1,2 Hört, all ihr Völker, merke auf, Erde, und [alles,] was sie füllt! Und der Herr, HERR, sei zum Zeugen gegen euch, der Herr aus seinem heiligen Palast! 1,3 Denn siehe, der HERR geht aus von seiner Stätte, er steigt herab und schreitet auf den Höhen der Erde. 1,4 Und die Berge zerschmelzen unter ihm, und die Täler spalten sich, wie das Wachs vor dem Feuer, wie Wasser, ausgegossen am Abhang. 1,5 Wegen des Verbrechens Jakobs [geschieht] das alles und wegen der Sünden des Hauses Israel. Von wem geht das Verbrechen Jakobs aus? Ist es nicht Samaria? Und von wem die Höhen Judas? Ist es nicht Jerusalem? 1,6 So werde ich Samaria zu einem Trümmerhaufen [im] Feld machen, zu Weinbergpflanzungen, und ich werde seine Steine ins Tal hinabstürzen und seine Grundfesten bloßlegen. 1,7 Und all seine geschnitzten Bilder werden zerschlagen und all seine [Huren]löhne mit Feuer verbrannt werden, und ich werde all seine Götzenbilder zur Öde machen; denn es hat sie durch Hurenlohn gesammelt, zum Hurenlohn sollen sie wieder werden.
1,8 Darum will ich klagen und heulen, will barfuß und nackt
gehen. Ich will Wehklage halten wie die Schakale und Trauer wie die Strauße.
1,9
Denn unheilbar sind ihre Schläge; ja, es kommt bis Juda, es reicht
bis an das Tor meines Volkes, bis nach Jerusalem. 1,10 Berichtet
es nicht in Gat, weint doch nicht! In Bet-Leafra wälze ich mich im
Staub. 1,11 Zieh vorüber, Bewohnerin von Schafir, in schändlicher
Entblößung! Nicht ist ausgezogen die Bewohnerin von Zaanan;
die Wehklage Bet-Ezels nimmt seinen Standort von euch weg.
1,12
Ja, um ihren Besitz zittert die Bewohnerin von Marot, denn vom HERRN ist
Unglück zum Tor Jerusalems herabgekommen. 1,13 Spanne die Wagenpferde
an den Wagen, Bewohnerin von Lachisch! Der Anfang der Sünde war es
für die Tochter Zion; denn in dir sind die Verbrechen Israels gefunden
worden. 1,14 Darum wirst du Moreschet-Gat ein Entlassungsgeschenk
geben. Die Häuser von Achsib werden zu einem trügerischen Bach
für die Könige von Israel.
1,15 Noch werde ich den zu
dir kommen lassen, der in Besitz nimmt, Bewohnerin von Marescha. Bis Adullam
wird die Herrlichkeit Israels kommen. 1,16 Mache dir eine Glatze
und schere dich um der Kinder deiner Wonne willen, mache deine Glatze breit
wie die des Geiers! Denn gefangen sind sie von dir weggezogen.
3,5 So spricht der HERR über die Propheten, die mein Volk irreführen: Wenn sie etwas zu beißen haben, rufen sie: Frieden! Wer ihnen aber nichts ins Maul gibt, gegen den heiligen sie einen Krieg. 3,6 Darum soll es Nacht werden für euch, ohne Gesicht, und Finsternis soll es für euch werden, ohne Wahrsagung. Die Sonne wird über den Propheten untergehen und der Tag über ihnen schwarz werden. 3,7 Und die Seher werden beschämt und die Wahrsager zuschanden werden. Sie alle werden den Bart verhüllen, weil keine Antwort Gottes da ist. 3,8 Ich hingegen, ich bin mit Kraft erfüllt durch den Geist des HERRN, und mit Recht und Stärke, um Jakob zu verkünden sein Verbrechen und Israel seine Sünde.
3,9 Hört doch dies, ihr Häupter des Hauses Jakob und
ihr Anführer des Hauses Israel, die das Recht verabscheuen und alles
Gerade krümmen, 3,10 die Zion mit Blut bauen und Jerusalem
mit Unrecht! 3,11 Seine Häupter richten für Bestechung,
seine Priester lehren für Lohn, und seine Propheten wahrsagen für
Geld. Und [dann] stützen sie sich auf den HERRN und sagen: Ist der
HERR [etwa] nicht in unserer Mitte? Kein Unglück wird über uns
kommen! 3,12 Darum wird euretwegen Zion als Acker gepflügt
werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses
zu Waldeshöhen werden.
4,6 An jenem Tag, spricht der HERR, sammle ich das Hinkende,
und das Vertriebene bringe ich zusammen und [das,] dem ich Übles getan
habe. 4,7 Und ich mache das Hinkende zu einem Überrest und
das Ermattete zu einer mächtigen Nation. Da wird der HERR König
über sie sein auf dem Berg Zion, von da an bis in Ewigkeit. - 4,8
Und du, Herdenturm, du Hügel der Tochter Zion, zu dir wird gelangen
und zu dir wird kommen die frühere Herrschaft, das Königtum der
Tochter Jerusalem.
4,11 Aber jetzt! Da haben sich viele Nationen gegen dich versammelt, die sagen: Sie werde entweiht! und: Unsere Augen sollen an Zion [ihre Lust] sehen! 4,12 Aber sie kennen nicht die Gedanken des HERRN und verstehen seinen Ratschluß nicht, daß er sie gesammelt hat wie Garben auf der Tenne. 4,13 Mache dich auf und drisch, Tochter Zion! Denn dein Horn mache ich zu Eisen, und deine Hufe mache ich zu Bronze, damit du viele Völker zermalmst. Und ich werde ihren Raub dem HERRN weihen und ihr Vermögen dem Herrn der ganzen Erde.
4,14 Jetzt! Ritze dich, Tochter der Kriegsschar! Man hat eine
Belagerung gegen uns gerichtet; mit dem Stab schlagen sie den Richter Israels
auf die Backe.
5,6 Und der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein wie ein Tau vom HERRN, wie Regenschauer auf das Kraut, der nicht auf Menschen wartet und nicht auf Menschenkinder harrt. 5,7 Und der Überrest Jakobs wird unter den Nationen, inmitten vieler Völker, sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein Junglöwe unter den Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, zertritt und zerreißt, und niemand errettet. 5,8 `Deine Hand sei erhoben über deine Gegner, und alle deine Feinde sollen ausgerottet werden!
5,9 Und an jenem Tag wird es geschehen, spricht der HERR, da
rotte ich deine Pferde aus deiner Mitte aus und lasse deine Kriegswagen
verlorengehen; 5,10 da rotte ich die Städte deines Landes aus
und reiße alle deine Festungen nieder;
5,11 da rotte ich die
Zaubereien aus deiner Hand aus, und du wirst keine Wahrsager mehr haben;
5,12
da rotte ich deine Götzenbilder aus und deine Gedenksteine aus deiner
Mitte, und du wirst dich nicht mehr niederwerfen vor dem Werk deiner Hände;
5,13
da reiße ich deine Ascherim aus deiner Mitte und zerstöre deine
Städte. 5,14 Und ich übe in Zorn und in Erregung Rache
an den Nationen, die nicht gehört haben.
6,3 `Mein Volk, was habe ich dir angetan, und womit habe ich dich ermüdet? Sage aus gegen mich! 6,4 Ja, ich habe dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt und aus dem Haus der Sklaverei erlöst; und ich habe Mose, Aaron und Mirjam vor dir hergesandt. 6,5 Mein Volk, denk doch daran, was Balak, der König von Moab, beratschlagt, und was Bileam, der Sohn des Beor, ihm antwortete, [denk an den Übergang] von Schittim bis Gilgal, damit du die gerechten Taten des HERRN erkennst!
6,6 `Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen vor dem Gott der Höhe? Soll ich vor ihn treten mit Brandopfern, mit einjährigen Kälbern? 6,7 Wird der HERR Gefallen haben an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für mein Vergehen, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?
6,8 `Man hat dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist. Und was fordert der HERR von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und demütig zu gehen mit deinem Gott?
6,9 Horch! Der HERR ruft der Stadt zu - Rettung ist es, deinen Namen zu fürchten -: Hört, was die [Zucht]rute ist und wer es [so] bestimmt hat! 6,10 Könnte ich je vergessen den Schatz der Gottlosigkeit im Haus des Gottlosen und das schwindsüchtige, verwünschte Efa? 6,11 Sollte ich [sie] rein sprechen bei der Waage der Gottlosigkeit und bei einem Beutel mit betrügerischen Gewichtsteinen? 6,12 Wo ihre Reichen voll Gewalttat sind und ihre Bewohner Lügen reden und ihre Zunge in ihrem Mund [nichts als] Betrug ist! 6,13 So will auch ich dich unheilbar schlagen, dich öde machen um deiner Sünden willen. 6,14 Du wirst essen, aber nicht satt werden, und Hungergefühl wird in deinem Inneren [bleiben]. Und du wirst fortschaffen und nicht retten; und was du rettest, werde ich dem Schwert hingeben. 6,15 Du wirst säen, aber nicht ernten; du wirst Oliven keltern, aber dich nicht mit Öl salben, und Most [keltern], aber keinen Wein trinken.
6,16 Und ihr haltet die Ordnungen Omris und alles Tun des Hauses
Ahab, und ihr geht in ihren Ratschlägen, damit ich dich dem Entsetzen
preisgebe und ihre Bewohner dem Gezisch; und ihr werdet die Schmach meines
Volkes tragen.
7,5 Glaubt nicht dem Gefährten, verlaßt euch nicht auf den Vertrauten! Vor der, die an deinem Busen liegt, hüte die Pforten deines Mundes! 7,6 Denn der Sohn behandelt den Vater verächtlich, die Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter; die Feinde eines Mannes sind seine [eigenen] Hausgenossen.
7,8 Ich aber, ich will nach dem HERRN ausschauen, will warten auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Denn bin ich gefallen, stehe ich wieder auf; wenn ich [auch] in Finsternis sitze, ist der HERR [doch] mein Licht. 7,9 Das Zürnen des HERRN will ich tragen - denn ich habe gegen ihn gesündigt -, bis er meinen Rechtsstreit führt und mir Recht verschafft. Er wird mich herausführen an das Licht, ich werde seine Gerechtigkeit anschauen. 7,10 Und meine Feindin soll es sehen, und Beschämung soll sie bedecken, die zu mir sprach: Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden ihre Lust an ihr sehen; jetzt wird sie zertreten wie Straßenkot.
7,11 Ein Tag [kommt], deine Mauern aufzubauen. An jenem Tag wird die Schranke fern sein; 7,12 an jenem Tag, da wird man zu dir kommen von Assur und den Städten Mazors und von Mazor bis zum Strom und von Meer zu Meer und von Gebirge zu Gebirge. 7,13 Und das Land wird zur Öde werden um seiner Bewohner willen, wegen der Frucht ihrer Taten.
7,14 Weide dein Volk mit deinem Stab, die Herde deines Erbteils, die einsam im Wald wohnt, mitten im Fruchtland, daß sie weiden in Basan und Gilead wie in den Tagen der Vorzeit! 7,15 Wie in den Tagen, als du aus dem Land Ägypten zogst, werde ich es Wunder sehen lassen. 7,16 Die Nationen sollen es sehen und beschämt werden trotz all ihrer Macht. Sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub sein; 7,17 sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die kriechenden [Tiere] der Erde; zitternd werden sie hervorkommen aus ihren Burgen; zum HERRN, unserem Gott, werden sie sich bebend wenden und vor dir sich fürchten.
7,18 Wer ist ein Gott wie du, der Schuld vergibt und Vergehen verzeiht dem Überrest seines Erbteils! Nicht für immer behält er seinen Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade. 7,19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, wird unsere Schuld niedertreten. Und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen. 7,20 Du wirst an Jakob Treue erweisen, an Abraham Gnade, die du unsern Vätern geschworen hast von den Tagen der Vorzeit her.