Re: Die Unterscheidung von Göttlich und Menschlich
Geschrieben von Ahmet am 10. Juni 2005 20:32:27:
Als Antwort auf: Re: lieber in den Siebten Himmel geschrieben von alex am 09. Juni 2005 22:32:
Hallo Alex,
Alex: Gibt es überhaupt eine Wirklichkeit, die für alle Wesen gleichermaßen zutrifft? Oder gibt es nur für jeden eine individuelle Realität, eben in Verbindung zum eigenen Denken und Handeln?
Ich habe mich lange mit den Ursprüngen der Weltreligionen beschäftigt. Nachdem ich erkannt habe, dass jede Religion in seinen Ursprüngen mit den gleichen Glaubesinhalten begonnen hatte, fing ich an zu unterscheiden, was göttlicher Natur ist, und was menschlicher Natur zu sein scheint. Folgende Elemente sind fast in allen Religionen, zumindest in der Ursprungsform zu finden:
- Einen Anfang aus dem Nichts
- Eine Macht, die ewig besteht und bestehen wird
- Eine Macht, die ewig vollkommen und unvorstellbar sein wird
- Engel bzw. Geister, die mit Menschen (Propheten) kommunizieren
- Opfergedanke (besonders Tieropfer)
- Eine Art Sintflut
- Beschneidung
- Glaube an Sieben Himmel und Welten
- Regeln, die das Leben sichern
- Eine Anstrengung, dieses Göttliche Wissen zu bewahren
Erst als die philosophische Seite des Menschen zu wirken begann, gab es schon früh die ersten Unterschiede, und somit ersten Spaltung innerhalb einer ewigen Religion. Philosophisch wurde der Mensch wahrscheinlich, nachdem er den Respekt zum Schöpfergott verloren hatte. Denn es kam gerade in jener Zeit die Idee, sich selbst als Gott zu verstehen. Und als Gott hat man niemandem zu gehorchen. Also war das Ziel, der mächtigste Gott zu sein. Was dann geschah, kennst Du sicher aus dem Geschichtsunterricht.
Das ist aber kein Wunder, denn der Mensch ist schwach. Auch wenn er göttliche Eigenschaften besitzt, hat er nicht die vollkommene Macht wie Gott. Und das führt dann eben zu abweichenden Philosophien. So entstanden ja auch die Upanishaden und darauf folgenden philosophischen Schriften. Heute spricht man diese mit vedischen Schriften an. In Wirklichkeit aber sind sie alles andere als vedisch.
Alex: Ist der Rig-Ved eigentlich noch schriftlich überliefert?
Nein, es gibt nur noch einzelne Fragmente, die in die Zeit 1500 v. Chr. gehören. Aber gerade diese Fragmente zeigen, dass die oben gelisteten Eigenschaften von dieser sehr religiösen Vedischen Kultur geglaubt und gelebt wurden.
Reinkarnation, neue Karmatheorie, Kastensystem, Mehrere Götter, etc. sind alles nur philosophische, also menschliche Erfindungen, die 1000 Jahre nach der Rigveda niedergeschrieben wurden. Hätte man es nicht schon damals geschrieben, wenn es die Wahrheit gewesen wäre? Es musste ja einen Grund geben, dass Buddha (Siddartha) den Weg zur Erlösung brachte (Buddhismus).
Alex: Würde ich gerne mal lesen. Habe bisher nur Upanishaden und andere Vedanta-Texte von den Krishnas gelesen, ist aber alles leider sehr katholisch.
Katholisch? Eben nicht! Oder, was meinst Du mit dem Wort Katholisch?
Alex: Vielen Dank für Deine Bemühungen. Tolle Seite,
Danke, gern geschehen. Es ist der Wille Gottes, das Evangelium der Schöpfung weiter zu geben (Mk 16,15).
Gruss
Ahmet