1,5 Und als diese Tage zu Ende waren, veranstaltete der König für alles Volk, das sich in der Burg Susa befand, vom Größten bis zum Kleinsten, ein Gastmahl von sieben Tagen im Hof des königlichen Palastgartens. 1,6 Weißes Leinen, Baumwollstoffe und violetter Purpur waren mit Schnüren aus Byssus und rotem Purpur in silbernen Ringen und an Marmorsäulen aufgehängt. Goldene und silberne Ruhelager [standen] auf einem Mosaikboden aus Bahat und Marmor und Darsteinen und Socheretfliesen. 1,7 Und die Getränke reichte man in goldenen Gefäßen, und die Gefäße waren [alle] voneinander verschieden; und königlichen Wein gab es in Menge, nach der Freigebigkeit des Königs. 1,8 Und als Trinkordnung galt: Keiner soll nötigen! Denn so hatte es der König für alle Vorsteher seines Hauses angeordnet, daß sie nach dem Belieben eines jeden tun sollten.
1,9 Auch die Königin Wasti veranstaltete ein Gastmahl für die Frauen im königlichen Haus, das dem König Ahasveros gehörte.
1,10 Am siebten Tag, als das Herz des Königs vom Wein fröhlich war, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta und Abagta, Setar und Karkas, den sieben Eunuchen, die den König Ahasveros persönlich bedienten, 1,11 die Königin Wasti mit dem königlichen Diadem vor den König kommen zu lassen, um den Völkern und Fürsten ihre Schönheit zu zeigen; denn sie war von schönem Aussehen. 1,12 Aber die Königin Wasti weigerte sich, auf das Wort des Königs hin zu kommen, das [ihr] durch die Eunuchen [überbracht worden war]. Da wurde der König sehr zornig, und sein Zorn entbrannte in ihm.
1,13 Und der König sprach zu den Weisen, die die Zeiten kannten - denn so [kam gewöhnlich] eine Angelegenheit des Königs vor alle Gesetzes- und Rechtskundigen, 1,14 und die ihm am nächsten Stehenden waren Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena, [und] Memuchan, die sieben Fürsten der Perser und Meder, die das Gesicht des Königs sahen, die den ersten Sitz im Königreich inne hatten -: 1,15 Was ist nach dem Gesetz mit der Königin Wasti zu tun, dafür daß sie den Befehl des Königs Ahasveros, [der] durch die Eunuchen [überbracht worden ist], nicht befolgt hat? 1,16 Da sprach Memuchan vor dem König und den Fürsten: Nicht allein am König hat sich die Königin Wasti vergangen, sondern auch an allen Fürsten und an allen Völkern, die in allen Provinzen des Königs Ahasveros [wohnen]. 1,17 Denn das Verhalten der Königin wird zu allen Frauen hinausdringen, und ihre [Ehe]herren in ihren Augen verächtlich machen, wenn man sagt: Der König Ahasveros befahl, die Königin Wasti vor ihn kommen zu lassen, aber sie kam nicht! 1,18 Noch heute werden die Fürstinnen von Persien und Medien, die von dem Verhalten der Königin gehört haben, das allen Fürsten des Königs vorhalten; und es wird Verachtung und Verdruß genug geben. 1,19 Wenn es dem König recht ist, gehe ein königlicher Erlaß von ihm aus, und er werde geschrieben in die Gesetze der Perser und Meder, und [zwar] unwiderruflich: Wasti darf nicht mehr vor den König Ahasveros kommen! Ihre Königswürde aber gebe der König einer anderen, die besser ist als sie. 1,20 Und wird man den Befehl des Königs, den er erlassen wird, in seinem ganzen Königreich hören - es ist wirklich groß -, dann werden alle Frauen ihren [Ehe]herren Ehre geben, vom Größten bis zum Kleinsten.
1,21 Das Wort war gut in den Augen des Königs und der Fürsten,
und der König handelte nach dem Wort Memuchans.
1,22 Er sandte
Briefe an alle Provinzen des Königs, an jede Provinz in ihrer Schrift
und an jedes Volk in seiner Sprache, daß jeder Mann Herr in seinem
Hause sei und daß er in der Sprache seines Volkes reden solle.
2,5 Nun war da ein jüdischer Mann in der Burg Susa, sein Name war Mordechai, der Sohn Jairs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter, 2,6 der aus Jerusalem gefangen weggeführt worden war zusammen mit den Weggeführten, die mit Jechonja, dem König von Juda, gefangen weggeführt wurden, den Nebukadnezar, der König von Babel, gefangen weggeführt hatte. 2,7 Und er war Vormund von Hadassa, das ist Ester, der Tochter seines Onkels; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und das Mädchen war von schöner Gestalt und von schönem Aussehen. Und als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordechai sie als seine Tochter angenommen.
2,8 Und es geschah, als das Wort des Königs und sein Gesetz vernommen wurden und als viele Mädchen in die Burg Susa unter die Obhut Hegais zusammengebracht wurden, da wurde auch Ester in das Haus des Königs aufgenommen unter die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen. 2,9 Und das Mädchen gefiel ihm und erlangte Gnade vor ihm. Und er beeilte sich, ihr die [nötigen] Schönheitsmittel und die gebührende Verpflegung zuteil werden zu lassen und ihr die sieben auserlesensten Mädchen aus dem Haus des Königs zu geben. Dann ließ er sie mit ihren Mädchen in den besten Flügel des Frauenhauses umziehen. 2,10 Ester hatte [aber] ihr Volk und ihre Abstammung nicht angegeben, denn Mordechai hatte ihr befohlen, daß sie es nicht angeben sollte.
2,11 Mordechai aber ging Tag für Tag vor dem Hof des Frauenhauses auf und ab, um [etwas über] das Wohlergehen Esters zu erfahren und was mit ihr geschähe. 2,12 Wenn nun die Reihe an ein jedes der Mädchen kam, zum König Ahasveros hineinzugehen, nachdem es gemäß der Vorschrift für Frauen zwölf Monate lang behandelt worden war - denn so wurden die Tage ihrer Schönheitspflege voll, [nämlich] sechs Monate mit Myrrhenöl und sechs Monate mit Balsamölen und mit [anderen] Schönheitsmitteln für Frauen -, 2,13 dann ging das Mädchen unter folgenden [Umständen] zum König hinein: Alles, was es nannte, wurde ihm gegeben und durfte mit ihm aus dem Frauenhaus ins Haus des Königs mitkommen. 2,14 Am Abend ging es hinein und am Morgen kehrte es in das zweite Frauenhaus zurück, unter die Obhut des königlichen Eunuchen Schaasgasch, des Hüters der Nebenfrauen. Es kam nicht wieder zum König hinein, es sei denn, daß der König Gefallen an ihm hatte, und es namentlich gerufen wurde.
2,15 Und als die Reihe an Ester kam, die Tochter Abihajils, des Onkels Mordechais, der [sie] als seine Tochter angenommen hatte, daß sie zum König kommen sollte, verlangte sie nichts, außer was der königliche Eunuch, Hegai, der Hüter der Frauen, [ihr] sagte. Und Ester erlangte Gunst in den Augen aller, die sie sahen. 2,16 So wurde Ester zum König Ahasveros in sein königliches Haus geholt, [und zwar] im zehnten Monat - das ist der Monat Tebet - im siebten Jahr seiner Regierung. 2,17 Und der König gewann Ester lieb, mehr als alle Frauen, und sie erlangte Gunst und Gnade vor ihm, mehr als all die [andern] Jungfrauen. Und er setzte das königliche Diadem auf ihr Haupt und machte sie an Wastis Stelle zur Königin. 2,18 Und der König veranstaltete für all seine Fürsten und Knechte ein großes Gastmahl, das Gastmahl Esters. Den Provinzen gewährte er einen Steuererlaß und bewilligte eine [Korn]spende nach der Freigebigkeit des Königs.
2,19 Und als zum zweiten Mal Jungfrauen zusammengebracht wurden,
saß Mordechai im Tor des Königs. 2,20 Ester [aber] hatte
ihre Abstammung und ihr Volk nicht angegeben, ganz wie Mordechai ihr befohlen
hatte. Und Ester befolgte Mordechais Befehl wie [früher], als sie
bei ihm unter [seiner] Vormundschaft lebte. 2,21 In jenen Tagen,
als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten Bigtan und Teresch,
zwei königliche Eunuchen von denen, die an der Schwelle Wache hielten,
in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen.
2,22 Und die Sache wurde dem Mordechai bekannt, und er berichtete
es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König im Namen Mordechais
[weiter]. 2,23 Da wurde die Sache untersucht und [als richtig] befunden,
und die beiden wurden an ein Holz gehängt. Und es wurde vor dem König
ins Buch der Geschichte geschrieben.
3,12 Da wurden die Schreiber des Königs gerufen im ersten
Monat, am dreizehnten Tag desselben. Und es wurde an die Satrapen des Königs
geschrieben nach allem, was Haman befahl, und an die Statthalter über
jede Provinz und an die Obersten eines jeden Volkes, [und zwar] jeder einzelnen
Provinz in ihrer Schrift und jedem einzelnen Volk in seiner Sprache. Im
Namen des Königs Ahasveros wurde es geschrieben und mit dem Siegelring
des Königs versiegelt. 3,13 Und die Briefe wurden durch die
Eilboten in alle Provinzen des Königs gesandt, um alle Juden zu vernichten,
umzubringen und auszurotten, vom Knaben bis zum Greis, Kinder und Frauen,
an einem Tag, am dreizehnten des zwölften Monats, das ist der Monat
Adar, und um ihre [Habe als] Beute zu erbeuten. 3,14 Die Abschrift
des Schreibens sollte in jeder einzelnen Provinz als Gesetz erlassen werden,
[wozu] man [sie] allen Völkern bekannt machte, damit sie für
diesen Tag bereit wären. 3,15 Die Eilboten zogen auf das Wort
des Königs eilig aus. Und das Gesetz wurde in der Burg Susa erlassen.
Und der König und Haman setzten sich, um zu trinken. Die Stadt Susa
aber war in Aufregung.
4,4 Und Esters Dienerinnen und ihre Eunuchen kamen und teilten ihr [das] mit. Da geriet die Königin sehr in Angst. Und sie sandte Kleider hin, um Mordechai zu bekleiden und sein Sacktuch von ihm abzunehmen; aber er nahm sie nicht an. 4,5 Da rief Ester Hatach, einen von den Eunuchen des Königs, den er mit ihrem Dienst beauftragt hatte, und gab ihm Befehl wegen Mordechai, um zu erfahren, was das sei und weshalb es so sei. 4,6 Da ging Hatach zu Mordechai hinaus auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Königs [war]. 4,7 Und Mordechai teilte ihm alles mit, was ihm widerfahren war, auch den genauen Betrag an Silber, den Haman versprochen hatte, in die Schatzkammern des Königs [als Gegenwert] für die Juden darzuwiegen, um sie ausrotten zu können. 4,8 Auch eine Abschrift des Schreibens mit dem Gesetz, das in Susa zu ihrer Vernichtung erlassen worden war, gab er ihm. [Die] solle er der Ester zeigen und ihr [alles] mitteilen. Und er solle ihr gebieten, zum König hineinzugehen, ihn um Gnade anzuflehen und vor ihm für ihr Volk zu bitten.
4,9 Und Hatach kam und teilte Ester die Worte Mordechais mit.
4,10 Da sagte Ester zu Hatach und trug ihm auf für Mordechai:
4,11 Alle Knechte des Königs und das Volk der Provinzen des
Königs wissen, daß für jeden, Mann oder Frau, der zum König
in den inneren Hof hineingeht, ohne daß er gerufen worden ist, ein
Gesetz gilt, [nämlich ihn] zu töten, es sei denn, daß der
König ihm das goldene Zepter entgegenreicht, [dann] darf er am Leben
bleiben. Ich aber, ich bin schon seit dreißig Tagen nicht [mehr]
gerufen worden, zum König hineinzukommen. 4,12 Und man teilte
Mordechai die Worte Esters mit. 4,13 Und Mordechai ließ der
Ester antworten: Bilde dir nicht ein, du könntest dich mit deinem
Leben im Haus des Königs [allein] von allen Juden in Sicherheit bringen!
4,14 Denn wenn du zu diesem Zeitpunkt wirklich schweigst, so wird
Befreiung und Errettung für die Juden von einem andern Ort her erstehen.
Du aber und das Haus deines Vaters, ihr werdet umkommen. Und wer erkennt,
ob du nicht gerade für einen Zeitpunkt wie diesen zur Königswürde
gelangt bist? 4,15 Da ließ Ester dem Mordechai antworten:
4,16
Geh hin, versammle alle Juden, die sich in Susa befinden! Und fastet um
meinetwillen und eßt nicht und trinkt nicht drei Tage lang, Nacht
und Tag! Auch ich selbst werde mit meinen Dienerinnen ebenso fasten. Und
sodann will ich zum König hineingehen, obwohl es nicht nach dem Gesetz
ist. Und wenn ich umkomme, so komme ich um! 4,17 Da ging Mordechai
weg und handelte nach allem, was Ester ihm befohlen hatte.
Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte.
5,6 Und der König sprach zu Ester beim Weingelage: Was ist
deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden! Und was ist dein Begehren?
Bis zur Hälfte des Königreiches, ja, es soll erfüllt werden!
5,7 Da antwortete Ester und sagte: Meine Bitte und mein Begehren
[ist dies]: 5,8 Wenn ich in den Augen des Königs Gunst gefunden
habe und wenn es dem König recht ist, [mir] meine Bitte zu gewähren
und mein Begehren zu erfüllen, so möge der König mit Haman
zu dem Mahl kommen, das ich ihnen bereiten will. Morgen will ich dann nach
dem Wort des Königs tun.
6,3 Da sagte der König: Was ist dem Mordechai dafür an Ehre und Auszeichnung erwiesen worden? Und die Pagen des Königs, die ihn bedienten, sagten: Es ist ihm nichts erwiesen worden. 6,4 Da sagte der König: Wer ist im Hof? Nun war Haman [gerade] in den äußeren Hof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man möchte doch Mordechai an dem Holzpfahl aufhängen, den er für ihn errichtet hatte. 6,5 Und die Pagen des Königs sagten zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Der König sagte: Er soll hereinkommen! 6,6 Und Haman kam herein. Der König sagte zu ihm: Was soll man dem Mann tun, an dessen Ehrung der König Gefallen hat? Da dachte Haman in seinem Herzen: Wem könnte der König mehr Ehrung erweisen wollen als mir? 6,7 Und Haman sagte zum König: Was den Mann betrifft, an dessen Ehrung der König Gefallen hat, 6,8 so soll man ein königliches Gewand bringen, mit dem sich der König [bereits] bekleidet hat, und ein Pferd, auf dem der König [schon] geritten ist und auf dessen Kopf königlicher Kopfschmuck gesetzt worden ist. 6,9 Und man soll das Kleid und das Pferd der Hand eines der Obersten des Königs, eines der Vornehmen übergeben. Und man soll dem Mann, an dessen Ehrung der König Gefallen hat, das Gewand anziehen und ihn auf dem Pferd über den Platz der Stadt reiten lassen und soll vor ihm her ausrufen: So wird dem Mann getan, an dessen Ehrung der König Gefallen hat!
6,10 Da sagte der König zu Haman: Beeile dich, nimm das Gewand und das Pferd, wie du geredet hast, und mache es so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt! Laß nichts ausfallen von allem, was du geredet hast! 6,11 Da nahm Haman das Gewand und das Pferd, und er zog Mordechai das Gewand an und ließ ihn über den Platz der Stadt reiten und rief vor ihm her aus: So wird dem Mann getan, an dessen Ehrung der König Gefallen hat!
6,12 Dann kehrte Mordechai zum Tor des Königs zurück.
Haman aber eilte in sein Haus, traurig und mit verhülltem Haupt. 6,13
Und Haman erzählte seiner Frau Seresch und all seinen Freunden alles,
was ihm widerfahren war. Da sagten seine Ratgeber und seine Frau Seresch
zu ihm: Wenn Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, von den Nachkommen
der Juden ist, dann wirst du nichts gegen ihn ausrichten, sondern du wirst
vollends vor ihm zu Fall kommen! 6,14 Während sie noch mit
ihm redeten, trafen die Eunuchen des Königs ein und holten in aller
Eile Haman zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte.
8,3 Und noch einmal redete Ester vor dem König und fiel vor seinen Füßen nieder. Und sie weinte und flehte ihn an, das von Haman, dem Agagiter, [vorbereitete] Unheil abzuwenden und seinen Anschlag, den er gegen die Juden geplant hatte. 8,4 Und der König reichte Ester das goldene Zepter entgegen. Da erhob sich Ester, trat vor den König hin 8,5 und sagte: Wenn es dem König recht ist und wenn ich Gunst vor ihm gefunden habe und die Sache vor dem König genehm ist und ich ihm wohlgefällig bin, dann widerrufe man schriftlich die Briefe [mit dem] Anschlag des Agagiters Haman, des Sohnes Hammedatas, die er geschrieben hat, um die Juden auszurotten, die in allen Provinzen des Königs [leben]. 8,6 Denn wie könnte ich das Unheil mit ansehen, das mein Volk treffen wird? Und wie könnte ich den Untergang meines Geschlechts mit ansehen? 8,7 Da sagte der König Ahasveros zur Königin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, das Haus Hamans habe ich Ester geschenkt, und ihn hat man an dem Holzpfahl aufgehängt, weil er seine Hand gegen die Juden ausgestreckt hat. 8,8 Ihr aber, schreibt ihr nun, was die Juden betrifft, im Namen des Königs, wie ihr es für gut haltet, und versiegelt es mit dem Siegelring des Königs. Denn es ist unmöglich, eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt ist, zu widerrufen.
8,9 So wurden denn in jener Zeit, [nämlich] im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am 23. [Tag] desselben die Schreiber des Königs gerufen. Und es wurde nach allem, was Mordechai befahl, an die Juden geschrieben und an die Satrapen und die Statthalter und die Obersten der Provinzen von Indien bis Kusch, 127 Provinzen, in der Schrift jeder einzelnen Provinz und in der Sprache jedes einzelnen Volkes; ebenso an die Juden in ihrer Schrift und in ihrer Sprache. 8,10 Und er schrieb im Namen des Königs Ahasveros und versiegelte es mit dem Siegelring des Königs. Und er sandte durch die Eilboten zu Pferd, die auf den königlichen Postpferden [aus] den Gestüten ritten, Briefe, 8,11 worin der König den Juden in jeder einzelnen Stadt gestattete, sich zu versammeln und für ihr Leben einzustehen [und] alle [bewaffnete] Macht eines Volkes und einer Provinz, die sie bedrängen würde, samt Kindern und Frauen zu vernichten, umzubringen und auszurotten und ihre [Habe als] Beute zu erbeuten, 8,12 [und zwar] an ein und demselben Tag in allen Provinzen des Königs Ahasveros, am dreizehnten Tag des zwölften Monats, das ist der Monat Adar. 8,13 Die Abschrift des Schreibens sollte in jeder einzelnen Provinz als Gesetz erlassen werden, [wozu] man [sie] allen Völkern bekanntmachte, und zwar damit die Juden für diesen Tag bereit wären, sich an ihren Feinden zu rächen. 8,14 Die Eilboten, die auf den königlichen Postpferden ritten, zogen auf das Wort des Königs schnell und in Eile aus. Und das Gesetz wurde in der Burg Susa erlassen.
8,15 Und Mordechai ging von [seinem Platz] vor dem König
hinaus in königlicher Kleidung aus violettem Purpur und weißem
Leinen, mit einem großen goldenen Diadem und in einem Mantel aus
Byssus und rotem Purpur. Die Stadt Susa aber jauchzte und war fröhlich.
8,16 Den Juden war Licht und Freude und Wonne und Ehre zuteil geworden.
8,17 Und in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt,
überall, wohin das Wort des Königs und sein Gesetz gelangten,
war Freude und Wonne bei den Juden, Gastmahl und Festtag. Und viele aus
den Völkern des Landes wurden Juden, denn Furcht vor den Juden war
auf sie gefallen.
9,11 An jenem Tag kam die Zahl der in der Burg Susa Erschlagenen vor den König. 9,12 Und der König sagte zur Königin Ester: [Allein] in der Burg Susa haben die Juden fünfhundert Mann und die zehn Söhne Hamans erschlagen und vernichtet. Was werden sie da in den übrigen Provinzen des Königs getan haben! Doch was ist deine Bitte? Sie soll dir gewährt werden. Und was ist noch dein Begehren? Ja, es soll erfüllt werden! 9,13 Da sagte Ester: Wenn es dem König recht ist, möge auch morgen den Juden, die in Susa sind, gestattet werden, nach dem heutigen Befehl zu handeln. Die zehn Söhne Hamans aber möge man am Holzpfahl aufhängen. 9,14 Da befahl der König, daß es so ausgeführt werden solle. So wurde denn [noch] ein Gesetz in Susa erlassen, und die zehn Söhne Hamans hängte man auf. 9,15 Und die Juden, die in Susa waren, versammelten sich auch am vierzehnten Tag des Monats Adar und erschlugen in Susa dreihundert Mann. Aber an die Beute legten sie ihre Hand nicht.
9,16 Auch die übrigen Juden, die in den Provinzen des Königs [lebten], versammelten sich und standen für ihr Leben ein und erhielten Ruhe vor ihren Feinden. Sie hatten aber unter ihren Hassern 75 000 [Mann] erschlagen. An die Beute hatten sie ihre Hand jedoch nicht gelegt. 9,17 [Das war] am dreizehnten Tag des Monats Adar, am Vierzehnten des Monats aber ruhten sie und machten ihn zu einem Tag des Festmahls und der Freude. 9,18 Doch die Juden, die in Susa [wohnten], hatten sich am Dreizehnten des Monats und am Vierzehnten des Monats versammelt. Und sie ruhten am Fünfzehnten des Monats aus und machten ihn zu einem Tag des Festmahls und der Freude. 9,19 Darum feiern die Juden auf dem offenen Land, die in den offenen Landstädten wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar mit Freude und Festmahl und als Festtag, an dem man sich gegenseitig Anteile zusendet.
9,20 Und Mordechai schrieb diese Begebenheiten auf. Und er sandte Briefe an alle Juden in allen Provinzen des Königs Ahasveros, die nahen und die fernen, 9,21 um ihnen aufzuerlegen, daß sie den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag desselben Jahr für Jahr feiern sollten 9,22 - als die Tage, an denen die Juden vor ihren Feinden zur Ruhe gekommen waren, und [als] den Monat, der sich ihnen von Kummer zur Freude und von Trauer zum Festtag verwandelt hatte -, daß sie diese feiern sollten als Tage des Festmahls und der Freude, an denen man sich gegenseitig Anteile zusendet und Geschenke an die Armen [gibt]. 9,23 Und die Juden nahmen [als Brauch] an, was sie zu tun angefangen und was Mordechai ihnen geschrieben hatte. 9,24 Denn Haman, der Sohn Hammedatas, der Agagiter der Bedränger aller Juden, hatte gegen die Juden geplant, sie umkommen zu lassen, und hatte das Pur, das ist das Los, geworfen, um sie in Verwirrung zu bringen und sie umkommen zu lassen. 9,25 Und als es vor den König kam, befahl er durch einen Brief, sein böser Anschlag, den er gegen die Juden geplant hatte, solle auf seinen Kopf zurückkommen. So hängte man ihn und seine Söhne am Holzpfahl auf. 9,26 Deshalb nannte man diesen Tag Purim, nach dem Namen 'Pur'. Deshalb, wegen all der Worte dieses Briefes und dessen, was sie in dieser Hinsicht gesehen und erfahren hatten, 9,27 legten sich die Juden es [als Pflicht] auf und nahmen es als unveränderlichen Brauch an für sich und für ihre Nachkommen und für alle, die sich ihnen anschlössen, diese beiden Tage Jahr für Jahr zu feiern nach der für sie [geltenden] Vorschrift und der ihnen festgesetzten Zeit. 9,28 Und [sie bestimmten], daß diese Tage in Erinnerung bleiben und gefeiert werden sollten in jeder einzelnen Generation, in jeder einzelnen Familie, in jeder einzelnen Provinz und in jeder einzelnen Stadt, und daß diese Purimtage bei den Juden nicht untergehen und die Erinnerung an sie bei ihren Nachkommen kein Ende finden sollten.
9,29 Und die Königin Ester, die Tochter Abihajils, und der
Jude Mordechai, schrieben mit allem Nachdruck, um diesen zweiten Purimbrief
[als Pflicht] festzulegen. 9,30 Und er sandte Briefe an alle Juden,
in die 127 Provinzen [im] Königreich des Ahasveros, Worte des Friedens
und der Treue, 9,31 um diese Purimtage in ihren festgesetzten Zeiten
[als Pflicht] festzulegen, so wie der Jude Mordechai und die Königin
Ester es ihnen [als Pflicht] festgelegt hatten und wie sie es sich selbst
und ihren Nachkommen [als Pflicht] festgelegt hatten, [nämlich] die
Regelung der Fasten und ihrer Wehklage. 9,32 Und der Befehl Esters
legte diese Purimvorschriften [als Pflicht] fest, und es wurde in einem
Buch niedergeschrieben.