Re: Gilt nun das Gesetz Mose für Christen oder nicht?
Geschrieben von Ahmet am 03. Jul 2006 21:03:26:
Als Antwort auf: Gilt nun das Gesetz Mose für Christen oder nicht? geschrieben von Chris am 03. Jul 2006 17:15:
Hallo Chris,
Chris: Kein Mensch, auch die Christenforen konnten mir diese Bibelstelle nicht verständlich erklären. Wie würdest du mir das erklären?
Was gibt es denn da zu erklären? Hat für Dich Jesus nicht klar gesprochen? Wenn Jesus sagt,
Matthäus 5,17 Meint nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
dann meint Jesus das auch so! Jesus erfüllte das Gesetz Mose, indem er sich daran hielt. Auch seinen Mitmenschen wollte er das so weitergeben.
Erwähnen könnte man jedoch, dass Jesus unter dem Begriff „Gesetz Mose“ vielleicht nicht zwingend die Tora oder die Bücher Mose gemeint haben muss, sondern sich auf den Ursprung davor bezogen hatte. Das wären dann neben der Schöpfungsgeschichte und den Propheten besonders die „zwei Tafeln“ bzw. „zwei Gebote“ mit den „Zehn Worten“. So nannte man sie früher immer. Auch Jesus nannte die Zehn Gebote so und bezeichnete sie als das wichtigste im Gesetz. Die Zwei Gebote (-Tafeln) enthielten damals das ganze Wort Gottes und daran hingen das Gesetz und alle Propheten mit der ganzen Schöpfungsgeschichte. Nun, wie ist das gemeint?
Auf der Basis einer immer differenzierteren Textanalyse und neuerer archäologischer und altorientalistischer Forschungsergebnisse nehmen heute die meisten Forscher an, dass der Pentateuch (die Bücher Mose) seine redaktionelle Endgestalt erst nach dem Babylonischen Exil im 5. Jahrhundert v. Chr. gewann. Sie wird auf Priester in Israel, vor allem am Jerusalemer Tempel, zurückgeführt. Seine ältesten, lange Zeit mündlich überlieferten Stoffe reichen jedoch bis 1500 v. Chr. zurück.
Das heisst also, dass die Schöpfungsgeschichte und die Propheten sowie die Tafeln mit Geboten mind. 1000 Jahre bereits überliefert wurden aber um 440 v. Chr. wurde aus diesen Überlieferungen der Pentateuch als Tora kanonisiert und bildet seitdem den Hauptteil einer neuen heiligen Schrift mit normativem Charakter für die gerade entstandene jüdische Religion. Eine Motivation dafür sieht die Forschung darin, einen Zusammenhalt der Volksstämme in Israel durch eine „definitive“ Religion sicherzustellen und Widersprüche in älteren heterogenen Überlieferungen auszugleichen.
Genau dieser Entwicklung wirkte Jesus entgegen und kritisierte die Priester (Pharisäer) als Heuchler. Jesus lehnte ab, was von Menschen als Gebote dazugefügt wurde (Menschengebote). Jesus betont ganz klar, dass am Gesetz Mose nichts geändert oder abgeschafft werden darf. Denn er sagte:
Matthäus: 5,18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
Diese „Zehn Gebote“ gelten also bis zum letzten Gericht als Wahres Wort Gottes.
Matthäus 5,19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. 5,20 Denn ich sage euch: Wenn nicht eure Gerechtigkeit vorzüglicher ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Ich denke, das sind klare Worte von einem Mann, der die Welt verändert hat. Aber die wenigsten geben sich die Mühe, seine Worte zu halten und an Stelle des geringsten Himmels den Siebten und höchsten Himmel zu erreichen.
Gruss
Ahmet