zu David: Komm her zu mir, daß ich dein
Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes
gebe! 17,45 Und David antwortete dem Philister: Du kommst
zu mir mit Schwert, Lanze und Krummschwert. Ich aber komme zu
dir mit dem Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen
Israels, den du verhöhnt hast. 17,46 Heute wird der
HERR dich in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen
und dir den Kopf abhauen. Und die Leichen des Heeres der Philister
werde ich heute noch den Vögeln des Himmels und den wilden
Tieren der Erde geben. Und die ganze Erde soll erkennen, daß
Israel einen Gott hat. 17,47 Und diese ganze Versammlung
soll erkennen, daß der HERR nicht durch Schwert oder Speer
errettet. Denn des HERRN ist der Kampf, und er wird euch in unsere
Hand geben!
17,48 Und es geschah, als der Philister sich aufmachte
und näher an David herankam, da lief David eilends von der
Schlachtreihe aus dem Philister entgegen. 17,49 Und David
griff mit seiner Hand in die Tasche und nahm einen Stein heraus,
und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn. Und
der Stein drang ihm in die Stirn ein, und er fiel auf sein Gesicht
zur Erde. 17,50 So überwand David mit der Schleuder
und mit dem Stein den Philister, und er traf den Philister und
tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in der Hand. 17,51
Und David lief und trat zu dem Philister und nahm dessen Schwert,
zog es aus seiner Scheide und tötete ihn [vollends] und hieb
ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, daß
ihr stärkster Mann tot war, flohen sie. 17,52 Und
die Männer von Israel und Juda machten sich auf und erhoben
das Kriegsgeschrei und jagten den Philistern nach bis nach Gat
und bis an die Tore von Ekron. Und die Erschlagenen der Philister
fielen auf dem Weg von Schaarajim bis Gat und Ekron. 17,53
Und die Söhne Israel kehrten von der Verfolgung der Philister
zurück und plünderten deren Lager. 17,54 Und
David nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem;
seine Waffen aber legte er in sein Zelt.
17,55 Als aber Saul sah, wie David dem Philister entgegenging,
sagte er zu Abner, dem Heerobersten: Wessen Sohn ist doch dieser
junge Mann, Abner? Und Abner antwortete: So wahr du lebst, König,
ich weiß es nicht! 17,56 Und der König befahl:
Frage, wessen Sohn der junge Mann ist! 17,57 Als David
zurückkehrte, nachdem er den Philister erschlagen hatte,
nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul; und er hatte den Kopf
des Philisters in seiner Hand. 17,58 Und Saul fragte ihn:
Wessen Sohn bist du, junger Mann? David antwortete: Der Sohn deines
Knechtes Isai, des Bethlehemiters.
18,1 Und es geschah, als er aufgehört hatte, mit Saul
zu reden, verband sich die Seele Jonatans mit der Seele Davids;
und Jonatan gewann ihn lieb wie seine eigene Seele. 18,2
Und Saul nahm ihn an jenem Tag zu sich und ließ ihn nicht
[wieder] in das Haus seines Vaters zurückkehren. 18,3
Und Jonatan und David schlossen einen Bund, weil er ihn liebhatte
wie seine eigene Seele. 18,4 Und Jonatan zog das Oberkleid
aus, das er anhatte, und gab es David, und seinen Waffenrock und
sogar sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. 18,5
Und David zog [in den Kampf]. Und wohin immer Saul ihn sandte,
hatte er Erfolg. Und Saul setzte ihn über die Kriegsleute.
Und er war beliebt bei dem ganzen Volk und auch bei den Knechten
Sauls.
18,6 Und es geschah, als sie heimkamen, als David vom Sieg
über den Philister zurückkehrte, zogen die Frauen aus
allen Städten Israels zu Gesang und Reigen dem König
Saul entgegen mit Tamburinen, mit Jubel und mit Triangeln. 18,7
Und die Frauen tanzten, sangen und riefen: Saul hat seine Tausende
erschlagen und David seine Zehntausende. 18,8 Da ergrimmte
Saul sehr. Und diese Sache war in seinen Augen böse, und
er sagte: Sie haben David Zehntausende gegeben, und mir haben
sie [nur] die Tausende gegeben; es [fehlt] ihm nur noch das Königtum.
18,9 Und Saul sah neidisch auf David von jenem Tag an und
hinfort.
18,10 Und es geschah am folgenden Tag, daß ein böser
Geist von Gott über Saul kam, und er geriet im Innern des
Hauses in Raserei. David aber spielte [die Zither] mit seiner
Hand, wie [er] täglich [zu tun pflegte], und Saul hatte einen
Speer in seiner Hand. 18,11 Und Saul warf den Speer und
dachte: Ich will David an die Wand spießen! Aber David wich
ihm zweimal aus. 18,12 Und Saul fürchtete sich vor
David; denn der HERR war mit ihm. Aber von Saul war er gewichen.
18,13 Und Saul entfernte [David] aus seiner Umgebung und
setzte ihn zum Obersten über Tausend; und er zog aus und
ein vor dem [Kriegs]volk her. 18,14 Und David hatte Erfolg
auf allen seinen Wegen, und der HERR war mit ihm. 18,15
Und als Saul sah, daß [David] so großen Erfolg hatte,
scheute er sich vor ihm. 18,16 Aber ganz Israel und Juda
hatten David lieb, denn er zog aus und ein vor ihnen her.
18,17 Und Saul sagte zu David: Siehe, meine älteste
Tochter Merab will ich dir zur Frau geben. Sei mir nur ein tapferer
Mann und führe die Kriege des HERRN! Saul aber dachte: Meine
Hand soll nicht gegen ihn sein, sondern die Hand der Philister
soll gegen ihn sein. 18,18 Und David antwortete Saul: Wer
bin ich, und was ist meine Familie und die Sippe meines Vaters
in Israel, daß ich des Königs Schwiegersohn werden
soll? 18,19 Und es geschah zu der Zeit, als Merab, die
Tochter Sauls, David gegeben werden sollte, wurde sie Adriel,
dem Meholatiter, gegeben. 18,20 Aber Michal, die Tochter
Sauls, liebte David. Das berichtete man Saul, und es war ihm recht.
18,21 Und Saul sagte: Ich will sie ihm geben, damit sie
ihm zur Falle wird und die Hand der Philister gegen ihn ist. Und
Saul sagte zu David: Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn
werden.
18,22 Und Saul befahl seinen Knechten: Redet im geheimen
zu David und sagt: Siehe, der König hat Gefallen an dir,
und alle seine Knechte haben dich lieb. So werde nun des Königs
Schwiegersohn! 18,23 Und die Knechte Sauls redeten diese
Worte vor den Ohren Davids. David aber sagte: Ist es ein Geringes
in euren Augen, des Königs Schwiegersohn zu werden? Ich bin
nur ein armer und geringer Mann. 18,24 Und die Knechte
Sauls berichteten es ihm und sagten: So hat David geredet. 18,25
Da sagte Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König fordert
keine andere Heiratsgabe als hundert Vorhäute der Philister,
um an den Feinden des Königs Vergeltung zu üben. Saul
aber gedachte, David durch die Hand der Philister zu Fall zu bringen.
18,26 Und seine Knechte berichteten David diese Worte,
und es war in den Augen Davids recht, des Königs Schwiegersohn
zu werden. Und noch waren die Tage nicht vollendet, 18,27
da machte sich David auf und zog hin, er und seine Männer,
und erschlug zweihundert Mann unter den Philistern. Und David
brachte ihre Vorhäute, und man lieferte sie dem König
vollzählig ab, damit er des Königs Schwiegersohn werde.
Da gab Saul ihm seine Tochter Michal zur Frau. 18,28 Und
Saul sah und erkannte, daß der HERR mit David war, daß
Michal, die Tochter Sauls, ihn liebte. 18,29 Da fürchtete
Saul sich noch mehr vor David. Und Saul wurde für immer Davids
Feind.
18,30 Die Obersten der Philister zogen aus. Und es geschah,
sooft sie auszogen, hatte David mehr Erfolg als alle Knechte Sauls.
Und sein Name wurde sehr berühmt.
19,1 Saul nun redete mit seinem Sohn Jonatan und mit all
seinen Knechten, daß er David töten wolle. Jonatan
aber, der Sohn Sauls, hatte großen Gefallen an David. 19,2
Und Jonatan berichtete es David und sagte: Mein Vater Saul sucht
dich zu töten. Nun hüte dich doch morgen und bleibe
im Versteck sitzen und verbirg dich! 19,3 Ich aber will
hinausgehen und mich auf dem Feld neben meinen Vater stellen,
wo du bist, und ich will mit meinem Vater über dich reden
und sehen, wie es steht, und es dir berichten. 19,4 Und
Jonatan redete mit seinem Vater Saul Gutes von David und sagte
zu ihm: Der König versündige sich nicht an seinem Knecht,
an David! Denn er hat sich nicht an dir versündigt, und seine
Taten sind dir sehr nützlich. 19,5 Er hat sein Leben
aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen, und der HERR
hat ganz Israel einen großen Sieg verschafft. Du hast es
gesehen und dich [darüber] gefreut. Warum willst du dich
an unschuldigem Blut versündigen, daß du David ohne
Ursache tötest? 19,6 Und Saul hörte auf die Stimme
Jonatans, und Saul schwor: So wahr der HERR lebt, wenn er getötet
wird! 19,7 Da rief Jonatan David, und Jonatan berichtete
ihm alle diese Worte. Und Jonatan brachte David zu Saul, und er
diente ihm wie früher.
19,8 Und es kam wieder zum Krieg. David zog aus und kämpfte
gegen die Philister und brachte ihnen eine große Niederlage
bei, so daß sie vor ihm flohen.
19,9 Und ein böser Geist von dem HERRN kam über
Saul, als er in seinem Haus saß, seinen Speer in seiner
Hand. David aber spielte [auf der Zither]. 19,10 Und Saul
suchte David mit dem Speer an die Wand zu spießen. Aber
er wich aus vor Saul, so daß er den Speer in die Wand stieß.
Und David floh und entrann in jener Nacht. 19,11 Da sandte
Saul Boten in das Haus Davids, um ihn zu bewachen und ihn [dann]
am Morgen zu töten. Aber seine Frau Michal teilte es David
mit: Wenn du nicht in dieser Nacht dein Leben rettest, dann wirst
du morgen umgebracht werden. 19,12 Und Michal ließ
David durchs Fenster hinab. Und er eilte fort, floh und entrann.
19,13 Und Michal nahm den Teraphim und legte ihn aufs Bett
und legte ein Geflecht von Ziegenhaar an sein Kopfende und bedeckte
ihn mit einem Tuch. 19,14 Und Saul sandte Boten, um David
zu holen. Und sie sagte: Er ist krank. 19,15 Da sandte
Saul noch einmal Boten, nach David zu sehen, und sagte: Bringt
ihn im Bett zu mir herauf, damit ich ihn töte! 19,16
Und die Boten kamen, und siehe, der Teraphim [lag] im Bett, und
das Geflecht von Ziegenhaar an seinem Kopfende. 19,17 Da
sagte Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen und meinen
Feind entfliehen lassen, daß er entrinnen konnte? Und Michal
antwortete Saul: Er sagte zu mir: Laß mich gehen, sonst
töte ich dich!
19,18 David aber war geflohen und hatte sich gerettet.
Und er kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul
ihm angetan hatte. Dann ging er mit Samuel, und sie wohnten in
Najot. 19,19 Und es wurde Saul berichtet: Siehe, David
ist in Najot in Rama. 19,20 Da sandte Saul Boten, um David
zu holen. Als sie aber die Schar der Propheten, die weissagten,
sahen und Samuel dabeistehen, wie er sie leitete, kam der Geist
Gottes über die Boten Sauls, und auch sie weissagten. 19,21
Und man berichtete es Saul, und er sandte andere Boten, und auch
die weissagten. Und Saul sandte zum dritten Mal Boten, und auch
sie weissagten. 19,22 Da ging auch er nach Rama und kam
an die große Zisterne, die in Sechu ist. Und er fragte:
Wo sind Samuel und David? Man antwortete [ihm]: Siehe, in Najot
in Rama. 19,23 Und er ging von dort nach Najot in Rama.
Und auch über ihn kam der Geist Gottes, und er ging daher
und weissagte, bis er in Najot in Rama ankam. 19,24 Und
auch er zog seine Oberkleider aus, und auch er weissagte vor Samuel,
und er fiel hin [und lag] nackt [da] den ganzen Tag und die ganze
Nacht. Daher sagt man: Ist auch Saul unter den Propheten?
20,1 Und David floh von Najot in Rama. Und er kam und sagte
vor Jonatan: Was habe ich getan? Was ist meine Schuld, und was
ist mein Vergehen gegen deinen Vater, daß er mir nach dem
Leben trachtet? 20,2 Und er antwortete ihm: Das sei ferne!
Du sollst nicht sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes
noch Kleines, ohne daß er mir etwas davon sagt. Warum sollte
mein Vater diese Sache vor mir verbergen? Es ist nicht so. 20,3
David aber schwor dazu und sprach: Dein Vater hat wohl erkannt,
daß ich Gunst in deinen Augen gefunden habe, darum denkt
er: Jonatan soll das nicht erkennen, damit er nicht bekümmert
ist. Jedoch, so wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Nur ein
Schritt ist zwischen mir und dem Tod! 20,4 Und Jonatan
sagte zu David: Was du begehrst, das will ich für dich tun.
20,5 Und David entgegnete Jonatan: Siehe, morgen ist Neumond,
da sollte ich eigentlich mit dem König zu Tisch sitzen. Laß
mich gehen, daß ich mich auf dem Feld verberge bis zum Abend
des dritten Tages! 20,6 Wenn dein Vater mich dann vermissen
sollte, so sage: David hat es sich dringend von mir erbeten, nach
Bethlehem, seiner Stadt, laufen [zu dürfen]; denn dort ist
das Jahresopfer für die ganze Familie. 20,7 Wenn er
dann sagt: `Es ist recht', so steht es gut um deinen Knecht. Ergrimmt
er aber, so erkenne, daß Böses bei ihm beschlossen
ist. 20,8 Erweise denn nun Gnade an deinem Knecht, denn
du hast mich mit dir in den Bund des HERRN treten lassen! Wenn
aber eine Schuld bei mir vorliegt, so töte du mich! Denn
warum willst du mich zu deinem Vater bringen? 20,9 Jonatan
antwortete: Das sei fern von dir! Denn wenn ich sicher erkannt
habe, daß es bei meinem Vater beschlossen ist, Böses
über dich zu bringen, sollte ich es dir dann nicht berichten?
20,10 Und David sagte zu Jonatan: Wer soll es mir berichten,
wenn dein Vater dir eine harte Antwort gibt? 20,11 Jonatan
sagte zu David: Komm, laß uns aufs Feld hinausgehen! Und
sie gingen beide hinaus aufs Feld.
20,12 Und Jonatan sagte zu David: Der HERR, der Gott Israels,
[ist Zeuge], daß ich meinen Vater morgen [oder] übermorgen
um diese Zeit ausforsche. Und siehe, [steht es] gut um David,
und ich sende dann nicht zu dir und enthülle es deinem Ohr,
20,13 dann tue der HERR dem Jonatan [das an] und füge
so hinzu! Wenn es aber meinem Vater gefällt, Böses über
dich [zu bringen], dann werde ich es deinem Ohr enthüllen
und dich ziehen lassen, daß du in Frieden weggehen kannst.
Und der HERR sei mit dir, wie er mit meinem Vater gewesen ist!
20,14 Und nicht nur solange ich noch lebe, und nicht nur
an mir erweise die Gnade des HERRN, daß ich nicht sterbe,
20,15 sondern auch meinem Haus entziehe niemals deine Gnade,
auch dann nicht, wenn der HERR die Feinde Davids Mann für
Mann vom Erdboden vertilgen wird! 20,16 Da schloß
Jonatan mit dem Haus Davids [einen Bund] [und sprach]: Der HERR
fordere es von der Hand der Feinde Davids! 20,17 Und Jonatan
ließ nun auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören.
Denn er liebte ihn, wie er seine [eigene] Seele liebte.
20,18 Und Jonatan sagte zu ihm: Morgen ist Neumond. Da
wird man dich vermissen, wenn dein Platz leer bleibt. 20,19
Am dritten Tag aber steig schnell herunter! Du aber komm an den
Ort, wo du dich am Tag der Tat verborgen hattest, und setz dich
neben den Steinhaufen! 20,20 Ich aber werde drei Pfeile
nach seiner Seite abschießen, als ob ich nach einem Ziel
schießen würde. 20,21 Und siehe, ich werde den
Jungen hinschicken: Geh hin, such die Pfeile! Wenn ich ausdrücklich
zu dem Jungen sage: Siehe, die Pfeile sind von dir herwärts,
hole sie! - so komm! Denn es steht gut um dich, und es besteht
keine Gefahr, so wahr der HERR lebt. 20,22 Wenn ich aber
so zu dem jungen Mann sage: Siehe, die Pfeile sind von dir hinwärts!
- so geh! Denn der HERR schickt dich weg. 20,23 Das Wort
aber, das wir miteinander geredet haben, ich und du, siehe, der
HERR ist [Zeuge] zwischen mir und dir auf ewig.
20,24 Und David verbarg sich auf dem Feld. Und als es Neumond
wurde, setzte sich der König zu Tisch, um zu essen. 20,25
Und der König setzte sich auf seinen Platz wie vorher, auf
den Platz an der Wand. Als nun Jonatan sich erhob, saß [nur
noch] Abner an der Seite Sauls. Der Platz Davids blieb leer. 20,26
Saul aber sagte nichts an diesem Tag, denn er dachte: Es ist ihm
etwas widerfahren. Er ist nicht rein, gewiß, er ist nicht
rein. 20,27 Und es geschah am anderen Tag des Neumonds,
dem zweiten, als der Platz Davids wieder leer blieb, da sagte
Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais gestern
und heute nicht zum Essen gekommen? 20,28 Jonatan antwortete
Saul: David hat es sich dringend von mir erbeten, nach Bethlehem
[gehen zu dürfen], 20,29 und sagte: Laß mich
doch gehen! Denn wir haben ein Familienopfer in der Stadt, und
mein Bruder selbst hat es mir geboten. Und nun, wenn ich Gunst
in deinen Augen gefunden habe, so laß mich doch gehen, daß
ich meine Brüder sehe! Darum ist er nicht an den Tisch des
Königs gekommen. 20,30 Da entbrannte der Zorn Sauls
über Jonatan, und er sagte zu ihm: Du Sohn einer entarteten
[Mutter]! Ich habe wohl erkannt, daß du den Sohn Isais erkoren
hast, dir und deiner Mutter, die dich geboren hat, zur Schande.
20,31 Denn all die Tage, die der Sohn Isais auf Erden lebt,
wirst weder du noch deine Königsherrschaft Bestand haben.
Und nun schicke hin und laß ihn zu mir bringen, denn er
ist ein Kind des Todes! 20,32 Und Jonatan antwortete seinem
Vater Saul und sprach zu ihm: Warum soll er sterben? Was hat er
getan? 20,33 Da schleuderte Saul den Speer nach ihm, um
ihn zu durchbohren. Und Jonatan erkannte, daß es bei seinem
Vater fest beschlossen war, David zu töten. 20,34
Jonatan stand vom Tisch in glühendem Zorn auf und aß
am zweiten Tag des Neumonds keine Speise. Denn er war bekümmert
um David, weil sein Vater ihn beschimpft hatte.
20,35 Und es geschah am Morgen, da ging Jonatan aufs Feld
hinaus, an den Ort, den er mit David verabredet hatte; und ein
kleiner Junge war mit ihm. 20,36 Und er sagte zu seinem
Jungen: Lauf und such die Pfeile, die ich abschieße! Während
der Junge hinlief, schoß er den Pfeil über ihn hinaus.
20,37 Und als der Junge an die Stelle kam, wohin Jonatan
den Pfeil abgeschossen hatte, rief Jonatan dem Jungen nach und
sprach: Liegt der Pfeil nicht noch jenseits von dir? 20,38
Und Jonatan rief hinter dem Jungen her: Schnell, eile und bleib
nicht stehen! Und der Junge Jonatans hob den Pfeil auf und brachte
[ihn] zu seinem Herrn. 20,39 Der Junge aber wußte
von nichts; nur Jonatan und David wußten um die Sache. 20,40
Und Jonatan gab dem Jungen, den er bei sich hatte, seine Waffen
und sagte zu ihm: Geh, bring sie in die Stadt! 20,41 Als
der Junge weggegangen war, stand David hinter dem Steinhaufen
auf und fiel auf sein Gesicht zur Erde und beugte sich dreimal
nieder. Und sie küßten einander und weinten miteinander,
David aber am allermeisten. 20,42 Und Jonatan sagte zu
David: Geh hin in Frieden! Was wir beide im Namen des HERRN geschworen
haben, [dafür] wird der HERR zwischen mir und dir und zwischen
meinen Nachkommen und deinen Nachkommen auf ewig [Zeuge] sein.
21,1 Und David machte sich auf und ging weg. Jonatan aber
ging [zurück] in die Stadt.
21,2 Und David kam nach Nob, zum Priester Ahimelech. Und
Ahimelech kam David aufgeregt entgegen und sagte zu ihm: Warum
kommst du allein, und niemand ist bei dir? 21,3 Und David
antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir eine
Sache geboten und sagte zu mir: Niemand soll irgend etwas von
der Sache wissen, in der ich dich sende und die ich dir geboten
habe. Die Leute aber habe ich an den und den Ort beschieden. 21,4
Und nun, was hast du zur Hand? Gib [mir] fünf Brote in meine
Hand oder was sich [sonst] vorfindet! 21,5 Und der Priester
antwortete David und sagte: Ich habe kein gewöhnliches Brot
zur Hand, sondern nur heiliges Brot ist da. Wenn sich nur die
Leute der Frau enthalten haben! 21,6 David antwortete dem
Priester und sagte zu ihm: Ja, denn eine Frau ist uns seit gestern
und vorgestern, als ich auszog, versagt [gewesen]. Und die Leiber
der Leute sind heilig. War das [noch] ein gewöhnliches Unternehmen,
wieviel mehr werden sie heute an ihrem Leib heilig sein! 21,7
Da gab ihm der Priester von dem heiligen Brot. Denn dort war kein
anderes Brot als nur das Schaubrot, das vor dem HERRN nur weggenommen
wird, wenn frisches Brot hingelegt wird an dem Tag, da man es
wegnimmt. 21,8 - Es war aber dort an jenem Tag ein Mann
von den Knechten Sauls, eingeschlossen vor dem HERRN, mit Namen
Doeg, der Edomiter; er war Aufseher über die Hirten Sauls.
- 21,9 Und David sagte zu Ahimelech: Ist nicht hier unter
deiner Hand ein Speer oder ein Schwert? Denn ich habe mein Schwert
und meine Waffen nicht mit mir genommen, weil die Sache des Königs
dringend war. 21,10 Und der Priester sagte: Das Schwert
des Philisters Goliath, den du im Terebinthental erschlagen hast,
siehe, es ist in ein Oberkleid gewickelt hinter dem Ephod. Wenn
du dir das nehmen willst, so nimm es! Denn außer diesem
ist kein anderes da. Und David erwiderte: Seinesgleichen gibt
es nicht. Gib es mir!
21,11 Und David machte sich auf und floh an diesem Tag
vor Saul und kam zu Achisch, dem König von Gat.
21,12 Und die Knechte des Achisch sagten zu ihm: Ist das
nicht David, der König des Landes? Haben sie nicht von ihm
bei Reigentänzen gesungen: Saul hat seine Tausende erschlagen,
David aber seine Zehntausende? 21,13 David nahm sich diese
Worte zu Herzen und fürchtete sich sehr vor Achisch, dem
König von Gat. 21,14 Und er stellte sich wahnsinnig
vor ihren Augen und tobte unter ihren Händen, und er kritzelte
an die Flügel des Tores und ließ seinen Speichel in
seinen Bart fließen. 21,15 Da sagte Achisch zu seinen
Knechten: Siehe, ihr seht, daß der Mann wahnsinnig ist.
Warum bringt ihr ihn zu mir? 21,16 Fehlt es mir an Wahnsinnigen,
daß ihr diesen hergebracht habt, bei mir zu toben? Sollte
der in mein Haus kommen?
22,1 Und David ging von dort weg und entkam in die Höhle
Adullam. Und als seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters
das hörten, kamen sie zu ihm dorthin herab. 22,2 Und
es sammelten sich um ihn lauter Bedrängte und solche, die
verschuldet waren, und andere mit erbittertem Gemüt. Und
er wurde ihr Anführer. Und es waren bei ihm etwa vierhundert
Mann. 22,3 Und David ging von da nach Mizpe in Moab und
sagte zum König von Moab: Laß doch meinen Vater und
meine Mutter bei euch wohnen, bis ich erkannt habe, was Gott mit
mir tun wird! 22,4 Und er brachte sie vor den König
von Moab, und sie wohnten bei ihm, solange David auf der Bergfeste
war.
22,5 Und der Prophet Gad sagte zu David: Bleib nicht auf
der Bergfeste! Geh hin und begib dich in das Land Juda! Und David
ging weg und kam nach Jaar-Heret.
22,6 Und Saul hörte, daß David und die Männer,
die bei ihm waren, entdeckt worden seien. Saul aber saß
in Gibea unter der Tamariske auf der Höhe, seinen Speer in
der Hand, und alle seine Knechte standen bei ihm. 22,7
Da sagte Saul zu seinen Knechten, die um ihn standen: Hört
doch, ihr Benjaminiter! Wird der Sohn Isais euch allen auch Felder
und Weinberge geben, euch alle zu Anführern über Tausend
und zu Anführern über Hundert machen, 22,8 daß
ihr euch alle gegen mich verschworen habt? Und da ist keiner,
der es meinem Ohr eröffnet, daß mein Sohn einen Bund
mit dem Sohn Isais geschlossen hat, und keiner ist unter euch,
der sich um mich grämt und es meinem Ohr eröffnet hätte,
daß mein Sohn meinen Knecht als Verräter gegen mich
aufgewiegelt hat, wie es heute [offenkundig] ist! 22,9
Da antwortete der Edomiter Doeg, der bei den Knechten Sauls stand,
und sagte: Ich sah den Sohn Isais, wie er nach Nob kam zu Ahimelech,
dem Sohn Ahitubs. 22,10 Der befragte den HERRN für
ihn und gab ihm Verpflegung, und das Schwert des Philisters Goliath
gab er ihm auch.
22,11 Da sandte der König hin und ließ den Priester
Ahimelech, den Sohn Ahitubs, rufen sowie das ganze Haus seines
Vaters, [alle] Priester in Nob. Und sie kamen alle zum König.
22,12 Und Saul sagte: Höre doch, Sohn Ahitubs! Er
antwortete: Hier bin ich, mein Herr! 22,13 Und Saul sagte
zu ihm: Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der
Sohn Isais, daß du ihm Brot und ein Schwert gegeben und
Gott für ihn befragt hast, damit er als Verräter an
mir auftreten kann, wie es heute [offenkundig] ist? 22,14
Ahimelech antwortete dem König und sprach: Wer unter all
deinen Knechten ist wie David: treu, Schwiegersohn des Königs,
dazu Anführer deiner Leibwache und geehrt in deinem Haus?
22,15 Habe ich erst heute angefangen, Gott für ihn
zu befragen? Das sei fern von mir! Der König lege solches
seinem Knecht nicht zur Last, [auch nicht] dem ganzen Haus meines
Vaters! Denn dein Knecht hat von alledem nichts gewußt,
weder Kleines noch Großes. 22,16 Aber der König
sagte: Sterben mußt du, Ahimelech, du und das ganze Haus
deines Vaters! 22,17 Und der König sagte zu den Leibwächtern,
die um ihn standen: Tretet her und tötet die Priester des
HERRN, weil auch ihre Hand mit David ist und weil sie wußten,
daß er auf der Flucht war und es mir nicht zu Ohren gebracht
haben. Aber die Knechte des Königs wollten ihre Hand nicht
an die Priester des HERRN legen, um sie niederzumachen. 22,18
Da sprach der König zu Doeg: Tritt du heran und mache die
Priester nieder! Und Doeg, der Edomiter, trat heran und er machte
die Priester nieder, und er tötete an diesem Tag 85 Mann,
die das leinene Ephod trugen. 22,19 Und Nob, die Stadt
der Priester, schlug er mit der Schärfe des Schwertes, Mann
und Frau, Kind und Säugling, Rind und Esel und Schafe, mit
der Schärfe des Schwertes.
22,20 Und es entkam ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs,
mit Namen Abjatar, und floh zu David. 22,21 Abjatar berichtete
David, daß Saul die Priester des HERRN umgebracht habe!
22,22 Da sagte David zu Abjatar: Ich wußte [schon]
an jenem Tag, weil der Edomiter Doeg dort war, daß er es
Saul sicher berichten würde. Ich bin schuldig am Tod aller
aus dem Haus deines Vaters. 22,23 Bleibe bei mir, fürchte
dich nicht! Denn wer nach meinem Leben trachtet, trachtet auch
nach deinem. Bei mir bist du in Sicherheit.
23,1 Und man berichtete David: Siehe, die Philister kämpfen
gegen Keila und plündern die Tennen. 23,2 Da befragte
David den HERRN und sagte: Soll ich hinziehen und diese Philister
schlagen? Und der HERR sprach zu David: Zieh hin und schlage die
Philister und rette Keila! 23,3 Aber die Männer Davids
sagten zu ihm: Siehe, wir fürchten uns [schon] hier in Juda,
und wie sollten wir gar nach Keila gegen die Schlachtreihen der
Philister ziehen? 23,4 Da befragte David wieder den HERRN,
und der HERR antwortete ihm und sprach: Mach dich auf und zieh
nach Keila hinab! Denn ich will die Philister in deine Hand geben.
23,5 Und David zog mit seinen Männern nach Keila und
kämpfte gegen die Philister und trieb ihr Vieh weg und brachte
ihnen eine große Niederlage bei. Und so rettete David die
Bewohner von Keila. - 23,6 Es geschah aber, als Abjatar,
der Sohn Ahimelechs, zu David nach Keila floh, kam er hinab mit
einem Ephod in seiner Hand.
23,7 Und es wurde Saul berichtet, daß David nach
Keila gekommen sei. Da dachte Saul: Gott hat ihn verworfen [und]
in meine Hand [gegeben]. Denn er hat sich selbst eingeschlossen,
indem er in eine Stadt mit Toren und Riegeln gekommen ist. 23,8
Und Saul rief alles Volk zum Kampf auf, um nach Keila hinabzuziehen,
damit sie David und seine Männer belagerten. 23,9
Und als David erkannte, daß Saul Böses gegen ihn schmiedete,
da sagte er zu dem Priester Abjatar: Bring das Ephod her! 23,10
Und David sprach: HERR, Gott Israels! Dein Knecht hat als gewiß
gehört, daß Saul danach trachtet, nach Keila zu kommen,
um die Stadt um meinetwillen zu verderben. 23,11 Werden
die Bürger von Keila mich in seine Hand ausliefern? Wird
Saul herabziehen, wie dein Knecht gehört hat? HERR, Gott
Israels, laß es doch deinen Knecht wissen! Und der HERR
sprach: Er wird herabkommen. 23,12 Und David fragte [weiter]:
Werden die Bürger von Keila mich und meine Männer in
die Hand Sauls ausliefern? Der HERR sprach: Sie werden [dich]
ausliefern. 23,13 Da machten David und seine Männer
sich auf, etwa sechshundert Mann, und sie zogen aus Keila fort
und streiften umher, von einem Ort zum anderen. Und es wurde Saul
berichtet, daß David aus Keila entkommen sei. Da ließ
er davon ab, [gegen ihn] auszuziehen.
23,14 Und David blieb in der Wüste auf den Bergfesten,
und er blieb im Gebirge in der Wüste Sif. Und Saul suchte
ihn alle Tage, aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. 23,15
Und David sah, daß Saul ausgezogen war, um ihm nach dem
Leben zu trachten. Und David war in Horescha in der Wüste
Sif. 23,16 Da machte sich Jonatan, der Sohn Sauls, auf
und ging zu David nach Horescha und stärkte seine Hand in
Gott. 23,17 Und er sagte zu ihm: Fürchte dich nicht!
Denn die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht finden. Du wirst
König über Israel werden, und ich werde der Zweite nach
dir sein. Und auch mein Vater Saul hat erkannt, [daß] es
so [ist]. 23,18 Und beide schlossen einen Bund vor dem
HERRN. David blieb in Horescha, Jonatan aber kehrte nach Hause
zurück.
23,19 Aber die Sifiter zogen zu Saul nach Gibea hinauf
und sagten: Hält David sich nicht bei uns auf den Bergfesten
verborgen, in Horescha, auf dem Hügel Hachila, der südlich
von Jeschimon [liegt]? 23,20 Und nun, o König, wenn
du geneigt bist herabzukommen, so komm herab! Und an uns ist es,
ihn in die Hand des Königs auszuliefern. 23,21 Und
Saul entgegnete: Gesegnet seid ihr vom HERRN, daß ihr Mitleid
mit mir gehabt habt! 23,22 Geht hin, vergewissert euch
noch mehr und erkundet und paßt [genau] auf, an welchem
Ort sein Fuß [weilt] und wer ihn dort gesehen hat! Denn
man hat mir gesagt, daß er sehr listig ist. 23,23
Und beobachtet und erkundet alle Schlupfwinkel, in denen er sich
versteckt hält, und kommt mit sicherer Kunde wieder zu mir
zurück! So werde ich mit euch gehen. Und es soll geschehen,
wenn er im Land ist, dann will ich ihn aufspüren unter allen
Tausendschaften Judas!
23,24 Und sie machten sich auf und gingen vor Saul her
nach Sif. David aber und seine Männer waren in der Wüste
Maon, in der Steppe, südlich von Jeschimon. 23,25
Saul und seine Männer zogen hin, um ihn zu suchen. Und man
berichtete es David, und er ging zum Felsen hinab und blieb in
der Wüste Maon. Als Saul das hörte, jagte er David nach
in die Wüste Maon. 23,26 Saul ging auf der einen Seite
des Berges, David aber und seine Männer auf der anderen Seite
des Berges. Und es geschah, als David sich beeilte, Saul zu entkommen,
während Saul und seine Männer [gerade] David und seine
Männer umringen wollten, um sie zu fangen, 23,27 kam
ein Bote zu Saul und sagte: Eile und komm! Denn die Philister
sind ins Land eingefallen. 23,28 Da kehrte Saul um von
der Verfolgung Davids und zog den Philistern entgegen. Daher nennt
man jenen Ort: Sela-Machlekot.
24,1 Und David zog von dort hinauf und blieb auf den Bergfesten
von En-Gedi. 24,2 Und es geschah, als Saul von der Verfolgung
der Philister zurückgekehrt war, berichtete man ihm: Siehe,
David ist in der Wüste En-Gedi. 24,3 Und Saul nahm
dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin,
um David und seine Männer in Richtung auf die Steinbockfelsen
zu suchen. 24,4 Und er kam zu den Schafhürden am Weg,
wo eine Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füße
zu bedecken. David aber und seine Männer saßen hinten
in der Höhle. 24,5 Da sagten die Männer Davids
zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt
hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, damit
du mit ihm tun kannst, wie es gut ist in deinen Augen. Und David
stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von dem Oberkleid
Sauls ab. 24,6 Aber danach geschah es, da schlug dem David
das Herz, weil er den Zipfel [vom Oberkleid] Sauls abgeschnitten
hatte. 24,7 Und er sagte zu seinen Männern: Das sei
vor dem HERRN fern von mir, daß ich so etwas an meinem Herrn,
dem Gesalbten des HERRN, tun sollte, meine Hand an ihn zu legen,
denn er ist der Gesalbte des HERRN! 24,8 Und David wehrte
seinen Männern mit [diesen] Worten und erlaubte ihnen nicht,
sich an Saul zu vergreifen. Und Saul stand auf, [trat] aus der
Höhle heraus und zog seines Weges.
24,9 Danach machte David sich auf, ging aus der Höhle
hinaus und rief hinter Saul her: Mein Herr und König! Und
Saul sah sich um, und David neigte sein Gesicht zur Erde und warf
sich nieder. 24,10 Da sagte David zu Saul: Warum hörst
du auf die Worte von Menschen, die sagen: Siehe, David sucht dein
Unglück? 24,11 Siehe, an diesem Tag haben deine Augen
gesehen, daß der HERR dich heute in meine Hand gegeben hat
in der Höhle. Und man drängte [mich], dich umzubringen.
Aber ich habe dich verschont und dachte: Ich will meine Hand nicht
an meinen Herrn legen, denn er ist der Gesalbte des HERRN! 24,12
Sieh, mein Vater, ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner
Hand! Denn daß ich einen Zipfel deines Oberkleides abgeschnitten
und dich nicht umgebracht habe, daran erkenne und sieh, daß
meine Hand rein ist von Bosheit und Aufruhr! Ich habe mich nicht
an dir versündigt. Du aber stellst meinem Leben nach, um
es [mir] zu nehmen. 24,13 Der HERR richte zwischen mir
und dir, und möge der HERR mich an dir rächen! Aber
meine Hand soll nicht gegen dich sein. 24,14 Wie das alte
Sprichwort sagt: Von den Gottlosen kommt Gottlosigkeit; aber meine
Hand soll nicht gegen dich sein. 24,15 Hinter wem zieht
der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten
Hund, einem einzelnen Floh! 24,16 So sei denn der HERR
Richter und richte zwischen mir und dir! Er sehe darein und führe
meine Rechtssache und verschaffe mir Recht gegen dich!
24,17 Und es geschah, als David diese Worte an Saul beendet
hatte, sagte Saul: Ist das [nicht] deine Stimme, mein Sohn David?
Und Saul erhob seine Stimme und weinte. 24,18 Dann sagte
er zu David: Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir Gutes
erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen. 24,19
Du hast heute bewiesen, wie du Gutes an mir getan hast, als der
HERR mich in deine Hand ausgeliefert hatte und du mich nicht umgebracht
hast. 24,20 Denn wenn jemand seinen Feind findet, läßt
er ihn dann im Guten seinen Weg gehen? So möge der HERR dir
Gutes vergelten für das, was du heute an mir getan hast!
24,21 Und nun siehe, ich habe erkannt, daß du König,
ja, König werden wirst und daß in deiner Hand das Königtum
Israels Bestand haben wird. 24,22 So schwöre mir nun
bei dem HERRN, daß du meine Nachkommen nicht ausrotten und
meinen Namen nicht austilgen wirst aus dem Haus meines Vaters!
24,23 Und David schwor es Saul. Und Saul ging in sein Haus
zurück. David aber und seine Männer stiegen auf die
Bergfeste hinauf.
25,1 Und Samuel starb. Und ganz Israel versammelte sich
und hielt ihm die Totenklage, und sie begruben ihn in seiner Heimat
in Rama.
Und David machte sich auf und zog hinab in die Wüste Paran.
25,2 Und es war ein Mann in Maon, der seine Tätigkeit
in Karmel hatte. Und der Mann war sehr vermögend und hatte
dreitausend Schafe und tausend Ziegen; und er war gerade in Karmel,
um seine Schafe zu scheren. 25,3 Und der Name des Mannes
war Nabal und der Name seiner Frau Abigajil. Sie war eine Frau
von klarem Verstand und von schöner Gestalt. Der Mann aber
war roh und boshaft in seinem Tun, und er war ein Kalebiter. 25,4
Und David hörte in der Wüste, daß Nabal seine
Schafe schor. 25,5 Da sandte David zehn junge Männer
aus und sagte zu den jungen Männern: Geht nach Karmel hinauf!
Und wenn ihr zu Nabal kommt, fragt ihn in meinem Namen nach seinem
Wohlergehen 25,6 und sagt so: Lebe lange! Friede sei mit
dir und Friede mit deinem Haus und Friede mit allem, was dein
ist! 25,7 Ich habe gerade gehört, daß [du] Schafscherer
bei dir [hast]. Nun, deine Hirten sind mit uns zusammengewesen,
wir haben ihnen nichts zuleide getan, und nicht das Geringste
ist von ihnen vermißt worden all die Tage, die sie in Karmel
gewesen sind. 25,8 Frag deine Leute, sie werden es dir
bestätigen! Laß die Leute in deinen Augen Gunst finden,
denn wir sind an einem Festtag gekommen! Gib nun deinen Knechten
und deinem Sohn David, was deine Hand findet! 25,9 Als
die Männer Davids hinkamen, redeten sie mit Nabal all diese
Worte im Namen Davids und warteten dann ab. 25,10 Aber
Nabal antwortete den Knechten Davids und sagte: Wer ist David,
und wer ist der Sohn Isais? Heutzutage gibt es viele Knechte,
die alle ihren Herren davonlaufen, ein jeder seinem Herrn. 25,11
Und ich sollte mein Brot und mein Wasser nehmen, mein Geschlachtetes,
das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern
geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?
25,12 Und die Leute Davids machten sich wieder auf ihren
Weg und kehrten zurück. Und als sie ankamen, berichteten
sie ihm, was alles geschehen war. 25,13 Da sagte David
zu seinen Männern: [Es] gürte sich jeder sein Schwert
um! Und jeder gürtete sich sein Schwert um, und auch David
gürtete sich sein Schwert um. Und sie zogen hinauf, hinter
David her, etwa vierhundert Mann, während zweihundert bei
dem Troß blieben.
25,14 Aber einer von den Leuten berichtete der Abigajil,
der Frau Nabals: Siehe, David hat Boten aus der Wüste gesandt,
um unseren Herrn zu grüßen; aber er hat sie angeschrien.
25,15 Und doch sind die Männer sehr gut zu uns gewesen.
Wir sind nicht belästigt worden, und wir haben nicht das
Geringste vermißt alle Tage, die wir mit ihnen umhergezogen
sind, wenn wir auf dem Feld waren. 25,16 Sie sind eine
Mauer um uns her gewesen bei Nacht und bei Tag, alle die Tage,
die wir in ihrer Nähe waren und die Schafe weideten. 25,17
Und nun erkenne und sieh zu, was du tun kannst! Denn das Unglück
ist [gewiß] über unsern Herrn und über sein ganzes
Haus beschlossen. Und er ist ein so bösartiger Mensch, daß
man nicht mit ihm reden kann.
25,18 Da eilte Abigajil und nahm zweihundert Brote, zwei
Schläuche Wein, fünf zubereitete Schafe, fünf Maß
Röstkorn, hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen
und lud sie auf Esel. 25,19 Und sie sagte zu ihren Knechten:
Geht vor mir her! Siehe, ich komme hinter euch her. Aber ihrem
Mann Nabal sagte sie nichts davon. 25,20 Und es geschah,
als sie auf dem Esel ritt und im Schutz des Berges hinabritt,
siehe, da kamen David und seine Männer ihr entgegen, so daß
sie auf sie stieß. 25,21 David aber hatte gedacht:
Fürwahr, umsonst habe ich alles behütet, was diesem
[Menschen] in der Wüste gehört, so daß nicht das
Geringste vermißt wurde von allem, was er hatte. Und er
hat mir Gutes mit Bösem vergolten. 25,22 So tue Gott
den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem,
was ihm gehört, bis zum Morgen einen übriglasse, der
männlich ist!
25,23 Als Abigajil David sah, stieg sie eilends vom Esel
herab, fiel vor David auf ihr Gesicht und beugte sich zur Erde
nieder. 25,24 Sie fiel ihm zu Füßen und sagte:
Auf mich allein, mein Herr, [falle] die Schuld! Laß doch
deine Magd reden vor deinen Ohren und höre die Worte deiner
Magd! 25,25 Mein Herr ärgere sich doch nicht über
diesen boshaften Menschen, über Nabal! Denn wie sein Name
so ist er: Nabal ist sein Name, und Torheit ist bei ihm. Ich aber,
deine Magd, habe die Leute meines Herrn nicht gesehen, die du
gesandt hast. 25,26 Nun aber, mein Herr, so wahr der HERR
lebt und du selbst lebst, der HERR hat dich davor bewahrt, in
Blutschuld zu geraten und dir mit eigener Hand zu helfen! So sollen
nun deine Feinde und [alle], die meinem Herrn übelwollen,
wie Nabal werden! 25,27 Hier nun ist das Segensgeschenk,
das deine Magd meinem Herrn gebracht hat, das den Leuten gegeben
werde, die im Gefolge meines Herrn ziehen. 25,28 Vergib
doch deiner Magd die Anmaßung! Denn sicher wird der HERR
meinem Herrn ein beständiges Haus bauen, weil mein Herr die
Kämpfe des HERRN kämpft. Und möge dein Leben lang
nichts Böses an dir gefunden werden! 25,29 Und ist
ein Mensch aufgestanden, dich zu verfolgen und dir nach dem Leben
zu trachten, so möge das Leben meines Herrn eingebunden sein
in das Bündel der Lebendigen bei dem HERRN, deinem Gott!
Aber das Leben deiner Feinde soll er fortschleudern mit der Schleuderpfanne!
25,30 Und es wird geschehen, wenn der HERR meinem Herrn
all das Gute tun wird, das er dir zugesagt hat, und dich zum Fürsten
über Israel bestellt, 25,31 so wird dir, meinem Herrn,
das kein Anstoß und [kein] Vorwurf des Herzens sein, daß
du ohne Ursache Blut vergossen habest und daß mein Herr
sich mit eigener Hand geholfen habe. Und wenn der HERR meinem
Herrn wohltun wird, so denke an deine Magd!
25,32 Und David sagte zu Abigajil: Gepriesen sei der HERR,
der Gott Israels, der dich an diesem Tag mir entgegengesandt hat!
25,33 Und gepriesen sei deine Klugheit, und gepriesen seist
du, daß du mich heute davon zurückgehalten hast, in
Blutschuld zu geraten und mir mit meiner [eigenen] Hand zu helfen!
25,34 Aber, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der
mich bewahrt hat, dir Böses zu tun: wenn du mir nicht eilends
entgegengekommen wärest, so wäre dem Nabal bis zum Morgenlicht
nicht [einer], der männlich ist, übriggeblieben! 25,35
Und David nahm aus ihrer Hand, was sie ihm mitgebracht hatte,
und sagte zu ihr: Zieh in Frieden hinauf in dein Haus! Siehe,
ich habe auf deine Stimme gehört und dein Angesicht [wieder]
aufgerichtet.
25,36 Und als Abigajil zu Nabal kam, siehe, da hatte er
ein Mahl in seinem Haus wie das Mahl eines Königs zubereitet.
Und sein Herz war guter Dinge, und er war über die Massen
betrunken. Und sie berichtete ihm nichts, weder wenig noch viel,
bis der Morgen hell wurde. 25,37 Und es geschah am Morgen,
als der Rausch von Nabal gewichen war, berichtete ihm seine Frau
alles. Da erstarb sein Herz in seiner Brust, und er wurde wie
ein Stein. 25,38 Und es geschah nach ungefähr zehn
Tagen, da schlug der HERR den Nabal, so daß er starb. 25,39
Und als David hörte, daß Nabal gestorben sei, sagte
er: Gepriesen sei der HERR, der meine Schmach an Nabal gerächt
und seinen Knecht von einer bösen Tat abgehalten hat! Die
böse Tat Nabals hat der HERR auf seinen [eigenen] Kopf zurückfallen
lassen. Und David sandte hin und warb um Abigajil, um sie sich
zur Frau zu nehmen. 25,40 Und die Knechte Davids kamen
zu Abigajil nach Karmel und redeten mit ihr: David hat uns zu
dir gesandt, um dich zu seiner Frau zu nehmen. 25,41 Da
stand sie auf, beugte sich nieder, das Gesicht zur Erde, und sagte:
Siehe, deine Magd ist bereit, den Knechten meines Herrn zu dienen
und ihnen die Füße zu waschen. 25,42 Und Abigajil
machte sich eilends auf und setzte sich auf einen Esel, und ihre
fünf Mägde folgten ihr. Und sie zog den Boten Davids
nach und wurde seine Frau.
25,43 Und David hatte auch Ahinoam von Jesreel [zur Frau]
genommen; so wurden alle beide seine Frauen. 25,44 Saul
aber hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohne
des Lajisch, aus Gallim gegeben.
26,1 Und die Sifiter kamen zu Saul nach Gibea und sagten:
Hält sich David nicht auf dem Hügel Hachila, [der] Jeschimon
gegenüber[liegt], verborgen? 26,2 Da machte Saul sich
auf und zog in die Wüste Sif hinab und mit ihm dreitausend
auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste
Sif zu suchen. 26,3 Und Saul lagerte sich auf dem Hügel
Hachila, der Jeschimon gegenüber am Weg [liegt]. David aber
hielt sich in der Wüste auf. Und als er merkte, daß
Saul ihm in die Wüste nachgekommen war, 26,4 sandte
David Kundschafter aus und erfuhr mit Gewißheit, daß
Saul gekommen war. 26,5 Und David machte sich auf und kam
an den Ort, wo Saul ein Lager aufgeschlagen hatte. Und David sah
den Platz, wo Saul sich [zum Schlafen] niedergelegt hatte mit
Abner, dem Sohn des Ner, seinem Heerobersten. Saul lag und schlief
im innersten Lagerring, und das Volk lagerte sich um ihn her.
26,6 Und David hob an und sagte zu Ahimelech, dem Hetiter,
und zu Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will
mit mir zu Saul ins Lager hinabgehen? Und Abischai antwortete:
Ich gehe mit dir hinab. 26,7 Und David und Abischai kamen
zu den Leuten in der Nacht. Und siehe, Saul lag im [innersten]
Lagerring und schlief, und sein Speer war an seinem Kopfende in
die Erde gesteckt. Und Abner und das Volk lagen um ihn her. 26,8
Und Abischai sagte zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine
Hand ausgeliefert. Nun laß mich ihn doch mit dem Speer an
den Boden spießen, einmal nur! Ein zweites Mal werde ich
es ihm nicht antun [müssen]. 26,9 Aber David entgegnete
Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer könnte seine Hand
gegen den Gesalbten des HERRN ausstrecken und ungestraft bleiben?
26,10 Und David sagte [weiter]: So wahr der HERR lebt,
sicher wird ihn der HERR schlagen, wenn seine Zeit kommt, daß
er sterbe, oder er wird in den Krieg ziehen und umkommen! 26,11
Der HERR lasse es fern von mir sein, daß ich meine Hand
an den Gesalbten des HERRN legen sollte! Und nun, nimm jetzt den
Speer, der an seinem Kopfende [steckt], und den Wasserkrug und
laß uns gehen! 26,12 Und David nahm den Speer und
den Wasserkrug von seinem Kopfende weg, und sie gingen fort. Niemand
sah es, und niemand merkte es, und niemand wachte auf. Denn sie
schliefen alle, weil ein tiefer Schlaf von dem HERRN auf sie gefallen
war.
26,13 Und David ging hinüber auf die andere Seite
und stellte sich auf den Gipfel des Berges von ferne, [so daß]
ein weiter Raum zwischen ihnen war. 26,14 Und David rief
dem Kriegsvolk und Abner, dem Sohn des Ner, zu: Antwortest du
nicht, Abner? Abner antwortete und fragte: Wer bist du, der du
[so] zum König hin schreist? 26,15 Und David sagte
zu Abner: Bist du nicht ein Mann? Wer ist wie du in Israel? Warum
hast du nicht deinen Herrn, den König, bewacht? Denn es ist
einer vom Volk eingedrungen, um den König, deinen Herrn,
umzubringen. 26,16 Das war nicht gut, was du getan hast!
So wahr der HERR lebt, ihr seid Söhne des Todes, weil ihr
nicht über euren Herrn, über den Gesalbten des HERRN
gewacht habt! Und nun sieh doch nach, wo der Speer des Königs
ist und der Wasserkrug, die an seinem Kopfende waren.
26,17 Und Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist
das deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine
Stimme, mein Herr und König. 26,18 Und er sprach [weiter]:
Warum jagt denn mein Herr seinem Knecht nach? Ja, was habe ich
getan, und was ist Böses in meiner Hand? 26,19 Und
nun, höre doch mein Herr, der König, auf die Worte seines
Knechtes: Wenn der HERR dich gegen mich aufgebracht hat, so lasse
man ihn ein Speisopfer riechen. Wenn es aber Menschensöhne
sind, so seien sie verflucht vor dem HERRN, weil sie mich heute
vertrieben haben und mich nicht an dem Erbteil des HERRN teilhaben
lassen: Geh hin, diene andern Göttern! 26,20 So möge
nun mein Blut nicht auf die Erde fließen fern von dem Angesicht
des HERRN. Denn der König von Israel ist ausgezogen, einen
einzelnen Floh zu suchen, wie man einem Rebhuhn nachjagt auf den
Bergen.
26,21 Und Saul entgegnete: Ich habe gesündigt! Komm
zurück, mein Sohn David! Ich will dir nicht noch länger
etwas Böses antun, weil mein Leben heute in deinen Augen
teuer gewesen ist. Siehe, ich habe töricht gehandelt und
mich sehr schwer vergangen! 26,22 Und David antwortete
und sagte: Siehe, hier ist der Speer des Königs! Es komme
einer von den Leuten herüber und hole ihn! 26,23 Und
der HERR wird jedem seine Gerechtigkeit und seine Treue vergelten.
Denn der HERR hat dich heute in meine Hand gegeben, ich aber wollte
meine Hand nicht an den Gesalbten des HERRN legen. 26,24
Siehe, wie dein Leben heute in meinen Augen hochgeachtet gewesen
ist, so möge mein Leben hochgeachtet werden in den Augen
des HERRN, und er möge mich erretten aus aller Bedrängnis.
26,25 Und Saul sagte zu David: Gesegnet seist du, mein
Sohn David! Du wirst es sicher ausrichten und zustande bringen.
Und David ging seines Weges. Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
27,1 Und David dachte in seinem Herzen: Nun werde ich doch
eines Tages durch die Hand Sauls umkommen! Es gibt nichts Besseres
für mich, als eiligst in das Land der Philister zu entrinnen.
Dann wird Saul von mir ablassen, mich weiter im ganzen Gebiet
Israels zu suchen. Und ich werde seiner Hand entrinnen. 27,2
So machte sich David auf und ging mit sechshundert Mann, die bei
ihm waren, zu Achisch, dem Sohn des Maoch, dem König von
Gat, über. 27,3 Und David blieb bei Achisch in Gat,
er selbst und seine Männer, jeder mit seinem Haus, David
und seine beiden Frauen, Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil,
die Frau Nabals, die Karmeliterin. 27,4 Und als Saul berichtet
wurde, daß David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht
mehr länger.
27,5 Und David sagte zu Achisch: Wenn ich denn Gunst in
deinen Augen gefunden habe, dann gebe man mir einen Platz in einer
der Städte auf dem Lande, damit ich dort wohne! Denn wozu
soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? 27,6
Und Achisch gab ihm an diesem Tag Ziklag. Darum hat Ziklag den
Königen von Juda gehört bis zum heutigen Tag. 27,7
Die Zeit aber, die David im Gebiet der Philister wohnte, war ein
Jahr und vier Monate.
27,8 Und David zog mit seinen Männern hinauf, und
sie fielen ein bei den Geschuritern und den Girsitern und den
Amalekitern. Denn diese waren von alters her die Bewohner des
Landes bis nach Schur hin und bis zum Land Ägypten. 27,9
Und sooft David das Land verwüstete, ließ er weder
Mann noch Frau am Leben. Und er nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele
und Kleider mit und kehrte wieder zurück und kam zu Achisch.
27,10 Und wenn Achisch fragte: Wohin habt ihr heute einen
Einfall gemacht? - dann antwortete David: In den Süden von
Juda! - oder: In das Südland der Jerachmeeliter! - oder:
In das Südland der Keniter! 27,11 Und David ließ
weder Mann noch Frau am Leben, um sie nach Gat zu bringen, denn
er dachte: Damit sie nicht gegen uns aussagen und berichten: So
hat David gehandelt! Und so hielt er es die ganze Zeit, die er
im Gebiet der Philister wohnte. 27,12 Und Achisch glaubte
David und dachte: Er hat sich bei seinem Volk, bei Israel, ganz
stinkend gemacht, darum wird er für immer mein Knecht sein.
28,1 Und es geschah in jenen Tagen, da versammelten die
Philister ihre Heere zum Krieg, um gegen Israel in den Kampf zu
ziehen. Und Achisch sagte zu David: Du erkennst sehr wohl, daß
du und deine Männer mit mir im Heer ausziehen müssen.
28,2 David entgegnete Achisch: Gut, [auch] du wirst erkennen,
was dein Knecht tun wird. Und Achisch sagte zu David: Gut, ich
will dich zu meinem Leibwächter für die ganze Zeit machen.
28,3 Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte ihm
die Totenklage gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben.
Und Saul hatte die Totenbeschwörer und Wahrsager aus dem
Land vertrieben. 28,4 Und die Philister versammelten sich,
kamen und lagerten bei Schunem. Und Saul versammelte ganz Israel,
und sie lagerten auf dem [Gebirge] Gilboa. 28,5 Und als
Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein
Herz verzagte sehr. 28,6 Und Saul befragte den HERRN; aber
der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch
die Urim, noch durch Propheten.
28,7 Da sagte Saul zu seinen Knechten: Sucht mir eine Frau,
die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage!
Und seine Knechte sagten zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau,
die Tote beschwören kann. 28,8 Und Saul machte sich
unkenntlich, zog andere Kleider an und ging hin, er und zwei Männer
mit ihm, und sie kamen zu der Frau bei Nacht. Und [Saul] sagte:
Wahrsage mir doch durch Totenbeschwörung und bringe mir herauf,
wen ich dir nennen werde! 28,9 Aber die Frau antwortete
ihm: Siehe, du kennst ja das, was Saul getan hat, wie er die Totenbeschwörer
und die Wahrsager aus dem Land ausgerottet hat. Und warum stellst
du mir eine Falle, um mich zu töten? 28,10 Und Saul
schwor ihr bei dem HERRN: So wahr der HERR lebt, es soll dich
in dieser Sache keine Schuld treffen! 28,11 Da sagte die
Frau: Wen soll ich dir heraufholen? Und er erwiderte: Hole mir
Samuel herauf! 28,12 Als aber die Frau Samuel sah, schrie
sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du
bist ja Saul! 28,13 Und der König sagte zu ihr: Fürchte
dich nicht! Nun, was siehst du? Die Frau antwortete Saul: Ich
sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. 28,14 Er sagte
zu ihr: Wie sieht er aus? Und sie antwortete: Ein alter Mann steigt
herauf. Er ist in ein Oberkleid gehüllt. Da erkannte Saul,
daß es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Gesicht
zur Erde und fiel nieder. 28,15 Und Samuel sprach zu Saul:
Warum hast du meine Ruhe gestört, daß du mich heraufkommen
läßt? Und Saul antwortete: Ich bin in großer
Bedrängnis! Denn die Philister kämpfen gegen mich, und
Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht mehr, weder
durch Propheten noch durch Träume. Da ließ ich dich
rufen, damit du mir zu erkennen gibst, was ich tun soll. 28,16
Und Samuel sprach: Warum fragst du mich, da doch der HERR von
dir gewichen und dein Feind geworden ist? 28,17 Der HERR
hat dir getan, wie er durch mich geredet hat. Und der HERR hat
das Königtum aus deiner Hand gerissen und es David, deinem
Nächsten, gegeben. 28,18 Weil du der Stimme des HERRN
nicht gehorcht und seinen flammenden Zorn nicht an Amalek ausgeführt
hast, darum hat dir der HERR das heute angetan. 28,19 Und
der HERR wird auch Israel mit dir in die Hand der Philister geben.
Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch das
Heerlager Israels wird der HERR in die Hand der Philister geben.
28,20 Da fiel Saul plötzlich seiner Länge nach
zur Erde, und er geriet in große Furcht über die Worte
Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen
Tag und die ganze Nacht nichts gegessen. 28,21 Und die
Frau trat zu Saul und sah, daß er sehr bestürzt war.
Da sagte sie zu ihm: Siehe, deine Magd hat auf deine Stimme gehört,
und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt und deinen Worten gehorcht,
die du mir gesagt hast. 28,22 Und nun höre doch auch
du auf die Stimme deiner Magd! Ich will dir einen Bissen Brot
vorsetzen. Iß, damit du wieder zu Kräften kommst, wenn
du deinen Weg gehen mußt! 28,23 Aber er weigerte
sich und sagte: Ich will nicht essen. Da drängten ihn seine
Knechte und auch die Frau. Und er hörte auf ihre Stimme und
stand von der Erde auf und setzte sich auf das Bett. 28,24
Und die Frau hatte ein gemästetes Kalb im Haus. Und sie beeilte
sich, es zu schlachten, und nahm Mehl, knetete es und backte daraus
ungesäuerte Brote. 28,25 Und sie setzte es Saul und
seinen Knechten vor, und sie aßen. Und sie machten sich
auf und gingen noch in derselben Nacht fort.
29,1 Und die Philister versammelten all ihre Heere bei
Afek, Israel aber lagerte sich an der Quelle, die bei Jesreel
ist. 29,2 Und die Fürsten der Philister zogen vorüber
nach Hundertschaften und Tausendschaften, und David und seine
Männer zogen zuletzt mit Achisch vorüber. 29,3
Da sagten die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer?
Achisch antwortete den Obersten der Philister: Das ist doch David,
der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der schon seit Jahr
und Tag bei mir gewesen ist. Ich habe nicht das Geringste an ihm
gefunden von dem Tag an, da er abgefallen ist, bis heute. 29,4
Aber die Obersten der Philister wurden zornig über ihn, und
die Obersten der Philister sagten zu ihm: Schick den Mann zurück,
damit er an seinen Ort zurückkehrt, den du ihm angewiesen
hast, und damit er nicht mit uns in den Kampf hinabzieht und uns
nicht zum Widersacher im Kampf wird! Denn womit könnte er
seinem Herrn einen besseren Gefallen tun als mit den Köpfen
dieser Männer? 29,5 Ist das nicht derselbe David,
von dem sie bei den Reigentänzen sangen: Saul hat seine Tausend
erschlagen und David seine Zehntausend?
29,6 Und Archisch rief David und sagte zu ihm: So wahr
der HERR lebt, ja, du bist redlich! Es wäre mir lieb gewesen,
wenn du mit mir im Heer aus und eingezogen wärest. Denn ich
habe nichts Böses an dir gefunden von dem Tag an, da du zu
mir gekommen bist, bis zum heutigen Tag; aber den Fürsten
gefällst du nicht. 29,7 Und nun kehre zurück
und geh hin in Frieden, damit du nichts tust, was den Fürsten
der Philister nicht gefällt! 29,8 Und David sagte
zu Achisch: Was habe ich denn getan, und was hast du an deinem
Knecht gefunden seit der Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute,
daß ich nicht herkommen und gegen die Feinde meines Herrn,
des Königs, kämpfen soll? 29,9 Und Achisch antwortete
und sagte zu David: Ich weiß es, denn in meinen Augen bist
du [so] gut wie ein Engel Gottes. Doch die Obersten der Philister
haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf hinaufziehen!
29,10 So mach dich nun früh am Morgen auf mit den
Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind! Und macht euch
früh am Morgen auf! Sobald es hell wird, zieht fort! 29,11
Und David machte sich früh auf, er und seine Männer,
um [noch] am Morgen fortzuziehen und in das Land der Philister
zurückzukehren. Die Philister aber zogen nach Jesreel hinauf.
30,1 Und es geschah, als David und seine Männer am
dritten Tag nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in das Südland
und in Ziklag eingefallen. Und sie hatten Ziklag geschlagen und
mit Feuer verbrannt. 30,2 Und sie hatten die Frauen und
was [sonst] in [der Stadt] war, gefangen weggetrieben, vom Kleinsten
bis zum Größten. Sie hatten aber niemand getötet,
sondern sie weggetrieben und waren abgezogen. 30,3 David
und seine Männer kamen zur Stadt. Und siehe, sie war mit
Feuer verbrannt, und ihre Frauen, Söhne und Töchter
waren gefangen weggeführt. 30,4 Da erhoben David und
das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht
mehr weinen konnten. 30,5 Und die beiden Frauen Davids
waren gefangen weggeführt worden, Ahinoam, die Jesreeliterin,
und Abigajil, die Frau Nabals, des Karmeliters. 30,6 Und
David war in großer Bedrängnis, denn das Volk sprach
davon, ihn zu steinigen. Denn die Seele des ganzen Volkes war
erbittert, jeder [war erbittert] wegen seiner Söhne und seiner
Töchter. Aber David stärkte sich in dem HERRN, seinem
Gott.
30,7 Und David sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn
des Ahimelech: Bring mir doch das Ephod her! Und Abjatar brachte
das Ephod zu David. 30,8 Und David befragte den HERRN:
Soll ich dieser Schar nachjagen? Werde ich sie einholen? Und er
sprach zu ihm: Jage ihr nach, ja, du wirst sie gewiß einholen
und [die Gefangenen] ganz gewiß befreien! 30,9 Da
zog David hin, er und die sechshundert Mann, die bei ihm waren.
Und sie kamen an den Bach Besor, wo einige zurückblieben
und haltmachten. 30,10 Und David jagte [ihnen] mit vierhundert
Mann nach. Denn zweihundert Mann, die zu erschöpft waren,
um über den Bach Besor zu gehen, blieben zurück.
30,11 Und sie fanden einen Ägypter auf dem Feld und
brachten ihn zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu
trinken. 30,12 Sie reichten ihm [auch] ein Stück Feigenkuchen
und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder
zu sich, denn er hatte drei Tage und drei Nächte kein Brot
gegessen und kein Wasser getrunken. 30,13 Und David sagte
zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er antwortete:
Ich bin ein junger Ägypter, der Knecht eines Amalekiters.
Mein Herr hat mich zurückgelassen, denn ich wurde heute vor
drei Tagen krank. 30,14 Wir sind eingefallen in das Südland
der Kreter und in das [Gebiet] von Juda und in das Südland
von Kaleb und haben Ziklag mit Feuer verbrannt. 30,15 Und
David sagte zu ihm: Willst du mich zu dieser Schar hinabführen?
Und er antwortete: Schwöre mir bei Gott, daß du mich
nicht töten und mich nicht in die Hand meines Herrn ausliefern
wirst! Und ich will dich zu dieser Schar hinabführen.
30,16 Als er ihn hinabführte, siehe, da hatten sie
sich über die ganze Gegend hin ausgebreitet. Sie aßen
und tranken und feierten ein Freudenfest wegen all der großen
Beute, die sie aus dem Land der Philister und aus dem Land Juda
mitgenommen hatten. 30,17 Und David schlug sie von der
Morgendämmerung an bis zum Abend des folgenden Tages, so
daß keiner von ihnen entrann außer vierhundert jungen
Männern, die auf Kamele stiegen und entflohen. 30,18
Und David befreite alles, was die Amalekiter genommen hatten;
auch seine beiden Frauen befreite David. 30,19 Und es fehlte
ihnen nichts, vom Kleinsten bis zum Größten, weder
Söhne noch Töchter, weder Beute noch alles, was sie
ihnen weggenommen hatten; alles brachte David zurück. 30,20
Und David nahm alle Schafe und Rinder. Sie trieben sie vor dem
anderen Vieh her und sagten: Dies ist die Beute Davids!
30,21 Und David kam zu den zweihundert Männern, die
zu erschöpft gewesen waren, um David zu folgen, und die man
am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie gingen David und
dem Kriegsvolk entgegen, das bei ihm war. Und David trat zu dem
Volk und fragte sie nach ihrem Wohlergehen. 30,22 Und allerlei
Böse und Nichtswürdige von den Männern, die mit
David gezogen waren, sagten: Weil sie nicht mit uns gezogen sind,
wollen wir ihnen von der Beute, die wir [den Feinden] entrissen
haben, nichts geben, sondern jeder [nehme] seine Frau und seine
Kinder; die können sie mitnehmen und gehen. 30,23
Aber David sagte: Macht es nicht so, meine Brüder, mit dem,
was der HERR uns gegeben hat! Er hat uns bewahrt und diese Schar,
die über uns gekommen war, in unsere Hand gegeben. 30,24
Und wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Denn wie der
Anteil dessen, der in den Kampf hinabzieht, so soll auch der Anteil
dessen sein, der bei dem Troß bleibt. Miteinander sollen
sie teilen. 30,25 Und so geschah es von diesem Tag an und
darüber hinaus. Und [David] machte es zu Ordnung und Recht
für Israel bis auf diesen Tag.
30,26 Und David kam nach Ziklag. Und er sandte von der
Beute den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und ließ
[ihnen] sagen: Siehe, da habt ihr ein Segensgeschenk von der Beute
der Feinde des HERRN; 30,27 denen in Bethel und denen in
Ramot im Südland und denen in Jattir 30,28 und denen
in Aroer und denen in Sifmot und denen in Eschtemoa 30,29
und denen in Rakal und denen in den Städten der Jerachmeeliter
und denen in den Städten der Keniter 30,30 und denen
in Horma und denen in Bor-Aschan und denen in Atach 30,31
und denen in Hebron und nach allen Orten, wo David mit seinen
Männern umhergezogen war.
1Chr 10,1-12.
31,1 Die Philister aber kämpften gegen Israel. Und
die Männer von Israel flohen vor den Philistern, und [vom
Schwert] Durchbohrte fielen auf dem Gebirge Gilboa. 31,2
Und die Philister holten Saul und seine Söhne ein. Und sie
erschlugen Jonatan, Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls.
31,3 Und der Kampf [tobte] heftig gegen Saul, und die Bogenschützen
erreichten ihn. Und er zitterte sehr vor den Schützen. 31,4
Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und
durchbohre mich damit, damit diese Unbeschnittenen nicht kommen
und mich durchbohren und ihren Mutwillen mit mir treiben! Sein
Waffenträger aber wollte nicht, denn er fürchtete sich
sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. 31,5
Und als sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, stürzte
auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm. 31,6 So
starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger,
auch alle seine Männer zugleich an diesem Tag. 31,7
Als aber die Männer von Israel, die jenseits der Ebene und
jenseits des Jordan [wohnten], sahen, daß die Männer
von Israel geflohen und daß Saul und seine Söhne tot
waren, da verließen sie die Städte und flohen. Und
die Philister kamen und wohnten darin.
31,8 Und es geschah am folgenden Tag, da kamen die Philister,
um die Erschlagenen auszuplündern. Und sie fanden Saul und
seine drei Söhne, [wie sie] gefallen auf dem Gebirge Gilboa
[lagen]. 31,9 Und sie hieben ihm den Kopf ab und nahmen
ihm seine Waffen ab. Und sie sandten im Land der Philister umher,
um die Freudenbotschaft in den Häusern ihrer Götzen
und unter dem Volk zu verkünden. 31,10 Und sie legten
seine Waffen in das Haus der Astarot, und seine Leiche nagelten
sie an die Mauer von Bet-Schean. 31,11 Als aber die Bewohner
von Jabesch-Gilead über ihn hörten [und] was die Philister
Saul angetan hatten, 31,12 machten sich alle tüchtigen
Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen
die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer
von Bet-Schean herab. Und sie kamen nach Jabesch [zurück]
und verbrannten sie dort. 31,13 Und sie nahmen ihre Gebeine
und begruben sie unter der Tamariske in Jabesch und fasteten sieben
Tage.