Re: Abraham und die Menschenopfer seiner Zeit
Geschrieben von Ahmet am 22. Jun 2006 21:22:13:
Als Antwort auf: Re: Abraham und die Menschenopfer seiner Zeit geschrieben von Magda am 22. Jun 2006 18:06:
Hallo Magda,
Magda: Nanu? Der wollte, dass sein Sohn geopfert wird.
Ob die Leute ihre Kinder „opferten (ala)“ oder ob sie diese hochbrachten (ala)?
Woher weißt Du ob sie opferten? Beides ist gleich geschrieben.
Was verstehst Du mit dem Wort „hochbringen“? Und woher nimmst Du das Wort „ala“? Wenn Du „Olah“ meinst, dann kann das Aufstiegsopfer gemeint sein und dann ist der (aufsteigende) Rauch des Opfers gemeint. In der Regel aber meint das Olah „Ganzopfer“ oder „Brandopfer“.
Das Alte Testament wurde in Hebräisch verfasst, das als heilige Sprache galt. In dieser Sprache gibt es diese Doppelbedeutungen.
Das ist richtig. Aber dass wirklich das Menschenopfer gemeint war, kann man nicht nur aus der Bibel lesen. Unzählige weitere Quellen erzählen davon.
Menschenopfer sind Opferungen von Menschen, meist im Rahmen einer Religion. Rituelle Tötungen sind schon in prähistorischer Zeit dokumentiert und kommen in vielen alten Kulturen vor, wobei ihr Sinn verschieden begründet wurde. Sie können einer geglaubten Gottheit als Nahrung dienen, ihren Forderungen nachkommen, auf ihren „Zorn", d. h. eine Notlage reagieren, um weiteres Unheil abzuwehren, von ihr einen Segen erbitten oder ihrer Gabe mit einer Gegengabe danken.
Menschenopfer gab es in China, bei den Römern, Kelten, Germanen, Normannen, Wikinger und besonders Erstgeburtenopfer gab es im alten Griechenland, wo Abraham und das Volk Gottes davon betroffen waren. Dort nämlich gab es eine Beeinflussung wegen der Vermischung des Höchsten Gottes (JHWH) mit den Menschengöttern der Phönizier und Karthager. Denn diese Götter verlangten die Opferung der menschlichen Erstgeburten. Daher finden wir zahlreiche Überlieferungen in der Bibel, welche die Menschenopfer verlangen.
Die Gebote machen aber unmissverständlich klar, dass die ersten Söhne im Unterschied zu den Tieren nicht geopfert werden durften, sondern seit Abraham unbedingt durch ein Tieropfer ersetzt (ausgelöst) werden mussten. Wer dennoch Menschen opferte, wurde mit der Todesstrafe bedroht (Lev 20,2; Dtn 18,10 u.a.).
Wenn Könige wie Ahas (2 Kön 16,3) und Manasse (2 Kön 21,6) weiterhin den alten Kulten folgten, verstießen sie gegen dieses Gebot und zogen den Zorn der Propheten auf sich. Menschenopfer galten ihnen als typisches Zeichen der Verehrung fremder Götter wie Moloch und Baal:
Jer 3,24: Doch der Baal fraß seit unserer Jugend alles, was unsere Väter erwarben, ihre Schafe und Rinder, ihre Söhne und Töchter.
Ps 106,37 ff: Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen. Sie vergossen schuldloses Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten.
Gruss
Ahmet